Sonne gewähren, auch Ausschlagen der Zelte bei
Regen gestatten. Der Weg ist vermessen, Entfer-
nungstafeln sind an allen Rastplätzen angebracht.
Im Bezirk Ssongea sind Verpflegungsschwierig-
keiten nicht zu befürchten. Die gesamte Strecke
Mbarangondu—Ssongea ist bewohnt, in ihrem ersten
Teil Mbarangandu—Kasembe können, da die An-
wohner erst kürzlich von der Station dort angesiedelt
worden sind, allerdings noch keine zu hohen Anfor-
derungen gestellt werden.
Schwieriger ist die Verpflegung in Liwale und
auf der Strecke Liwale—Mbarangandu im Kilwa-
Bezirk; hier wird es so lange notwendig sein, Ver-
pflegung mitzuführen, bis vom Bezirksamt Kllwa
dort Ansiedlungen geschaffen oder Niederlagen er-
richtet sind.
Auf der gesamten Reise wurden neben allen
sonstigen Geschäften die Steuererheber kontrolliert.
Die Häuptluge sind zwar angehalten, ihre Steuer
auf der Station abzuliefern, außerdem wird aber
das Land von Erhebern bereist, die Rückständigen
werden zur Zahlung angehalten und so verhindert,
daß zu viele sich der Besteuerung entziehen. Da es
völlig durchgeführt ist, daß jeder Steuerzahler seine
eigene Quittung erhält und nicht nur General-
quitiungen an die Häuptlinge ausgestellt werden, ist
diese nachträgliche Kontrolle wohl möglich.
An Steuererhebungspersonal stehen zur Ver-
fügung: zwel Schreiber aus Kilwa, drei Missions-
zöglinge, zwel hier angesessene Wasuahell, ein im
Lande Luwegu wohnhafter Halbaraber, insgesamt
acht Zioilpersonen, wozu als Aushilfe noch der
srelbkundige Effendi, ein Betschausch und ein Om-
ascha der Kompagnie Ssongea treten. Die Löhnung
des Personals erfolgt aus den zur Verfügung
stehenden 10 v. H. des Steuereinganges.
Dle Steuer geht fast nur in bar ein, das wenige
einkommende Bieh und Getreide sowie Wachs wird
ofort bei Eingang zu Geld gemacht. Die gesunde
*. teigerung der Steuererträge lößt darauf schließen,
aß die angewandte Methode keine Härten birgt,
n daß keine Rückschläge zu erwarten sind. Die
bher eingegangenen Betrüge stellen sich, wie folgt,
1899 1 672 Rupien,
1900 9.395
1901. .11960 -
1902 . 17 969 --
1903 38 045
1904 geschätzt 45 000
Gis zum 15. Nov. kamen 40 000 Nup. ein.
tr Mit dem in diesem Jahre zu erwartenben Be-
age wird die Militärstation voraussichtlich an die
pitze aller Innenbezirke treten.
wi Von Njamabengo aus traf ich am 6. November
eder in Ssongea ein.
351
Togo.
Erlöschen des Gelbstebers.
Nach Telegrammen des Kaiserlichen Gouverne=
ments sind die für Anecho angeordneten Quarantäne-
maßregeln aufgehoben worden. Auch ist die von
den Reglerungsärzten in Togo als Gelbfieber ange-
sprochene Krankheit als erloschen gemeldet.
Wisfenschaftliche Sammlung.
Leutnant Rieck in der Schutztruppe für Togo
hat dem Zoologischen Museum in Berlin einen voll-
ständigen Schädel, die Schwanzhaut und die Schwanz--
wirbel eines Flußpferdes sowie ein Ohr von diesem
Tiere als Geschenk überwiesen.
Bei der Untersuchung der vorgenannten Stlccke
hat sich herausgestellt, daß das Flußpferd des Monu
wesentliche Unterschiede gegenüber dem Wolta-Fluß-
pferde zeigt. Auch andere Arten, wie z. B. die
Büffel, Ginsterkatzen und Paviane beider Gebiete
scheinen verschieden zu sein. Nach diesem einen Stück
läßt sich die Beschrelbung der anscheinend neuen Art
noch nicht mit Sicherheit ausführen. Vielleicht wird
aber hierdurch der Eiser anderer Sammler angeregt,
damit es gelingt, möglichst viele Tiere dieser und
anderer Arten aus dem westlichen und östlichen
Togogebiet zur Vergleichung zu erhalten.
Deufsch-SZüdwelkafrika.
Der Derero= und Hottentotten - Aufstand.
215.
Den 17. Mei.
Der Bethanierhäuptling Cornelius Frederik, mit
elwa 300 Mann, war zuletzt am Zusammenfluß des
Kutib und Kuums festgestellt worden, und Major
Täubler beabsichtigte, ihn mit im ganzen 4/ Kom-
pagnien und zwei Geschützen von verschiedenen Seiten
her anzugreifen. Von diesen Truppen stieß am
8. Mai die erste Etappenkompagnie unter Hauptmann
v. Rappard, von Süden kommend, allein auf den
überlegenen Gegner, der sich mittlerweile nach dem
oberen Ganachab gezogen hatte. Hauptmann v. Rap-
pard wurde schwer verwundet. Es fielen sechs Reiter,
ebenso viele wurden verwundet. ·
Am folgenden Tage erreichte, von Norden kom-
mend, Hauptmann Baumgärtel mit 90 Gewehren
nach 45 stündigem anstrengenden Marsch das Gefechts-
feld und griff überraschend die Stellung des Corne-
lius an. Dieser floh nach kurzem Widerstand, unter