Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

löschten derselben Quelle zufolge 1908: 9643 t 
Ladung (im Werte von 4 627 449 Fr.); 20 841 t 
Ladung (im Werte von 6 403 674 Fr.) wurden 
von 171 abgehenden französischen Schiffen geladen. 
Regelmäßigen Verkehr unterhalten nach Djibuti die 
„Messagertes Maritimes“, die ein bedeutendes 
Kohlendepot und eine Reparaturwerkstätte am Hafen 
besitzen. Ferner berühren einige englische und eine 
russische Linie den Hafen. Endlich soll der öster- 
reichische Lloyd #m Begrliffe stehen, Djibutt in seinen 
Fahrwlan aufzunehmen. 
Einen eigenen Handel besitzt Djibuti so gut wie 
nicht. Der Ort zählt zur Zeit wenig mehr als 
6000 Einwohner, worunter höchstens 400 Europer. 
So ist der Eigenbedarf des Hafens gering. Be- 
deutendere Großhandelshäuser bestehen weder für 
die Ein= noch für die Ausfuhr. Die Waren, die 
die Eisenbahn nach Diibuti gezogen hat, gehen auch 
heute weiter bis Aden, das sie nach wie vor an 
Europa und Amerika vertellt. 
Djibuti hat in den letzten Jahren für etwa 
je 2 000 000 Mk. Kaffee ausgeführt, der fast aus- 
schließlich nach Aden gegangen ist. Dort wird er 
gereinigt, umgepackt und als „Mokka“ nach Eng- 
land oder Amerika versandt. Der abesfinische Handel 
kennt zur Zeit zwei Hauptarten, den sogenannten 
„abessinischen“ und den „Harrarl“"-Kaffee; während 
der erstere auf Karawanenwagen aus dem Innern 
Abessiniens nach Harrar (südöstliches Abesfinien) 
oder Diredauag, dem unweit davon gelegenen End- 
punkt der französischen Bahn, gebracht wird, wird 
der „Harrarl“ in der Umgegend von Harrar 
selbst gewonnen. Hier wird den Pflanzungen und 
der Ernte mehr Sorgfalt und Verständnis zu- 
gewendet; in den inneren Provinzen Abessiniens 
wächst der Kasfsee zum großen Teil wild und wird 
weniger sorgfältig geerntet und verpackt. In Harrar, 
dem bisherigen Hauptmarkt, schwanken dement- 
sprechend die Preise zwischen 4½ bis 5½ Marla- 
theresientaler für die „Frassela“ „abessinischen“ und 
5½ bis 6½ Mariatheresientaler für die „Frassela- 
„Harrarl“-Kaffee. Eine Frassela enthält 37½ eng- 
lische Pfund oder nahezu 17 kg. Großen Einfluß 
auf die Würdigung der Preise hat natürlich der 
Kurs des Talers, der etwa zwischen 1,60 Ml. 
und 2 Mk. schwankt, und die Höhe der Transport- 
kosten von Harrar-Diredaua nach Düibuti. Zur Zeit 
beträgt die für 1 t von Diredaua nach Djibuti zu 
zahlende Eisenbahnfracht für „Harrart“ 84 Fr., für 
„abessinischen“ Kaffee 60 Fr.; hierzu kommen für 
den Esel= oder Kameeltransport von Harrar bis 
Diredaua 25 bis 35 Fr. für die Tonne. 
Was die Hafenverhältnisse Düibutis betrifft, so 
gilt die natürliche Lage seiner Reede für günstiger 
als die Adens. Djibutt hat einen meist ganz ruhigen, 
gegen Süden und Westen durch das Festland, gegen 
Norden durch die Inseln Serpent und Marabut 
geschützten Hafen; nur bei dem selteneren Nordwest 
tritt bewegtes Wasser ein. Die bisher erbauten 
  
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Molen gestatten größeren Schiffen noch kein un- 
mittelbares Anlegen. Löschung und Ladung wird 
durch Leichter vermittelt. Die Pläne zur Verlän= 
gerung der Molen, die den Hafen auch gegen Nord- 
westen schützen würden, liegen vor. Auch die Ge- 
sundheitsverhältnisse und die Verproviantierung sind 
im allgemeinen als gut zu bezeichnen, erstere sind 
sicher günstiger als in Aden. 
(Bericht der Kais. auherordentlichen Gesandtschaft 
nach Abessinien.) 
Die Ausbentung der Gummidistrikte seitens der 
Mozambiqne-Gesellschaft. 
Ein in Lourenzo Marques erschlenener Zeitungs- 
artikel, der sich über die angebliche Untätigkeit der 
Mozamblque-Gesellschaft in der Ausbeutung ihrer 
Gummidistrikte ausließ, gab dem Generalinspektor 
bei der Kompagnie, Oberstleutnant Alfred J. Arnold, 
(Inspector General of Exploltation) Anlaß, sich in 
einem längeren Aufsatz im Lourenzo Marques 
Guardian über die von der Kompagnie angewandten 
Methoden auszusprechen. 
Was zunächst die Lage der Gummidistrikte an- 
betrifft, so wird festgestellt, daß diese sich bis südlich 
des Sabiflusses erstrecken und nicht allein das 
Sabital selbst umfassen, sondern daß außerdem auch 
in den Bezirken Madanda, Maribane, Neves Fereira, 
Sofala reiche Gummiwälder vorhanden sind. 
Die zur Ausbeutung geeigneten Ländereien sind 
teils für die eigenen Unternehmungen der Kom- 
pagnie reserviert, teils für Privatunternehmer offen 
gelassen, die gegen eine geringe Gebühr elne Lizenz 
zur Ausbeutung erhalten. Eine sehr geringe Taxe wird 
welter für jedes gesammelte Kllogramm Gummi erhoben. 
Die Kompagnie selbst läßt den Gummi auf 
eigene Rechnung durch Eingeborene sammeln, die je 
nach den mit höherer Genehmigung in den ver- 
schiedenen Distrikten eingeführten Methoden einen 
täglichen Lohn oder einen bestimmten Betrag für 
jedes Kilogramm nebst Verpflegung erhalten. 
Die durch die Löhne entstehenden Unkosten sind 
höher als die Preise, zu denen Eingeborene den für 
sich gesammelten Gummi an indische Händler ver- 
kaufen, indessen soll die Kompagnie durch die reine 
Beschaffenheit des unter Aufsicht gesammelten 
Gummis und durch die größere Schonung der 
Gummibäume auf die Kosten kommen. Die für die 
Kompagnie selbst in Reserve gehaltenen Distrikte 
sind angeblich nur ein kleiner Teil der gesamten 
Gummiregion. Sie sind in Zonen eingeteilt, die 
jewells nur nach mehrjähriger Erholungspause be- 
arbeitet werden dürfen. Die Mozamblque-Kom- 
pagnie hat in demselben Blatte einen Auszug der 
Bestimmungen über die Lizenzerteilung veröffent- 
licht. Danach ist die Lizenz gültig für 6½ Monate, 
beginnend mit dem 16. Februar und endigend mit 
dem 31. August jeden Jahres. 
Die Lizenz kostet 45 000 Reis = etwa 8.6.6.8.