Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

718 
  
1904 
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Andere Artikel 62 717 ? dn isch 
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Saumwoll und Wollwaren, die ’m vorigen 
Jahre um 10 000 K zurückgegangen waren, sind um 
mehr als 30 000 K gestlegen. 
Diese Steigerung ist 
  
zum Teil der Rückschlag auf die verminderte Ein- 
fuhr des Vorjahres, zum Teil ist die erhöhte Ziffer 
auch den um etwa 40 v. H. gestiegenen Rohstoffpreisen 
zuzuschrelben. Aber selbst unter Berücksichtigung 
dieser Umstände zeigt die Einfuhr dieses Jahres ein 
erhebliches Mehr, das ein beredtes Zeugnis für die 
gesteigerte Kaufkraft der eingeborenen Bevölkerung gibt. 
Die Reiseinfuhr war im Jahre 1903 eben- 
falls gegen das Vorjahr (39 780 4) um 10 000 à 
zurückgegangen, ist in diesem Jahre aber wieder um 
12 500 & gestiegen. Daß der Anbau von Körner- 
früchten im Lande günstige Fortschritte macht, be- 
weist die um 10 000 K gesunkene Einfuhrziffer für 
Mehl, Getrelde und Hülsenfrüchte. Umgekehrt aber 
in der Steigerung der Reiseinfuhr ein ungünstiges 
Zeichen für die Entwicklung des Landes zu sehen, 
wäre unrichtig. Reis ist ein von den Eingeborenen 
bevorzugtes Nahrungsmittel und wird, da er in 
Indien billiger als in Ostafrika gewonnen werden 
kann, allen neuen Kulturen zum Trog stets eine 
wichtige Ziffer im Einfuhrhandel darstellen. Daß 
die Emfuhr trotz der landwirtschaftlichen Hebung 
der Kolonte wachsen konnte, erklärt sich aus der 
zunehmenden Erschließung des Landes durch Ver- 
kehrswege. Der Reis kommt jetzt auch in Gegenden, 
deren Einwohner früher vom Weltverlehr abge- 
schlossen waren. 
Die Lebensmittel zeigen eine Verringerung 
um 4000 E, die jedoch nur scheinbar ist. Im 
vorigen Jahre waren unter dieser Rubrik verschiedene 
Artikel eingerechnet, die diesmal getrennt aufgeführt 
werden, so Zucker mit rund 14 000 8 und Salz 
mit rund 2000 L. In Wahrheit zeigen also die 
Lebensmittel eine Zunahme von etwa 12000 1 
Ebenso ist die Einfuhr von Spirituosen um 
11.000 . gestiegen. Beide Ziffern sind Beweise 
der Zunahme der europäischen Bevölkerung im Lande. 
Die Bieheinfuhr ist um 2000 K gestlegen, und 
zwar kommt das Mehr auf die Einfuhr wertvollen 
Zuchtmaterials namentlich von Pferden und Schafen. 
Die erhöhte Ziffer beweist also, daß für die Hebung 
der Landwirtschaft größere Aufwendungen gemacht 
worden sind. Auch die Einfuhr landwirtschaftlicher 
Geräte ist um 3400 L, das Sechsfache gegen das 
Vorjahr, gestiegen. Samereien und Pflanzen er- 
scheinen zum ersten Male, und zwar gleich in der 
beträchtlichen Höhe von 800 2, als besonderer 
Posten in der Stattstik. 
Daß auch die Industrie in der Kolonie Fort- 
schritte macht, zeigen die Ziffern für Maschinen und 
Maschinenteile, deren Einfuhr früher zu unbedeutend 
war, als daß sie einen selbständigen Platz in der 
Steatistik einnehmen konnten. 
Die Einfuhr von Woffen und Munition ist um 
rund 3000 2 gestiegen. Das Mehr erklärt sich 
nicht allein aus der Zunahme der europälschen Be- 
völkerung überhaupt, sondern ist zum großen Teil 
den zahlreichen Besuchen von Sportsleuten zuzu- 
schreiben, die Britisch-Ostafrika zu Jagdzwecken bereisen.
	        
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