Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

LZurücklassung von vier Toten, einem Verwundeten 
und großen Vlehmassen, mit etwa 100 Reltern in 
Richtung Berseba. Der Rest seiner Leute zerstreute 
sich. An Stelle der erschöpften Abteilung des Haupt- 
manns Baumgärtel nahmen der herbeigeeilte Major 
Täubler und die 1. Etappenkompagnie die Verfol- 
gung auf. . 
Major v. Kamptz befindet sich im Vormarsch 
gegen Kouchanas, woselbst neueren Nachrichten zu- 
solge Morenga seinen Anhang gesammelt hat. 
Die Zahl der gefangenen Herero beträgt jetzt 
5804 (darunter 1493 Männer), und hat selt dem 
10. April um 2871 (darunter 601 Männer) zu- 
genommen. 
216. 
Den 20. Mai. 
Im Norden des Schutzgebietes hob Oberleutnant 
Graf v. Schweinitz am Eiseb östlich Epata mehrere 
Hererolager auf und stieß am 11. Mai auf 200 be- 
waffnete Salatiel-Leute, die nach heftigem Feuer- 
gesecht gezwungen wurden, eine von ihnen besetzte 
Wasserstelle zu räumen. Der Feind verlor 14 Tote. 
Oberleutnant Graf v. Schweinitz wurde leicht ver- 
wundet. Hauptmann Wilhelmi ist am 13. Mai mit 
dem Detachement Rembe von Epata zur Verfolgung 
vorgegangen. 
Der Herero Andreas, der von den Komas-Bergen 
aus angeblich das Walfischbai-Gebiet zu erreichen 
suchte, ist jetzt am Nuuibeb-Gebirge festgestellt worden. 
Er wird durch Etappentruppen verfolgt. 
Der Bethanierhäuptling Cornelius Frederik, der 
am 9. Mai von der Abteilung des Hauptmanns 
Baumgärtel am oberen Ganachab geschlagen worden 
war, ist in die Gegend von Besondermaid zurück- 
gegangen. Teile seiner Leute sind von dort nach 
Nordosten, andere in der Richtung nach den Kleinen 
Karas-Bergen abgezogen. Die Verfolgung wird von 
verschiedenen Seiten fortgesetzt. 380 Stück Groß= und 
680 Stück Kleinvieh sind bis jetzt erbeutet worden. 
Samuel Isaak, ein Unterkapitän Hendrik Witbois, 
der ursprünglich bei Goamus gemeldet worden war, 
ist über Nuis in südlicher Richtung abgezogen. Bei 
Mukorob gelang es, Nachzügler des Feindes unter 
Artilleriefeuer zu nehmen. 28 Hottentotten, meist 
Weiber und Kinder, wurden gefangen genommen, 
50 Stück Großvieh erbeutet. 
217. 
Den 24. Mai. 
Dem Hauptmann Siebert gelang es am 19. Mai 
unweit Hasuur den Bandenführer Morenga und den 
Kapitän der Veldschoendrager Hans Hendrik mit 
150 Hottentotten nach vierstündigem Gefechte zu 
schlagen und über die englische Grenze zu werfen, 
wo sie von der englischen Polizei entwaffnet wurden. 
Samuel Isaak, dessen Nachzügler zuletzt bei 
Mukorob (südöstlich von Gibeon) unter Artilleriefeuer 
genommen worden waren, scheint sich nach dem Auob 
gewandt zu haben. Dort fanden in der Gegend 
352 
  
von Kowes am 16. und 18. Mai verschiedene Gefechte 
gegen starke Hottentottenbanden statt, in deren Ver- 
folg der Feind nach erheblichen Verlusten unter Zu- 
rücklassung von Toten und Gewehren in nordöstlicher 
Richtung anscheinend nach dem Nossob abzog. 
Der Bethanierhäuptling Cornelius hat (nach 
seiner Niederlage bei Ganachab am 9. Mait) seine 
Flucht in Richtung der Klemen Karas-Berge fort- 
geseht; Major Täubler und Hauptmann v. Koppy 
haben ihm auf der Verfolgung weiteres Vieh ab- 
genommen. 
Am 12. Mat gelang es der Ersatzkompagnie 1, 
den Hererokapitän Andreas, den sie vom Nuuibeb= 
Gebirge nach dem Kuiseb-Tal gedrängt hatte, in der 
Verfolgung etwa bei Hudaob zum Kampfe zu stellen 
und zu schlagen. Die Verfolgung wird von ver- 
schiedenen Seiten fortgesetzt. (Hudaob liegt am 
Kulseb, westlich von Nauchas.) 
Fortschritte der Otawi-SEisenbahn. 
Laut telegraphischer Nachricht hat am 18. Mai 
1905 die erste Lokomotive auf der Otawi-Bahn 
die Station Karibib erreicht. Das bedeutet eine 
wesenkliche Verbesserung des Etappendienstes im 
mittleren Teile des Schutzgebietes. 
Karibib teilt nämlich die Regierungsbahn Swa- 
kopmund—Windhuk in zwei betriebstechnisch stark 
verschiedene Abschnitte. Der untere Abschnitt (Swa- 
kopmund — Karlbib) steht dem oberen Abschnitte 
(Karibib—Windhukt) an Leistungsfähigkeit beträchtlich 
nach. Die Leistungsfähigkeit der oberen Strecke ließ 
sich bisher nicht voll ausnutzen, weil auf der unteren 
Strecke nicht genügende Frachtmengen herangeschafft 
werden konnten. Nunmehr hat die obere Strecke in 
der Otawi-Bahn einen zweiten Zubringer erhalten, 
und obgleich die Otawi-Bahn gleichzeitig durch die 
Bauzüge belastet wird, die für den — militärisch 
nach wie vor wichtigen — Weiterbau dieser Bahn 
nötig sind, so werden die beiden Linien Swakopmund 
— Karibib, nämlich die Otawi= und die Regierungs- 
linle, zusammen imstande sein, neben dem Nachschub, 
der in Karibib von der Bahn zur Welterbesörderung 
nach dem Norden auf Landfuhrwerke übergehen soll, 
soviel Frachtmengen zu bewäliigen, als nur immer 
die obere Regierungsbahn abnehmen kann. 
Deukfsch-Neu-Guinea. 
Üeue Seekarten. 
Mit großen Berichtigungen versehen wurden 
folgende deutsche Admiralitätskarten: 
Nr. 100: Kaiser-Wilhelmsland, Bismarck- 
Archipel und Salomons-Inseln, Maßstab 
1:2 000 000. Preis 2,60 Mk.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.