des alten Gouverneurshauses aufgeschlagen, mein
Amtslokal. Meine Wohnung besteht aus einer da-
neben befindlichen, dachartig aus altem Wellblech in
zwel Stunden zusammengeschlagenen niedrigen Hütte
von ein paar Metern Länge und Breite, wie sie
auch die übrigen Weißen und die farbigen Ange-
stellten bewohnen. Fühlbarer als ein solcher Wohnungs-
wechsel war die anfängliche Unmöglichkeit, die aus
Schutt und Schmut geretteten Sachentrocknen zu können
An die Arbeiten für die einstweilige Unter-
bringung aller Angestellten und das Zusammensuchen
der nach allen Windrichtungen verstreuten Vermögens-
stücke schloß sich unmittelbar der provisorische Aufbau
eines Raumes auf der meiner Wohnstelle gegenüber-
liegenden Seite, der als Bureau zur Aufnahme der
lückenhaft gewordenen Akten und Bücher sowie der
Kasse und als Postzimmer dient. Es folgte die
sorgfältiger ausgeführte Wiederherstellung des Lager-
hauses, ferner eines Raumes, in welchem das son-
stige tote Inventar untergebracht ist. Gleichzeitig
wurde das Nebengebäude der Arztwohnung und
das kleine Wohnhaus des Kanzlisten, da die Inhaber
Familie haben, sowie das Gefängnis hergerichtet.
Die nächsten Tage werden in Anspruch ge-
nommen werden durch Forträumung von Trümmern,
Sichtung des Matertals und weitere Nachsorschungen
nach vermißten Sachen.
Diesen Ausführungen lasse ich eine Aufzeichnung
des während des Taifuns von mir auf der Insel
Keparalap (Westseite von Ponape) beobachteten
Barometerstandes folgen. (Uhrzeit den Schiffs-
uhren etwa ½ Stunde voraus):
(19. April etwa 9 Uhr nachm. — wenig unter 760
20. - 6
- - = vorm. — über 755
20. 1 7750
20. um 145 nachm. 7830
20. 2 "b 724
20... 2% 720
20 , 220 -
.- 719
Abflauen des Taifuns, der hauptsächlich von Norden.
zu kommen schien, bis zur gewöhnlichen Windstärke.
Dabei 260 J18
392050 .
Kaum merkbarer Übergang des Windes nach
Südosten, wo eine mächtige dunkelgraue Wolken-
wand sichtbar wird, und mit dieser nach Süden,
von wo 38°% nach. J18
beinahezu höchstem Wasserstandestärkstes Wiedereinsetzen
des Taifuns, — der mit dem aus Regen und Seewasser
gemischtem Gischt schneidend wie Hagelsturm in das
Gesichtschlug—derart, daß ichanfangsannahm, erwerde
die Brandung über die nur wenige Meter hohe Insel
Keparalap und ihre gestürzten Bäume treiben.
3 7800 4 7404 748 516 750
4% 735 4½% 7456 5% 749 5 752.
Aufden Ant-Insel Verwüst erkennbar.
Die Natlk-Inseln, an welchen der Etscheltsche
Schoner „Carl u. Ella“ am 20. v. Mts. vorbei-
fubr, sollen verschont geblieben sein.
400
Hamva.
Auszug aus dem Bericht der Lafata-Lamoa-Gesellschaft
über das erste Geschäftsjahr 1903/1904.
Der vorliegende Bericht umfaßt die Zeit vom
Juni 1908 bis zum Schlusse des Jahres 1904.
Nach umfangreichen Vorarbelten wurde die Safata-
Samoa-Gesellschaft am 5. Dezember 190 errichtet,
und am 12. April 1904 wurden der neuen Gesell-
schaft durch Bundesratsbeschluß die Rechte einer
juristischen Person verliehen. Die Zeit vor Er-
richtung der Gesellschaft wurde mit Schaffung vor-
läufiger Unterkunftsräume für Beamte und Arbelter,
Anlage von Wegen, Beschaffung von Arbeitern und
Saatmatertal und Absteckung der einzelnen Schläge
ausgefüllt. Nach erfolgter Verleihung der Rechte
einer juristischen Person und Anerkennung unserer
Landpachtrechte in Safata seitens der kaiserlichen
Behörden auf Samoa im Juni 1904 wurde emsig
und ununterbrochen auf der Pflanzung Saninoga
gearbeitet.
Alsbald nach der Verleihung der Korporations-=
rechte beschloß die außerordentliche Hauptversamm-
lung vom 29. April 1904 die Erhöhung des
Stammkaopitals der Gesellschaft ven 450 000 Mk.
auf 800 000 Mk. Zugleich beschloß der Aufsichts-
rat, neben der auf der Südseite der Insel Upolu
belegenen Pflanzung Saninoga noch eine zweite
Pflanzung anzukaufen. Dieser zweite Besitz, „Tua-
nalmato“, liegt äußerst günstig auf der Nordseite
der Insel in nächster Nähe Apias, war beim Ankauf
bereits zu einem Viertel kultiviert und mit allen
Gebäuden und Einrichtungen für einen größeren
Pflanzungsbetrieb versehen.
Auf der Pflanzung Saninoga wurden im Laufe
des Berichtsjahres an Stelle der primitiven Unter-
kunftsräume das Verwalterhaus, das Aufseherhaus
und die Arbeiterhäuser errichtet.
Die Hauptsorge der Geschäftsleltung aber war
die Lösung der Arbeiterfrage. Auf jeder Pflanzung
waren im Durchschnitt 15 chinesische Kulis von
Beginn an beschäftigt. Für die schwierigeren Ar-
beiten wurden, da auf die eingeborenen Arbeiter
wenig Verlaß ist, neben den Kulis hauptsächlich
Eingeborene der Insel Niue (Savage Island) ein-
geführt. Dank der hingebenden Tätigkelt unserer
Beamten wurde mit den an sich unzureichenden
Arbeitskröäften der größte Teil des für Kakao
geelgneten Landes auf der Pflanzung Saninoga
abgeholzt und vorbereitet. Auf der Pflanzung
Tuanaimato bel Apia, welche wir am 15. Mai von
dem bisherigen Besitzer übernahmen, wurden die
Arbeiten in den bestehenden Grenzen weitergeführt,
da eine Ausdehnung des Betriebes bis zum Ein-
treffen des neuen Kulitransports im Jahre 1905
zurückgestellt werden mußte. Dieser neue Kuli-
transport wurde von uns in die Wege geleltet und
durchgeführt. Am 5. Mai 1905 ging ein Trans-
port von 5268 Kulis von China ab, der in der