Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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* Am ersten Abende unseres Hilerselns waren die 
etisch-Leute, welche ob unjerer Herlunft nicht sonder 
erbaut schienen, in reger Tätigkeit. Das Trom- 
de n. Schrelen und Hündeklatschen wurde bis tief in 
ve Nacht fortgesetzt. Schon am frühen Morgen 
ectte uns ein gewaltiges „Allah, allahe aus dem 
lummer. Der Ruf kam von unserem Nachbar, 
Eiem mohammedanischen Haussa, der, auf einer 
höhung stehend, seine Glaubensgenofsen weckte. 
a zweiten Tage nach unserer Ankunft kam eine 
Auue Witwe und bat uns, zwei ihrer Kinder im 
er von vier und acht Jahren zu uns ins Haus 
15 nehmen, well es ihr schwer wurde, sie zu er- 
baldren. Charlotte, die Kleinste, betrachtete sich schon 
* als Kind des Hauses, bevor sie noch feste Auf- 
bme hatte. Als es dunkel wurde, hatten wir 
Fr he, sie zu ihrer Mutter zurückzuschicken. Als die 
* am anderen Tage ihre Bitte wiederholte, 
iubten wir dem Wunsche der Armen willfahren zu 
nb ssen. Die Zahl der Hausmädchen stieg in den 
rasten Tagen auf sieben. Mehrere, deren Heimat 
3 4r Stunden von Palime entfernt ist, kamen, ohne 
ösborher anzumelden, gleich mit ihren wenigen 
9 sellgkeiten, die sie in einer Kalabasse auf dem 
ur bse trugen, heran. Ihr ganzer Reichtum besteht 
z gl abgetragenen Tüchern, deren Farbe nicht mehr 
In estimmen ist. Außer diesen hat noch eine ganze 
bo zahl Mädchen um die Aufnahme ins Schwestern- 
us gebeten. 
Vi n einem der nächsten Tage sollte nun mit der 
8 enschule der Anfang gemacht werden. Am 
* Tage fanden sich 36 Schülerinnen im Alter 
##ei zwei bis sechzehn Jahren ein. Als wir die 
Xmen nach ihrem Namen fragten, sagten einige: 
dels menja wo,“ d. h. „Ich weiß es nicht“. Auf 
en Kragr: „Wie ruft dich deine Mutter,“ antwortete 
reistes Krausköpfchen: „Avn,“ d. h. „Hund“. 
buchen die Frauen und Mädchen zum Besuche der 
wir 6hn und Schule anzueifern, ist es notwendig, daß 
vir 70 oft in ihren Hütten besuchen. Damit machten 
Auz#enn auch bald den Anfang. Bet unseren ersten 
ban güngen trafen wir die Mutter eines Mädchens, 
den ersten Tage die Schule besuchte, in den folgen- 
f nagen aber sich nicht mehr hatte blicken lassen. 
dinnsere Frage, ob sie ihre Tochter nicht immer 
nir wollte, antwortete sie barsch: „Wollt Ihr 
Ws- Geld geben, daß ich ihr zu essen kaufen 
S Dann will ich sie jeden Tag zur Schule schicken.“ 
der Poweit Schwester Pankratia über den Einzug 
die Mülsionsschwestern in Pallme. Inzwischen haben 
a#t slionsschwestern zu ihrer größten Freude auch 
akpame, unserer nördlichsten Hinterlandstation, 
Vita neuen Wirkungskreis erhalten. Die Schwestern 
aichen Euphemla und Sophia waren dazu aus- 
Enahbt ber die Reise und Ankunft in Atakpame 
—B Schw. Didaka: Wir verließen am 2. Oktober 
weisens 6 Uhr Lome, gingen ungefähr eine Stunde 
don 8 Fuß und bestiegen dann unseren vierrädrigen, 
eben Schwarzen gezogenen Wagen. Zwei 
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Proviantkisten, die auf dem Wagen festgenagelt 
waren und von denen jetzt schon eine zum Küchen- 
schrank geworden ist, dienten als Sitze. Ein mit 
Segeltuch überzogenes Gestell bot uns Schutz gegen 
die afrikanische Sonne. Zuerst ging es nur schnecken- 
mäßig vorwärts, doch allmählich besser, besonders 
wenn es bergab ging; dann ließen die Schwarzen 
den Wagen einfach laufen, und es ging über Löcher 
und Steine hinweg. Wir langten am Freitag 
nachmittag um 3 Uhr planmäßig und in bester Ge- 
sundheit hier an. Unter den Freudenrufen der 
Kinder zogen wir bis zur Kapelle, wo wir vom 
hochw. H. Präfekten P. Bücking sowie den Herren 
P. Müller und P. Wolf empfangen wurden. Sodann 
ging es in Begleitung der halben Stadt zu unserer 
vorläufsigen Wohnung. Das Haus, welches früher 
einem Schwarzen als Wohnung diente, ist einstöckig. 
Mit der Wäsche begannen wir gleich am Montag, 
mit der Schule Dienstag, die Küche wurde nach 
hler verlegt am Freitag, den Frauen verbanden wir 
die Wunden am heutigen Tage (16. Oktober) zum 
ersten Male. Sieben Kinder haben wir schon bei 
uns, zwei große kommen am Montag und vier kleine 
sollen noch kommen. Man ist schon eifrig mit dem 
Neubau der Schwesternstation an der Arbeit. Wir 
können vom Kirchweg aus den Platz Überschauen. 
Es soll der schönste Platz in Atakpame sein. 
  
Bilder aus Mkulwe. 
Im Januarheft des „Afrikaboten“ ist unter 
obigem Titel von einem Missionar der dortigen Boni- 
faziusmission eine interessante Schilderung der ost- 
afrikanischen Landschaft Mkulwe enthalten, der wir 
folgendes entnehmen: « 
Die kleine Landschaft Mkulwe liegt in der Ikwa- 
Ebene, am Saisi-Fluß, welcher hier zu Lande Momba 
genannt wird, etwa 50 km südwestlich vom Ikwa- 
See. Die Ikwa= oder Rukwa-Ebene ist hier etwa 
60 km breit und wird im SW von den Mifipa- 
Bergen, im No vom Ikwa-See flankiert, welche beide 
in nordwestlicher Richtung dem Tanganika-See zu- 
streben. Dieses weite Tal, welches sich nach 80 
gegen Ubungu und Winyamwanga hin noch erweitert, 
nach NW sich aber allmählich verengt und bei der 
Hauptstation Karema, gegen 800 km von hier, an 
den Tanganika ausmündet, dürfte in früheren Zeiten 
den Ikwa-See gebildet haben. 
Die Bewohner von Mkulwe leben auf einem 
Fleck Erde, der elwa zwei Stunden lang und eine 
Stunde breit ist, und zählen gegen 2000 Seelen. 
Verläuft sich mal ein Europäer in dieses welt- 
verlorene Ländle, so beeilt er sich in der Regel 
wieder abzuziehen. Das Land ist ewig gleichmäßig 
und flach, die Hitze ist drückend, der nahe an der 
Mission gelegene, natürliche, große Teich wird von 
allen als Fieberherd gemieden. Doch scheint es mir, 
daß die Missionare anderer Stationen mehr Fieber 
haben wie wir, und während die beiden benachbarten
	        
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