Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

lagernden Gebirgsschichten, bestehend aus feinkörnigen 
Bsotit- und Hornblendegneisen, an verschiedenen zum 
Teil weit auseinanderliegenden Stellen in nord- 
südlicher Richtung fast vertikal durchbrechen. Die 
hauptsächlichsten Arbeiten sind bislang ausgeführt 
auf dem Hochplateau, etwa 6 km Luftlinie östlich 
von der Farm Otyosonjati und etwa 60 km von 
der Bahnstation Okahandja gelegen und eingeschlossen 
von den Seitentälern des Swakopflusses, welcher 
hier seinen Ursprung nimmt. Ein abschließendes 
Urteil über die Frage, ob das Erz entweder von 
den Gunisschiefern oder von den Quarzgängen ge- 
führt wird, kann meines Erachtens noch nicht gefällt 
werden, da die bisherigen Arbeiten im zersetzten 
Teile der Erzlagerstätten ausgeführt und weitere 
Ausschlüsse nach der Tiefe hin nötig sind. Genetisch 
sind alle Vorkommen identisch zu bezeichnen, und 
glaube ich, in der Annahme nicht fehl zu gehen, daß 
bei dem gleichzeitigen Auftreten von Granit (Peg- 
matit) eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen 
den Gängen mit diesem besteht. Wenn auch nicht 
überall durch Schürfarbeiten erwiesen, ist die räum- 
liche Ausdehnung der Gänge sehr bedeutend, da auf 
große Erstreckungen hin an der Oberfläche das Aus- 
gehende mit Kupfererzindikationen zu verfolgen ist, 
welches auf einen darunter liegenden Erzreichtum 
schließen läßt, wie er sich an den meisten von den 
ungefähr 20 vorhandenen Schürsschächten und Stellen 
gezeigt hat. In der Hauptsache besteht die Aus- 
füllungsmasse dieser Gänge neben Quarz als Gang- 
art aus den Zersetzungsprodukten Malachit, Kupfer- 
lasur und den eigentlichen Kupfererzen, vornehmlich 
Kupferglanz, Rotkupfererz mit nur wenig Kupfer- 
kies, welche sich infolge der Reinheit ihres Auftretens, 
ihrer Anreicherung sowie tellweisen Ausscheidung von 
gediegenem Kupfer durch einen erstaunlichen Kupfer- 
reichtum auszeichnen. In einigen Gängen, in welchen 
die Erzführung eine geringere ist, wird der Quarz 
durch Kalkspat mit grob-rhombosdrischem Bruch ver- 
drüngt. Ob der stellenweise außergewöhrlich reiche 
Kupfergehalt mit zunehmender Tiefe anhalten wird, 
ist wohl zweifelhaft; charakteristisch ist jedenfalls, daß 
sich an manchen Stellen nach der Abnahme an Erz 
eine Zunahme nach der Tiefe hin wieder zeigt. Ein 
Gesetz der Erzverteilung wird erst mit vorgeschrittenem 
Abbau aufzufinden sein. " 
III. Natur der Erze. 
Die im Laufe der Zeit ausgeführten chemischen 
Untersuchungen ergaben folgende Resultate: 
1. Im Laboratorium der Bergbehörde zu Wind- 
huk auf Kupfergehalt untersuchte Proben zeigten bis 
zu 40 v. H., elnige sogar bis 50 und 70 v. H. Kupfer. 
Es handelte sich hierbei um einzelne Erzstücke. 
2. Im Laboratorium der Bergakademie zu Berlin 
untersuchte Proben zeigten bis zu 48 v. H. Kupfer 
mit der Erklärung, daß sich die Erze zwelfellos durch 
Handscheidung bis zu 40 und 50 v. H. Kupfer an- 
reichern lassen. 
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3. Die nach Deutschland zur Verschiffung ge- 
langten Erzfrachten von je 10 bis 15 Tonnen haben 
bel der Verschmelzung auf verschiedenen Hüttenwerken 
günstige Resultate erzielt; in einigen Fällen, handelte 
es sich um 21 bis 24, sogar um 29,5 prozentige 
Erze. 
dus der Spezialanalyse geht hervor, daß die 
Erze frei von schädlichen Bestandtellen sind und daß 
überhaupt deren Zusammensetzung zu hüttenmännischen 
Zwecken eine recht gute ist. Besondere Schwierig-= 
keiten bietet daher die Verhüttung nicht, da die Gang- 
art überwiegend quarzig oder kalkig ist und die Erze 
nur wenig Schwefel enthalten, so daß die Verhüttung 
auf Kupferrohstein keine außergewöhnlichen Unkosten 
verursacht. 
IV. über die Zukunft der Otyosonjati-Mine. 
Da nach dem Gesagten die hervorragende Qua- 
lität für die hergmännischen Unternehmungen in 
größerem Umfange günstig ist, so dürften für die 
Beurteilung der Zukunst dieses Bergbaues noch zwei 
wesentliche Punkte in Betracht kommen. 
Zunächst fragt es sich, ob die zur Zeit auf- 
geschlossenen Gänge sich nachhaltig erweisen werden. 
Hat man auch an vielen Punkten der Erdober- 
fläche die Erfahrung gemacht, daß die Erze nicht 
tief niedersetzen oder daß die in den oberen Tiefen 
vorhandenen reichen Anbrüche nach der Tiefe zu in 
geringwertige Erze übergehen, so trage ich nach Maß- 
gabe der von mir gemachten Beobachtungen keine 
Bedenken, anzunehmen, daß ein genügender Erz- 
gehalt sowohl nach der Fall= wie nach der Streich- 
richtung bleiben wird, sobald durch weitere Auf- 
schlußarbeiten nach der Tiefe hin die Gänge im 
unzersetzten Zustande erreicht sein werden. Jedenfalls 
liegen bis jetzt keinerlei Anzeichen dafür vor, daß 
diese Gänge mit zunehmender Tiefe ärmer werden. 
Die bereits oben erwähnte oberflächliche Verbreitung 
der Gänge mit den sich merkwürdig gleichbleibenden 
äußeren charakteristischen Eigenschaften lassen ferner 
die Gewißheit voraussetzen, daß nach Erschließung 
der unmittelbar benachbarten Gebiete manche ange- 
nehmen Überraschungen bereitet werden. 
Ein anderer wesentlicher Faktor ist für die Be- 
urteilung der Rentabilität der Mine die Beurtellung 
der wirtschaftlichen Fragen. 
Bedingt schon der Bergbau im allgemeinen ein 
größeres Risiko als fast alle anderen Gebiete der 
Industrie, so stehen dem Kupferbergbau auch beim 
sachgemäßen Vorgehen bedeutende Schwierigkeiten 
entgegen. Besonders sind es die Werte der ge- 
wonnenen Produkte, welche täglichen Schwankungen 
unterliegen, sodann die Transport= und Absatz- 
verhältnisse, welche oft wechseln, sowie die Selbst- 
kosten, welche in den Anfangsstadien oft lückenhaft 
und unrichtig angegeben werden. Die Frage der 
Möglichkeit der Herstellung von geeigneten Kom- 
munikatlonsmitteln, einer schmalspurigen Eisenbahn, 
der einer Drahtseilbahn sowie der Anwendung einer 
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