uns, unsere Fabrikanlage mit den auf den Hanuf-
pflanzungen in Yukatan befindlichen Maschinen aus-
zurüsten. Nach eingehenden Studien der angewandten
Systeme sandten wir den Leiter von Buschirihof,
Herrn Korsch, nach Yukatan, um an Ort und Stelle
die in Betracht kommenden Konstruktionen sich an-
zusehen. Derselbe riet uns, nachdem er die bedeu-
tendsten Anlagen daselbst besucht hatte, zur Anschaffung
der Mola-Maschine, die einfach und stark konstruiert
ist und in zehnstündigem Betriebe etwa 150 000
Blätter, die 2 Tons = 40 Zentner Hanf ergeben,
verarbeitet.
Diese Maschine haben wir gekauft und nach
unserer Pflanzung gesondt. Seit einigen Tagen ist
dieselbe aufgestellt und funktioniert nach dem tele-
graphischen Verichte von Buschirihof tadellos. Zum
Antriebe derselben war eine 60 HPstarke Lokomobile
nötig, die wir von der Firma R. Wolf in Magde-
burg bezogen haben. Um uns weiter von den
Arbeitern unabhängig zu machen, haben wir eine
verstärkte Feldbahn mit Lokomotivbetrieb hinaus-
gesandt, so daß es nunmehr keine Schwierigkeiten
macht, die zur Verarbeitung nötigen Blätter nach
der Fabrik zu schaffen. Gleichzeitig entschlossen wir
uns, um nötigenfalls Tag und Nacht arbeiten zu
können, unsere Fabrik elektrisch zu beleuchien, und
haben wir diese Anlage von den Siemens-Schuckert-
Werken bezogen. Durch Anlage eines Telephons
waren wir des weiteren bestrebt, den Verkehr
zwischen dem Haupthause, der Fabrik und dem Vor-
werk zu erleichtern.
Alle Anlagen sind inzwischen aufgestellt und
arbelten zur vollen Zufriedenheit.
Auf unsere Anregung hin hat die Ost-Afrika=
Linie sich entschlossen, einen flachgehenden Dampfer
einzulegen, der unseren Hanf direkt von Buschirihof
abholt und zum Europadampfer bringt, so daß die
Beförderungsfrage eine uns befriedigende Erledigung
gefunden hat.
Durch diese Maßnahmen, die wir getroffen haben,
hoffen wir einen großen Teil der Arbeiter, die wir
bisher im Innendienste beschäftigen mußten, für den
Außendienst frei zu bekommen und die Reinhaltung
der Pflanzung und den weiteren Ausbau derselben
im laufenden Jahre in gewünschter Weise intensiv
betreiben zu können.
Kamerun.
Bericht des Ratserlichen Oberrichters Dr. Mever
ũber im Murz b. Is. von Buta aus unternommene
Lonntagsausslüge in die waldgegend am Hüdost-
abba#g des Ramevunberges.
1 (Hierzu eine Kartenskizze.)
n der Grenze des Waldes auf ungefähr
1800 m Höhe angelangt (s. Skizze), zeigte ich dem
Auftrage des Herrn Gouverneurs entsprechend dem
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dort wartenden Gärtner Deistel und Techniker Peukert
den Weg zum Likoke-Bach. Der Weg wurde von
diesen freigeschlagen. Er führt ohne Geländeschwie-
rigkeiten, etwas ansteigend, in einer knappen halben
Stunde zu dem Bache, welchen ich in dem früheren
Bericht näher beschrieben habe.
Während Deistel und Peukert die nördliche
Wand der Likoke-Schlucht auf schwierigem Pfade
hinaufkletterten und, um auf den Hauptweg zurück-
zugelangen, den anderen Arm der hier unpassierbaren
Likoke-Schlucht oberhalb umgingen, sliegen wir
südlich der Likoke-Schlucht zunächst im Walde, dann
im Gestrüpp und Gras ziemlich bequem in die
Höhe, zunächst auf einen welthin sichtbaren und
schöne Aussicht bietenden kleinen Hügel, den ich, weil
wir Honig dort fanden, Honighügel nennen möchte
(die Eingeborenen haben keinen Namen für ihn),
und erreichten nach ungefähr zwei Stunden, nicht
sehr steil ansteigend, die parallel zur Likoke-Schlucht
laufende Namonge-Schlucht und in ihr den unteren
Endpunkt einer etwa laufbrunnenstarken, kristallenen
Quelle.
Die Quelle ist ohne jede Schwierigkeit von belden
Seiten durch Großvieh zu erreichen. Sie bildet
natürliche Wasserbecken im Gestein, und südlich
schließt sich ein weiter Hong, von keiner tieferen
Schlucht unterbrochen, also eine vorzügliche Welde-
fläche, an. Der Ort ist daher für die beabsichtigte
Stationierung des Jungviehs wie geschaffen.
Wir gingen denselben Weg nach der Likoke-
Schlucht zurück. Da unser Führer uns gesagt hatte,
doß direkt abwärts zum Manns-Quellenweg ein
bequemer Pfad nach Busa führe, so machten wir
diesen letzteren zum Ziele unseres nächsten Sonntags-
ausfluges.
Nach etwas über halbstündiger Steigung geht
von dem von Busa kommenden Hauptwege links
der Weg zur Manns-Quelle (von den Bakwiris
Mäwue genannt) ab. Von ihm zweigt sich bald
wieder links ein auf der Südseite der Likoke-Schlucht
zu Tal führender Weg ab, welcher etwas oberhalb
der Sennerei die zwei Arme der Likoke-Schlucht,
in welchen der Likoke-Bach als Mussole= oder Bula-
Bach wieder zum Vorschein kommt, überschreitet.
Etwas weiter führt vom Manns-Quellenweg
aus rechts ein Weg bergwärts, der mit einem Arm
zum Likoke-Bach leitet, mit einem anderen Arm aber
den Weg bildet, von dem unser Führer am Sonntag
vorher gesprochen hatte.
Dieser Weg ist sehr interessant. Zunächst erreicht
man die Mussake-Quelle, welche in zwei Armen aus
einem kleinen Seitental der Namonge-Schlucht her-
vorqulllt und ungefähr die dreifache Wassermenge
wie die obere Quelle in der Namonge-Schlucht
führt. Die Quelle versiegt nach kurzem Lauf. Etwas
oberhalb der Quelle, dicht am Wege, liegt eine
Höhle. Man sieht senkrecht hinein auf den etwa
3 m unter der Erdoberfläche befindlichen Boden,
welcher sich anscheinend horizontal nach der Berg-