Stabsarzt Dr. Kuhn und Hauptmann Schwabe in
ihren Beiträgen geschildert. Auch unsere älleste
Kolonie, Kamerun, ist von den besten Kennern des
Landes beschrieben worden; Oberstleutnant v. Morgen
und Oberleutnant Leßner zeigen, welche harten Kämpfe
gegen unbotmäßige Negerstämme nötig sind, um den
deutschen Einfluß auch im Innern des Landes gel-
tend zu machen. Ein beachtenswerter Beitrag über
Deutsch-Ostafrika ist dem früheren Gouverneur dieser
großen Kolonie, dem Generalleutnant v. Liebert zu
danken; er empfiehlt mit überzeugenden Gründen das
Bergland von Uhehe als geeignet zur Ansiedlung
deutscher Farmer. Der von demselben Afrikakenner
verfaßte Nachruf für den ersten deutschen „Afrikaner",
H. v. Wissmann, zeigt die großen Schwierigkeiten,
die im Anfange der deutschen Kolonialtätigkeit zu
überwinden waren, und gibt einen guten Uberblick
über die Erfolge von Wissmann, die von diesem selbst
schon im Band 1 und II von „Auf weiter Fahrt"“
ausführlich geschildert find. Ein Stimmungsbild ist
die Schilderung der Nilpferdiagd auf dem Wami
vom Stabsarzt Dr. Sander. An trübe, aber glücklich
überwundene Zeiten unserer Kolonialentwicklung mahnt
der Beitrag vom Hauptmann Leue: „Mein Konver=
sationslexikon“. Marokko behandelt E. v. Schkopp
in einem sehr inhaltsreichen geschichtlichen Beitrag.
Kapitän zur See Meuß erzählt von seinen Be-
gegnungen mit Malietoa, dem letzten Könige der
Samoaner,. Der verdiente Südseeforscher Dr. O.
Finsch berichtet ausführlich und anschaulich über seine
friedliche Erwerbung von Kaiser-Wilhelmsland. Auch
Ostasien ist im Band IV nicht zu kurz gekommen.
Eine Robinsonade auf den Palau-Inseln.
Nach Prof. Semper bearbeitet von V. Schulcz.
220 Seiten, mit Originalillustrationen. Verlag
von Enßlin & Laiblin in Reutlingen. Preis 8 Mk.
Unter Benutzung des im Verlag von F. A. Brock-
haus erschienenen großen Werkes des verstorbenen
Prof. Semper über die Palau-Inseln hat Verfasser
für die reifere Jugend hier eine auf wahren Erleb-
nissen beruhende, äußerst spannend und onschaulich
geschriebene Lektüre herausgegeben, von der mon
nur wünschen kann, daß viele Eltern sie ihren
Söhnen unter den Weihnachtsbaum legen möchten.
„Seit die Palau-Inseln in den Besitz des Deutschen
Reiches übergegangen sind, ist es mein Wunsch ge-
wesen, unsere heranwachsende Jugend mit der Ro-
binsonade bekannt zu machen, welche einst ein deutscher
Naturforscher 1861 auf jenen Inseln erlebte“ —
heißt es im Vorwort. Und wehmütig klingen die
Schlußworte aus: „Mehr als 40 Jahre waren ver-
gangen, seit einst der junge deutsche Naturforscher
seine Robinsonade erlebt hatte, und über den ent-
legenen Inseln im Stillen Ozean wehte nun stolz
die deutsche Flagge. Da erhielt eines Tages Professor
Sempers Witwe einen Brief und ein Bild von den
fernen Eilanden, an die sich für sie so viele Er-
innerungen knüpften. Auf einer Inspektionsreise war
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der Kaiserliche Bezirksamtmann der Karolinen-Inseln
nach Aibukit gekommen, und dort hatte ihn ein welß-
haariger, aber noch rüstiger Greis mit Fragen be-
stürmt nach Doktor aus Angabard, der einst, als sie
beide noch jung waren, in Palau gewesen sei. Da
hatte der Bezirksamtmann den alten Rupack photo-
graphiert und das Bild nach Hamburg geschickt; von
dort aber ging dann mit einem der nächsten Dampfer
eine Sendung an Arakalulk ab, ein schönes Gewehr
und Munition und was sonst noch das Herz elnes
Kriegers erfreuen kann, zum Zeichen, daß auch Doktors
Frau Doktors Freund nicht vergessen habe. Der
greise Fürst aber nahm das schönste Schildpatt, das
in ganz Palau zu haben war, und arbeitete daraus
eigenhändig eine Schale, um sie zum Dank an Doktors
Frau zu senden, und wie er daran arbeitete, flogen
seine Gedanken in wehmütiger Erinnerung in jene
ferne Zeit zurück, als Doktor nach Palau gekommen
und sein Bruder geworden war, und er dachte auch
daran, wie Doktor sich gefreut haben würde, wenn
er noch erlebt hätte, daß Palau nun seinem Volk
gehöre.“
Überseeische Aktlengesellschaften und Groß-
betriebe. Vergleiche der Rentabilität wirtschaft-
licher Unternehmungen in warmen Ländern von
Dr. Axel Preyer. Mit einer Weltverkehrskarte.
Geb. 8 Mk. Th. Griebens Verlag (L. Fernau)
in Leipzig.
Eine Informationsquelle ersten Ranges für Alle,
welche zu den Kolonien oder anderen überseeischen
Ländern in Beziehung stehen, verdient dieses soeben
äerschienene Werk genannt zu werden. In leicht ver-
ständlicher, übersichtlicher Darstellung, zum weitaus
größten Telle in klarer Tabellenform gesetzt, findet
sich ein reiches Material an statistischen Daten und
finanziellen Angaben aus allen Gebieten der warmen
Zone zusammengestellt, welches von selbst heraus-
fordert zu Vergleichen mannigfacher und fruchtbarster
Art. In den die einzelnen Unternehmungsgruppen
behandelnden Textabschnitten werden kurz die wirt-
schaftlichen Bedingungen und Konjunkturen, die wich-
tigsten technischen Faktoren und schließlich die effektive
Rentabilität der betreffenden Betriebszweige besprochen;
nur Aktuelles und praktisch Wissenswertes wird hier
mitgeteilt und theoretische Erörterungen sind auf das
geringste Maß beschränkt. Fast überall weiß der
durch seine kolonial-wirtschaftlichen Publikationen
bekannte, vielgerelste Verfasser aus eigener Anschauung
die Lage der verschiedenen Großunternehmungen in
warmen Ländern zu schildern. Nicht nur für Unter-
nehmer, Bankiers, Kaufleute über See und daheim,
für Kolonialbeamte und die stets wachsende Zahl
der Kolonialinteressenten wird das Buch von großem
Werte sein, sondern auch einem jeden privaten Ka-
pitalisten bietet es die Möglichkeit zuverlässiger
Informierung über Anlagen in überseeischen Aktlen-
Unternehmungen, abgesehen von dem allgemein in-
teressanten Inhalt. Viele finanzielle Verluste in