Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

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Milch dort dickffüssiger war. Ein erwachsener Manihot gibt in 
Lewa im. Durchschnitte jährlich 100 g trockenen Kautschuk, wovon 
das Pfund heute etwa 3,50 Mark wert ist. Das ist zwar ein ver- 
hlltnismälsig geringer Ertrag, aber da der Manihot schon mit 3 und 
4 Jahren angezapft und sehr dicht gepflanzt werden kann, auch nur 
sehr geringer Pflege bedarf, so kann der Pflanzer bei extensiver 
Kultur und Raubbau dennoch mit einem Bruttoertrage von 700 Mark 
pro Hektar auf seine Kosten kommen. 
Castilloa gedieb in Kamerun und Neu-Guinea vorzüglich. In 
Neu-Guinea konnte die Art auch sehr bald in grolser Menge fort- 
gepflanzt werden und ist tatsächlich bis heute in ausgiebigem Malse 
angebaut worden. Im Jahre 1902 wurde bereits eine Probe von 
Castillos-Kautschuk im Werte von 4500 Mark exportiert und er- 
zielte einen guten Preis. Der gewonnene Kautschuk hatte im 
Herbste 1903 den Wert von 7 bis 7,50 Mark per Kilo. Der Ertrag 
pro Baum erwies sich geringer als bei Ficus. Er stieg nur bis 
400 g. Wahrscheinlich aber war der sebr sonnige und der See- 
brise ausgesetzte Standort der angezapften Bäume Schuld an diesem 
für sieberjährige Castilloa geringen Ertrage. In Kamerun machte 
die Larve eines Bockkäfers, Inesida leprosa, diese Kultur aussichts- 
los, da säümtliche Bäume ohne jede Ausnahme von dem Schudling 
befallen und der gröfste Teil von ihnen getötet wurde. Man gab 
daher diese Kultur vorläufig auf und wandte sich, als im November 
1898 die in Westafrika einheimische Kickxia elastica entdeckt 
worden war, dem Anbau dieser Art zu. In 6 Jabren waren die 
jetzt vorhandenen 350 300 Büume angepflanzt. Grolsere Erfolge 
waren nicht zu erzielen gewesen, da die Pflanzer alle ihre Kraft 
dem Kakacbau zugewandt batten und die für Neuanlagen not- 
wendigen grolsen Kapitalien nicht verfügbar machen konnten. 
Bei Ficus elastica wieder stellte es sich in Kamerun, als die 
ersten Bäume das anzapfungsfähige Alter erreicht hatten, heraus, 
dals die eingeführte Varietät einen ganz minderwertigen Kautschuk 
lieferte. Es mufsten daher erst neue gute Varietäten aus Indien 
eingeführt werden. In Neu-Guinea dagegen war von Anfang an 
eine sehr gute Varietät eingeführt worden. Probezapfungen an 
Alteren Bäumen ergaben im Jahre 1902 pro Baum bis 5 Pfond 
Kautschuk im Werte von 7,60 Mark per Kilo. Aber die Bäume 
trugen trotz üppigsten Gedeibens niemals Frucht. Eingeführte 
Samen erwiesen sich nur zum geringsten Teile als keimfäühig. Man 
war daher fast lediglich auf die Vermehrung durch Markotten an- 
gewiesen, und es muls als eine sehr anerkennenswerte Leistung 
bezeichnet werden, dals auf diese Weise aus wenigen im Jahre 1888 
eingeführten Pflänzlingen bis heute mebr als 150 000 Buume ge- 
züchtet worden sind.
	        
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