Stärke aller Liköre, parfümierten und anderen Splri-
tuosen, die so vermischt und versüßt sind, daß sie
mit Sykes' Hydrometer nicht geprüft werden können,
soll die Normalstärke angenommen und demgemäß
bei der Verzollung 1 Gallon von Normalstärke als
Grundlage genommen werden.
(The Board of Trade Journal.)
Die Uganda-Eisenbahn und die Dampfschiffahrt auf dem
vittoriasee.
Der soeben veröffentlichte amtliche Bericht über
den Betrieb der Uganda-Elsenbahn und der Dampf-
schiffahrt ouf dem Viktorlasee während der Zeit vom
1. April 1904 bis zum 31. März 1905 zeigt ent-
schiedene Fortschritte gegen das vorhergegangene Jahr.
Während im Jahre 1908/4 die Betriebskosten die
eigenen Einnahmen der Bahn um etwa 1200 000 Mark
überstiegen, hat sich im Berichtsjahr an Stelle des
veronschlagten Defizits von etwa 900 O00 Mark ein
berschuß der Einnahmen über die Betriebskosten
von etwa 52 000 Mark ergeben. Die Gründe dieses
uUnerwartet günstigen Ergebnisses waren nach dem
Bericht ein unvorhergesehener Zufluß von Ansiedlern
und eine schnellere Entwicklung der Stapelprodukte
des Landes, als angenommen war.
Im einzelnen erscheinen folgende Angaben des
Berichts von Interesse:
Die gesamten Bruttoausgaben für die Herstellung
der Bahn betrugen bis zum 31. März 1905 etwas
mehr als 106 Millionen Mark (8 5305 457). Die
in Betrieb befindliche Bohnstrecke beträgt 584 Meilen
(etwa 940 km). Die Bruttoeinnahmen aus dem
Betriebe betrugen verglichen mit den Zahlen (in
lammer für das vorhergehende Jahr:
Personen-, Post-, Paket-
usw. Verlehr L 35 087 (28 391)
Güterverkehh. & 090 439 (66 254)
Elektrischer Telegrapch. 687 (1141)
Dampferdientt 2 14466 („6 019)
Verschiedenss 28 1005 (1491)
zusammen 2 141 774 (etwa
2 886 O00 Mark)
gegen & 108 296 (etwa
2 066 000 Mark).
Die Zahl der beförderten Passagiere betrug
71 6go (58 199), davon 2233 (1646) in der
ersten Klasse, 3687 (2382) in der zwelten und
65 760 (54 171) in der dritten Klasse.
Im Güterverkehr wurden 239717 Tonnen gegen
15 210 Tonnen im Vorjahr befördert. Davon ent-
fielen auf den Transport „aufwärts“, d. h. in der
Richtung von der Küste in das Innere, 15 815 Tonnen
(9986), und auf den Transport „abwärts-, d. h.
in der Richtung vom Inneren nach der Küste zu,
7516 Tonnen (5224). — Die durchschnittlich pro
Monat beförderte Tonnenzahl betrug im Berichtsjahr
1976 gegen 1364 im Jahre 1908/4 1080 im
Jahre 1902/8 und 826 im Jahre 1901.
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611 —
Eine Zunahme des Verkehrs von der Küste nach
dem Inneren — Import — fand besonders bei
Baumaterial, Stückgütern, Provisionen, Zucker, Reis,
Petroleum, Bier, Wein und Spirituosen statt. Eine
Steigerung des Ausfuhr = Verkehrs aus dem
Inneren nach der Küste erfolgte hauptsächlich bel
Früchten und Nahrungsmitteln verschiedener Art,
sowie bel Häuten und Fellen.
Um den Export zu ermutigen, bestehen geringere
Frachtsätze für den Verkehr aus dem Inneren nach
der Küste als umgekehrt. Ein beständiges, wenn
auch langsames Anwachsen des Frachtverkehrs nach
der Küste hin ist der Erfolg dieser Frachtpolitik.
Zur Zeit stehen allerdings einer durchschnittlichen
Monatsfracht von 1300 Tonnen Einfuhr (Verkehr
von der Küste nach dem Inneren zu) nur 700 Tonnen
monatlicher Ausfuhr (Transport aus dem Inneren
nach der Küste zu) gegenüber.
Die Arbeiterfrage bereltet große Schwierigkeiten.
Bei der Abneigung des Negers gegen regelmäßige
Arbeit hält es schwer, die zur Erhaltung der Bahn
notwendigen Arbeiter zu bekommen und noch mehr,
sie dauernd zu halten. Uber die Frage der Ein-
geborenenarbelt schweben zur Zeit noch Erwägungen,
wenn eine Lösung nicht gelingt, so wird eventuell
bei erheblicher Zunahme des Verkehrs auf die An-
werbung von Indern zurülkgegriffen werden müssen.
Am 1. April 1905 waren als Angestellte bzw. Arbeiter
an der Eisenbahn tätig: 53 Europäer, 176 Halb-
weiße, 1254 Inder, 83060 ofrikanische Eingeborene,
zusammen 4543 Personen.
Als Feuerung für die Eisenbahn wie für die
Dampfer wird ausschließlich Holz aus den Wäldern
innerhalb der Zweimeilenzone und an den Ufern des
Sees verwendet. Die Holzbestände erscheinen für
den voraussichtlichen Bedarf der nächsten 10 bis
15 Jahre ausreichend. "
Der Dampferdienst auf dem Viktorlasee wird von
den zwei Dampfern „Winifred“ und „Sybill“ von
je 600 Tonnen Größe und je 600 Pferdekräften
unterhalten. Ein weiterer Dampfer ist im Bau
begriffen und soll Anfang 1906 im Protektorat ein-
treffen. Die Dampfer laufen die englischen und
deutschen Häfen am Viktortasee an und erhalten auch
Frachten von Gütern, welche aus den nächstgelegenen
kongostaatlichen Gebieten herrühren, bzw. zur Emfuhr
in dlese bestimmt sind. Die Einnahmen aus dem
Dampferverkehr betrugen 214 691 Rupien gegen
8654 im vorhergehenden Jahre (etwa 290 000 Mark
gegen 120 000 Mark). An Fracht wurden im
Berichtsjahr 6520 Tonnen gegen 2119 im Jahre
1903/4 befördert.
Die Aussichten für die weitere Entwicklung des
Verkehrs auf der Bahn werden in dem Bericht als
äußerst günstige bezeichnet für den Fall, daß es
gelingt, billigere Frachtsätze für den Dampferverkehr
zwischen Mombasa und Europa zu erhalten. Die
Subventionierung einer britischen Dampferlinie zu
diesem Zweck wird dringend befürwortet und elne