große Dorf Bissiri liegt. Da die Bapeas überall
auf den Hängen und Kämmen in bewaffneten
Haufen beleinander standen, augenscheinlich auf unser
Kommen gewartet hatten und eifrig gistikulierten
und schrien, machte ich in Bissiri Halt, begann das
Lager einzurichten und ließ Etajenge durch unsere
Führer die friedlichen Absichten der Expedition ver-
sichern, auch nach den Haussas rufen. Die Manim-
banes verkehrten mit den Bunju-Uruku auch nur
auf Rufwelte. Diese fragten, was wir wollten, sie
hätten uns nicht gerufen, wir sollten umkehren, vor
allem aber aus Bissiri herausgehen. Ich sagte, daß
ich alles bezahlen und bis 3 Uhr stillsitzen und auf
Lebensmittel warten würde. So ging es hin und
her, bis wir Pisangs holen mußten, wobei die
Bapeas zu schießen begannen. Die ganze Expeditlon
hatte hier wleder in zwei großen, festen Höfen Platz,
und in diesen Festungen störte uns das Schießen
und Schreien, das während der ganzen Nacht an-
hielt, ohne daß wir eine Patrone verfeuerten, nicht
im geringsten. Am 12. bei Tagesanbruch ließ ich
Träger und Lasten in Bissiri und folgte dem brelten
Wege bergauf im Westen, wo am Tage vorher fort-
während Leute gekommen und gegangen waren.
Über den Kamm weg kamen wir auf eine Hoch-
ebene, der nach Norden hin zwei bewaldete durch
einen Sattel verbundene Berge aufgesetzt sind. Beide
waren dicht bebaut. Hier erwarteten uns die Bunju-
Urukus. Auf dem linken steileren lag Etajenges
Dorf. Schon auf mehrere hundert Meter schofsen
die Bapeas wieder ganz unsinnig. Wir stiegen un-
bekümmert auf den rechten Berg hinauf, bis uns
die ersten Elsenstücke erreichten, dann wurde aus-
geschwärmt und unter Feuer der Aufstieg fortgesetzt.
Die Bapeas stürzten nach Etajenges Dorf hinüber
und bildeten dort vor den langen Lehmmauern eine
dichte Masse, deren Schüsse nicht zu uns herüber-
reichten. Ich konnte in Ruhe selbst die Soldaten
beim Einstellen des sechs= und siebenhundert Meter-
Visiers kontrollieren, zum Zielen ermahnen und
zwei Salven kommandieren, nach denen drüben alles
auseinanderstob. Nur wenige Schüsse fielen noch.
Im Häuptlingsdorf angekommen, fanden wir Eta-
jenge, der mit einem Hüftenschuß in ein Haus ge-
krochen war. Noch an demselben Abend kamen die
Verfolgungspatrouillen mit Bunju-Urukus, die ver-
handeln wollten, und zwei alten, sehr verständigen
Bakoko sprechenden Ndogbe Bus-Häuptlingen zurück,
die ihnen drei Stunden westlich zugerufen hatten,
sie wollten keinen Krieg. Wir hatten nur zwei
Verwundete. Etajenges Dorf ist ein richtiges Felsen-
nest und bietet eine Rundsicht ins Gebirge, wie die
Militärstation Lolodorf mit dem Unterschiede, daß
der mächtige Bunju-Urn-Bergstock im Süden ganz
kahle starre Feldfarmen zeigt, während um Lolodorf
alles Urwald ist. Auch Etajenges Dorf hat nur
einen Eingang und ist von mächtigen, alten Bäumen
umgeben, es faßte bequem die gesamte Expedition
mit den herangeholten Lasten und Trägern. Die
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Expedition blieb hier bis zum 16. Die Bunju-
Uruku und Manimbanes stellten die jungen Leute,
welche ich als Unterpfand ihrer Unterwerfung ver-
langte, die Bakoko-Häuptlinge wurden reich beschenkt
und versprachen bald zur Station zu kommen. Da
die Expedition hier zu den westlichen Bapea
sprechenden Stämmen gekommen war, wandte ich
mich, den Bunju-Uru-Bergstock umgehend, dem
Sanaga zu. Die Bunju-Uruku reichen noch in die
Ebene hinein, die zum Fluß abfallend von Janga
Benas, Bungandus, Banjas und Batschebas bewohnt
wird. Letztere grenzen an die Jambassas, deren
Dialelt sie auch sprechen, denn auch die Jambassas
gehören, wie ich festgestellt habe, zum Bapea-Sprach-
stamm. Wie ich in Etajenge erfuhr, hatten bis zwei
Tage vor dem Eintreffen der Expedition Haussa-
Jäger in Bunju-Uruku gesessen, die aber das Weite
gesucht und auch die Eingeborenen vor uns gewarnt
hatten. Die Eingeborenen vertreten sie gern, weil
sie ihnen Fleisch schafften. Sie saßen seit Monaten
unbehelligt hier mitten in Bapea und waren mit
den von ihren Landsleuten in Jaunde als gefangen
Ausgegebenen identisch. In Bungandu, wo wir
am 19. lagerten, hatten sie einen zweiten Posten,
aber auch hier waren sie abgezogen.
Die wellige, grasbestandene Ebene zwischen
Sanaga und Gebirge ist dicht bevöllert. Uberall
sind die Felder sorgfältig bestellt, die Dörfer liegen
in Palmenhainen. Die Stämme der Ebene nahmen
die Expedition freundlich auf und stellten sämtlich
Arbeiter zur Statlon, so daß ich am 20. Februar
von Jambassa aus 175 junge Leute aus dem west-
lichen Bapea-Gebiet nach der Station in Marsch
setzen konnte, wo sie für die Firmen gegen Waren-
bezahlung eln Jahr arbeiten sollen. Nur wenn ein
Stamm seine jungen Leute mit dem Weißen ziehen
läßt, ist meiner Meinung nach auf kriegerischem oder
friedlichem Wege die Unterwersung auch in den
Augen der Eingeborenen wirklich vollzogen. Sie
geben mit ihren Angehörigen ein Pfand für ihr
künftiges Verhalten in die Hand der Regierung;
sei es aus Vertrauen oder aus Furcht. Jedenfalls
werden diese jungen Leute, wenn sie mit ihrem Ver-
dienst zurücklehren, die besten Kulturbringer für ihre
Heimat.
Am 21. Februar wurde der Marsch zu den
nördlichen und östlichen Bapeas angetreten und in
Assena, das wir vor dem Biaka-Gefecht passiert
hatten, gelagert. Hier stellte sich der Bruder des
gefallenen Biaka, erklärte seine Unterwerfung und
Bereltwilligkeit, Arbeiter nach Jaunde zu stellen.
Auch das erbeutete Gewehr brachten die Bapeas
mit. Die nordöstlich von Assena wohnenden Mbatas
hatten den vorausgesandten Boten erklärt, uns den
Marsch durch ihr Gebiet keinesfalls zu geslatten,
und ich war erstaunt, am 22, alle Siedlungen, die
reichlich in der weiten Ebene verstreut lagen, voll-
kommen verlassen zu finden. Der Stamm ist groß
und das Hauptdorf sollten wir erst gegen 12 Uhr