lagernden Gebirgsschichten, bestehend aus feinkörnigen
Bsotit- und Hornblendegneisen, an verschiedenen zum
Teil weit auseinanderliegenden Stellen in nord-
südlicher Richtung fast vertikal durchbrechen. Die
hauptsächlichsten Arbeiten sind bislang ausgeführt
auf dem Hochplateau, etwa 6 km Luftlinie östlich
von der Farm Otyosonjati und etwa 60 km von
der Bahnstation Okahandja gelegen und eingeschlossen
von den Seitentälern des Swakopflusses, welcher
hier seinen Ursprung nimmt. Ein abschließendes
Urteil über die Frage, ob das Erz entweder von
den Gunisschiefern oder von den Quarzgängen ge-
führt wird, kann meines Erachtens noch nicht gefällt
werden, da die bisherigen Arbeiten im zersetzten
Teile der Erzlagerstätten ausgeführt und weitere
Ausschlüsse nach der Tiefe hin nötig sind. Genetisch
sind alle Vorkommen identisch zu bezeichnen, und
glaube ich, in der Annahme nicht fehl zu gehen, daß
bei dem gleichzeitigen Auftreten von Granit (Peg-
matit) eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen
den Gängen mit diesem besteht. Wenn auch nicht
überall durch Schürfarbeiten erwiesen, ist die räum-
liche Ausdehnung der Gänge sehr bedeutend, da auf
große Erstreckungen hin an der Oberfläche das Aus-
gehende mit Kupfererzindikationen zu verfolgen ist,
welches auf einen darunter liegenden Erzreichtum
schließen läßt, wie er sich an den meisten von den
ungefähr 20 vorhandenen Schürsschächten und Stellen
gezeigt hat. In der Hauptsache besteht die Aus-
füllungsmasse dieser Gänge neben Quarz als Gang-
art aus den Zersetzungsprodukten Malachit, Kupfer-
lasur und den eigentlichen Kupfererzen, vornehmlich
Kupferglanz, Rotkupfererz mit nur wenig Kupfer-
kies, welche sich infolge der Reinheit ihres Auftretens,
ihrer Anreicherung sowie tellweisen Ausscheidung von
gediegenem Kupfer durch einen erstaunlichen Kupfer-
reichtum auszeichnen. In einigen Gängen, in welchen
die Erzführung eine geringere ist, wird der Quarz
durch Kalkspat mit grob-rhombosdrischem Bruch ver-
drüngt. Ob der stellenweise außergewöhrlich reiche
Kupfergehalt mit zunehmender Tiefe anhalten wird,
ist wohl zweifelhaft; charakteristisch ist jedenfalls, daß
sich an manchen Stellen nach der Abnahme an Erz
eine Zunahme nach der Tiefe hin wieder zeigt. Ein
Gesetz der Erzverteilung wird erst mit vorgeschrittenem
Abbau aufzufinden sein. "
III. Natur der Erze.
Die im Laufe der Zeit ausgeführten chemischen
Untersuchungen ergaben folgende Resultate:
1. Im Laboratorium der Bergbehörde zu Wind-
huk auf Kupfergehalt untersuchte Proben zeigten bis
zu 40 v. H., elnige sogar bis 50 und 70 v. H. Kupfer.
Es handelte sich hierbei um einzelne Erzstücke.
2. Im Laboratorium der Bergakademie zu Berlin
untersuchte Proben zeigten bis zu 48 v. H. Kupfer
mit der Erklärung, daß sich die Erze zwelfellos durch
Handscheidung bis zu 40 und 50 v. H. Kupfer an-
reichern lassen.
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3. Die nach Deutschland zur Verschiffung ge-
langten Erzfrachten von je 10 bis 15 Tonnen haben
bel der Verschmelzung auf verschiedenen Hüttenwerken
günstige Resultate erzielt; in einigen Fällen, handelte
es sich um 21 bis 24, sogar um 29,5 prozentige
Erze.
dus der Spezialanalyse geht hervor, daß die
Erze frei von schädlichen Bestandtellen sind und daß
überhaupt deren Zusammensetzung zu hüttenmännischen
Zwecken eine recht gute ist. Besondere Schwierig-=
keiten bietet daher die Verhüttung nicht, da die Gang-
art überwiegend quarzig oder kalkig ist und die Erze
nur wenig Schwefel enthalten, so daß die Verhüttung
auf Kupferrohstein keine außergewöhnlichen Unkosten
verursacht.
IV. über die Zukunft der Otyosonjati-Mine.
Da nach dem Gesagten die hervorragende Qua-
lität für die hergmännischen Unternehmungen in
größerem Umfange günstig ist, so dürften für die
Beurteilung der Zukunst dieses Bergbaues noch zwei
wesentliche Punkte in Betracht kommen.
Zunächst fragt es sich, ob die zur Zeit auf-
geschlossenen Gänge sich nachhaltig erweisen werden.
Hat man auch an vielen Punkten der Erdober-
fläche die Erfahrung gemacht, daß die Erze nicht
tief niedersetzen oder daß die in den oberen Tiefen
vorhandenen reichen Anbrüche nach der Tiefe zu in
geringwertige Erze übergehen, so trage ich nach Maß-
gabe der von mir gemachten Beobachtungen keine
Bedenken, anzunehmen, daß ein genügender Erz-
gehalt sowohl nach der Fall= wie nach der Streich-
richtung bleiben wird, sobald durch weitere Auf-
schlußarbeiten nach der Tiefe hin die Gänge im
unzersetzten Zustande erreicht sein werden. Jedenfalls
liegen bis jetzt keinerlei Anzeichen dafür vor, daß
diese Gänge mit zunehmender Tiefe ärmer werden.
Die bereits oben erwähnte oberflächliche Verbreitung
der Gänge mit den sich merkwürdig gleichbleibenden
äußeren charakteristischen Eigenschaften lassen ferner
die Gewißheit voraussetzen, daß nach Erschließung
der unmittelbar benachbarten Gebiete manche ange-
nehmen Überraschungen bereitet werden.
Ein anderer wesentlicher Faktor ist für die Be-
urteilung der Rentabilität der Mine die Beurtellung
der wirtschaftlichen Fragen.
Bedingt schon der Bergbau im allgemeinen ein
größeres Risiko als fast alle anderen Gebiete der
Industrie, so stehen dem Kupferbergbau auch beim
sachgemäßen Vorgehen bedeutende Schwierigkeiten
entgegen. Besonders sind es die Werte der ge-
wonnenen Produkte, welche täglichen Schwankungen
unterliegen, sodann die Transport= und Absatz-
verhältnisse, welche oft wechseln, sowie die Selbst-
kosten, welche in den Anfangsstadien oft lückenhaft
und unrichtig angegeben werden. Die Frage der
Möglichkeit der Herstellung von geeigneten Kom-
munikatlonsmitteln, einer schmalspurigen Eisenbahn,
der einer Drahtseilbahn sowie der Anwendung einer
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