Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

von Bekom, Bamuku und und Bansso übergeht, und 
nach etwa ostündigem Marsch das erste Farmdorf 
von Oku, am nächsten Morgen das Häuptlingsdorf 
selbst erreicht. Der Häuptling von Oku (oder 
Bamuku) kam uns mit einem Korb auf dem Rücken 
und einer Erdhacke entgegen, als Zeichen, daß er 
nicht kämpfen, sondern für den Weißen arbeiten 
wolle. Oku ist eine schöne, fruchtbare, wie Bekom 
hoch in den Bergen gelegene Landschaft. Eisen 
scheint hier viel gefunden zu werden. Man sieht 
hier zahlreiche Eisenschmelzhütten. In den großen 
Wäldern gibt es wahrscheinlich Kautschuk. Oku liegt 
zwischen Bekom und Bansso und steht mit diesen 
beiden Ländern, die es an Größe weit übertreffen, 
in freundschaftlichem Verkehr. Die Bauart der 
Häuser entspricht der der übrigen Graslandstämme. 
Die nächsten Tage wurden auf die Erkundung des 
2300 m hoch in den Bergen gelegenen Mauwes- 
Sees verwendet. Da die Führer, wahrscheinlich um 
den Besuch des Sees zu verhindern, behaupteten, 
den Weg verloren zu haben, so wurde ein Pfad 
durch die dichten Busch= und Bambuswälder ge- 
schlagen und der See schließlich unter großen 
Schwierigkeiten ausgefunden. Dieser höchste See 
Kameruns ist ein Kratersee von etwa 4 bis 5 km 
Länge und 2½ bis 3 km Breite. Er ist sehr tief, 
hat schön bewaldete Ufer, einen Abfluß (Okun- 
wandene), aber keinen sichtbaren Zufluß. Die Ein- 
geborenen besuchen den See einmal im Jahr, um 
der Gottheit, die in dem See nach ihrem Glauben 
wohnt, Palmwein, Planten usw. zu opfern. Dicht 
am See fanden wir auch mitten im Walde das 
Lager, in dem sich der Bekomhäuptling während 
des Krieges versteckt gehalten hat. Vor Antritt des 
Weitermarsches war ich genötigt, 4 an Pocken er- 
krankte Soldaten unter Führung eines Gefreiten zur 
Station zurückzusenden. Auch im weiteren Verlauf 
der Expedition traten noch verschiedene Pockenfälle 
auf, die aber leicht verliefen. Eine weitere Über- 
tragung der Krankheit auf die von der Expedition 
passierten Landschaften hat nicht stattgefunden. Die 
welterhin durchzogenen Landschaften Dioti, Ide, 
Nko, Bebem gehören sämtlich zu Bansso. 
Sie liegen in einer Höhe von 1200 bis 1400 m 
am Fuß des eigentlichen Bansso-Plateaus, das 
sich wie ein mächtiger Wall, wenige km entfernt bis 
800 und 1000 m Höhe erhebt. Von Diotl soll 
es bis Kumbo 1 Tagemarsch, von Nko 2 Tage- 
märsche sein. Von letzterem Ort passiert man unter- 
wegs die große, zu Bansso gehörige Landschaft 
Banlen. Die Expedition stieß infolge ihres über- 
raschenden Erscheinens nirgends auf direkte Feind- 
sellgkeit, doch waren sämtliche Ortschaften verlassen. 
Später hat der Häuptling von Banfso die Land- 
schaft Nko schwer bestraft, weil die dortigen Einge- 
borenen uns den Durchzug durch ihr Land nicht 
wverwehrt hatten. . 
Am 4. September traf ich in Metscho (das die 
Haussas Sundey nennen) ein. Es liegt malerisch 
  
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inmitten von Hlpalmen und Buschwald am Hang 
der 400 bis 500 m hohen Abeng-Berge. Uber Bissa 
##67 m über dem Meeresspiegel) und Assa, die 
elde auf hohem, sich nach dem Hochland von Kambo 
zu fortsetzenden Bergplatean liegen, gelangten wir 
in die Tukum-Felsgebirge, die den Ubergang von 
den Hochländern zur Tiefebene bilden. Die Wande- 
rungen über diese schroffen Gebirge und durch die 
engen fast nirgends ebene Flächen aufweisenden 
schwül-heißen Täler waren überaus anstrengend. 
Das Maultier hatte ich mit Rücksicht auf das 
schwierige Gelönde in Dumbo zurückgelassen. Uber 
Kanko gelangte die Expedition am nächsten Tage 
nach Mandi, das auf schrofsem Felsrücken gelegen 
ist. Wir fanden den Ort, der weltaus die schmutzigste 
von sämtlichen nicht allzu sauberen Tukum-Ort- 
schaften ist, verlassen. Da die Eingeborenen, die, 
mit Speer und Schild bewaffnet, die angrenzenden 
Höhen besetzt hatten, sich auf keine Verhandlungen 
einließen, sondern die Träger und Boys beim Wasser- 
holen zu überfallen versuchten und rings um das 
Lager ihr Kriegsgeheul ertönen ließen, so war es 
nötig, ihnen einen Denkzettel zu geben. Sie wichen 
vor den Patrounillen zurück, setzten sich aber mit 
starken Kräften an einem Fluß fest und suchten hier 
den Übergang der Truppe zu verhindern; doch 
wurde dieser erzwungen und die Mandileute zurück- 
geschlagen und weithin verfolgt. Am 15. September 
wurde der Weitermarsch nach dem 3¾/ Stunden ent- 
fernten Tschaefi angetreten. Der Mandihäöuptling 
hatte inzwischen seine Unterwerfung angezeigt und 
einstweilen 2 kleine Elfenbelnzähne überbracht. Elnen 
größeren Zahn wollte er in Kambo kaufen. In 
Tschaefi wurde die Expedition freundlich aufgenommen, 
ebenso am nächsten Tag in Berabe, das auf einem 
Hügel etwa 200 bis 300 m über der Talsohle ge- 
legen ist. Das ganze Gelände ist ungeheuer zer- 
klüstet. Tiefe. Täler und Schluchten wechseln mit 
schroffen Hügeln und Bergen. Berabe ist in letzter 
Zeit ohne jeden Grund besonders viel genannt 
worden. Gold ist dort noch nicht gefunden, obwohl 
bei den zahlreichen dort vorkommenden Quarzriffen 
die Möglichkeit seines Vorkommens vorhanden ist. 
Gummt soll sich in geringen Mengen in den Wäldern 
nden. . 
Von Berabe aus marschierten wir durch stark 
coupiertes Gelände nach dem Gebirgsort Ko. Hier 
sah ich viele Quarzriffe. In den Wäldern gibt es 
Gummi, auch soll die Gegend reich an Elefanten 
seln. über die kleinen Orte Eta und Amba. ge- 
langten wir am 19. September nach dem am Hang 
der Mambila-Berge gelegenen Dorfe Kodja, das reich 
an Gummi und Elfenbein ist. 
Da die Nebenflüsse des Dongaflusses in der 
Regenzeit sehr tief und ohne Kanoes nicht zu über- 
schreiten sind, gaben wir die Absicht, im Tale dieses 
Flusses direkt nach Nama zu marschieren, auf, und 
besuchten zunächst Bogu, das in den Bergen 817 m 
hoch am Rande der Ebene gelegen ist. Der dortige
	        
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