Alldeutschen Verband in Pirna Liebesgaben im
Werte von 600 Mk.
36. Auf Antrag der Königlichen Badedirektion
in Bad Elster, hat das Königlich Sächsische
Ministerium des Innern in Dresden genehmigt,
daß den aus Südwestafrika zurückkehrenden
verwundeten deutschen Offizieren, denen eine
Kur in einem Moor= oder Stahlbad ärztlich
verordnet wird, die Benutzung des Elsterbades
— Bäder in der Königlichen Badeanstalt —
unentgeltlich gewährt und den Betreffenden die
Kurtaxe erlassen wird.
Der Inhaber des medico-mechanischen In-
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stituts in Bad Elster, Herr Sanitätsrat
Dr. Köhler, hat sich bereit erklärt, gegen den
ermäßigten Satz von 4 Mk. pro Tag für Be-
köstigung, Wohnung und ärztliche Behandlung
2 Offiziere in selnem Institut aufzunehmen und
für weitere kurbedürftige Offiziere den Betrag
von 6 Mk. pro Tag in Ansatz zu bringen.
Ferner hat der Kurverein dortselbst in Aus-
sicht gestellt, den Offizieren billige Wohnungen
zu vermitteln, deren Preis pro Tag sich auf
1 Mk. in den Monaten September bis Mai,
1,50 Mk. in den Monaten Juni und August
und 2 Mk. im Monat Juli stellen wird.
Nachrichten aus den deutschen Schuhgebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Dltafrika.
sider die in Deutsch-Ostafrika ausgebrochenen Unruhen
liegen folgende Telegramme vor:
40.
4. Dezember.
Der Kommandant S. M. S. „Thetis“ meldet
unter dem 4. aus Daressalam: Oberleutnant
Paasche marschiert nach Utete in Kitchi, um mit
Hilse von 1000 Rufiji-Leuten Getreide von Auf-
ständischen zu ernten und wegzubringen.
Olerleutnant zur See Sommerfeldt hat einen
lberfall ausgeführt und das aufständische Dorf zerstört.
Der Feind hat Tote und Verwundete und mehrere
Gefangene. Der Gesundheitszustand ist befriedigend.
41.
8. Dezember.
Gouverneur Graf Götzen telegraphiert aus Dares-
salam:
Nach Meldung der Bezirkschefs von Muansa,
Tabora und Killmatinde erscheint die Ruhe in ihren
Bezirken gesichert. Der englische Missionsbischof
Peel in Mpapua erbat wegen der zahlreichen Frauen
Schutz gegen etwaige Flüchtlinge aus Kilossa. Da
das Hochland dort gesund ist, wurden 25 Mann
Marineinfanterie unter Leutnant v. Engelbrecht aus
Morogoro abgesandt. Die 5. Kompagnie unter
Oberleutnant Wendland (150 Mann, ein 6 cm-
Geschütz, ein Maschinengewehr) erreichte am 4. De-
zember Morogoro und wird auch die Sicherung von
Kllossa übernehmen. Das Detachement v. Wangen-
heim marschierte am 6. Dezember von Kilossa auf
Mahenge. Die 15. Kompagnie, Massaua-Leute unter
Hauptmann Wunderlich, wird am 12. Dezember von
Daressalam nach Morogoro vorgeschoben.
Bezirksamt Songea meldet über Kapstadt, daß
die Lage wieder ernster sei, da die Statlon unter
Lebensmittelmangel leide. Es ist anzunehmen, daß
inzwischen Major Johannes mit der 13. Kompagnie
und Leutnant Schlüter mit 30 Askarls und einer
Proviantkolonne von Langenburg in Songea ein-
getroffen sind.
In den Küstenbezirken tritt eine merkbare Be-
ruhigung ein.
Mamerun.
Vod des Päuptlings Tgila.
Einem Bericht des Bezirksamts Jaunde vom
2. Oktober d. Is. entnehmen wir folgendes:
Der Polizeimeister Müller war zur Ablösung
der Besatzung nach Ngila gesandt und ihm der Auf-
trag gegeben, einen Versuch zu machen, den flüchtigen
Ngila zu fangen. Dieses ist ihm durch eine Pa-
trouille gelungen. Beim Transport des Ngila zum
Polizeimelster Müller ist die Patrouille durch An-
hänger des Ngila angegriffen und Ngila selbst in
dem Kampf gefallen.
Der zu Jaunde gehörige Wutebezirk ist durch
diese Erledigung nun wieder als beruhigt zu be-
trachten. In den letzten Tagen haben sich noch die
Reste der zu Ngila haltenden Bevölkerung in Ngila
eingefunden und den Oberhäuptling Wimane anerkannt.
Wissenschaftliche Sammlung.
Der Herr Leutnant v. Oertzen in der Schutz-
truppe für Kamerun hat dem Zoologischen Museum
in Berlin eine von ihm zusammengebrachte Natu-
rallensammlung als Geschenk überwiesen, welche fol-
gende Tiere enthielt:
45 Felle, 70 Schädel, 5 Skelette von Säuge-
tieren, 83 Vogelbälge, und 3 Repiilien.
Die Konservierung der Tiere war gut. Besonders
wertvoll sind zwei Felle und vollständige Skelette
von Schimpansen, eines hellgesichtigen echten Schim-
pansen und eines dunkelgesichtigen Tschego, die belde
im Berliner Museum noch nicht vertreten waren.
Diese Tiere und eine schöne Reihe von Drillaffen
in verschiedenem Alter, ein sehr seltener Halbaffe
(Arctocebus calabarensis), Felle und Schädel von
vier verschiedenen Schopfantilopen und von Wasser-
moschustieren, Schuppentieren und Wildschweinen,
bilden eine ganz besonders wertvolle Vermehrung
der Säugetiersammlung. Auch unter den Vögeln
befanden sich Vertreter sehr seltener Arten. Sehr
willkommen waren gut erhaltene Skelette mehrerer
Vogelarten. Auch die Reptilien waren erwünscht.
Die ganze Sammlung bildet eine sehr wertvolle
Bereicherung des Museums.