Der bei weitem größte Teil der eingeführten
Waren wurde vom Mutterlande geliefert, wie auch
die ausgeführten Produkte in überwiegendem Maße
auf dem deutschen Markt abgesetzt wurden. .
Das Verhältnis wird im Jahre 1904 voraus-
sichtlich für Deutschland noch günstiger werden, da
inzwischen zwei englische Firmen in deutsche Hände
übergegangen sind.
Deutsch-Hüdwelkafrika.
Der Herero= und DHottentotten - Aufftand.
171.
· Den 15. Dezember.
General v. Trotha meldet aus Windhuk unter
dem 14. d. Mts.: Bei Absuchung des Gesechtsfeldes
von Naris (5. Dezember) fand eine Sanitätspatrouille
noch 50 bis 60 tote Hottentotten. 3000 Stück Vieh
find noch zusammengetrieben worden, so daß die
Gesamtzahl des den Witbois abgenommenen Viehs
15 000 Stück beträgt. Deimling, der in Verfolgung
der geschlagenen Witbois am 8. Kalkfontein erreicht
hatte, setzte auf die Aussage von Gefangenen, daß
Hendrik Witbol bei Witkranz sel, die Verfolgung
noch in der Nacht zum 9. fort. Der Feind war
jedoch bereits in Richtung Gochas entflohen. Deim-
ling hat Meister beauftragt, mit drei Kompagnien
und einer Batterie die Verfolgung in Richtung
Gochas fortzusetzen, und will selbst mit der Halb-
batterie Stuhlmann nach Gibeon abmarschieren, wo
er am 18. einzutreffen hofft. Kleist mit einer Kom-
kese und einer Batterie behält vorläufig Rietmont
öesetzt.
172.
Den 21. Dezember.
General v. Trotha meldet aus Windhuk unter
dem 20. d. Mts.: Die Maschinengewehrsektion
Wossidlo überfiel auf dem Marsch von Grootfontein
nach Namutoni bel Hoais am 24. November eine
Hererowerft. Elf Hereros gefallen, darunter Kamba-
zembis Bruder Kamarinebo und dessen Sohn. Am
29. November wurde Namutoni besetzt; die Station
ist völlig zerstört. Am 30. November wurden bei
Koachas, westlich Namutoni, am 2. Dezember bei
Onandowa, nördlich Namutoni, Hererowerften über-
fallen; dabei 58 Stück Vieh, sieben Gewehre und
Munition erbeutet, mehrere Hereros gefallen. Unser-
seits keine Verluste.
Von den Owambos droht augenblicklich keine
Gefahr, ihre Toten liegen vom Januargefecht her
noch unbeerdigt in Mengen um Namutoni.
173.
Den 22. Dezember.
General v. Trotha meldet aus Windhuk unter
dem 20. d. Mts.: Lengerke brach am 12. Dezember
mit der 8. Kompagnie und 8. Batterie von Keet-
manshoop nach Koes auf. Die 3. Ersatzkompagnie
22
und ein Zug Gebirgsbatterie sind zur Sicherung
von Keetmanshoop und Bersaba zurückgelassen. Am
15. schlug Lengerke Veldschoendrager bei Koes, die
nach allen Richtungen entsflohen. Vom Feinde 22 Tote
gefunden. 300 Stück Großvieh und entsprechende
Anzahl Kleinvieh erbeutet.
174.
Den 23. Dezember.
General v. Trotha meldet aus Windhuk unter
dem 21. d. Mts.: Eine Offizierpatrouille stellte bei
Stamp-Rietfontein östlich Kalkfontein die Anwesenheit
von 80 Witbols fest. Moajor Meister griff sofort
mit der 4. Kompagnie und zwei Geschützen über-
raschend an. Der Feind ließ zwel Tote mit Ge-
wehren liegen; seine weiteren Verluste sind nicht
festgestellt.
175.
Den 23. Dezember.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Kapstadt meldet,
daß nach einer ihm zugegangenen amtlichen Mitteilung
Samuel Maharero nach Betschuana-Land übergetreten
ist und die Erlaubnis zum Verbleiben auf britischem
Territorium nachgesucht hat. Der Magistrat für
Ngami-Land hat Instruktionen erhalten, daß die aus
dem deutschen Gebiet kommenden Flüchtlinge von dem
Ubertritt auf englisches Geblet tunlichst abgehalten
und, falls sie es gleichwohl tun, unverzüglich ent-
waffnet und daran verhindert werden, auf deutsches
Gebiet zurückzukehren und weiteren Anteil an den
Feindseligkelten zu nehmen. Sie sollen in genügender
Entfernung von der Grenze festgehalten, und es sollen
legitimierte deutsche Beamte bei Feststellung von Vieh,
dessen Diebstahl angenommen wird, unterstützt werden.
Samuel Maharero wird benachrichtigt werden, daß
er mit einer beschränkten Anzahl seiner Genossen nur
unter den gleichen Bedingungen wie andere Flücht-
linge auf britischem Gebiet bleiben kann.
176.
ç Den 24. Dezember.
General v. Trotha meldet aus Windhuk unter
dem 23. d. Mts.: Von der Abteilung Kleist griff
Oberleutnant Ritter mit der 2. Kompagnie und einer
halben Batterie am 21. Dezember aufständische Nord-
Bethanier, Kamadas und Witbois überraschend an
und zersprengte den 150 bis 200 Mann starken
Feind, der in verschanzter Stellung am Hudup
südlich Aub hartnäckigen Widerstand leistete, nach
zehn Stunden langem Gefecht vollständig. Zwörf
beladene Ochsenwagen, 50 Pferde, gegen 1000 Stück
Großvieh, mehrere 1000 Stück Kleinvieh, mehrere
Gewehre, zahlreiche Munition wurden erbeutet. Zehn
tote Hottentotten gefunden.
Nach Meldung Lengerkes sind die Veldschoendrager,
die am 15. Dezember bei Koes geschlagen und nach
allen Richtungen zersprengt waren, mit dem Haupt-
teil in südlicher Richtung nach den Karas-Bergen
panikartig entflohen. Die Verfolgung wurde am
(Fortsetzung Seiie 27.)