Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

Hiuptina war hocherfreut, als ihm eröffnet wurde, 
habe u von den Fulbes nichts mehr zu befürchten 
fruchtbar, daß er daher selinen Ort aus dem un- 
önne# Gebirge wieder in die Ebene verlegen 
Regenzeit rekte Weg Bogu —Nama ist in der 
* wegen der tiefen Moräste nicht passierbar. 
nr amußten daher zuerst nach Kentu marschieren, 
ges Juße des etwa 1000 m hohen Fungwe-Ge- 
Bee und am Rand der weiten, sich nach dem 
gebo 6z zu erstreckenden Ebene gelegen ist. Die Ein- 
erdenen wohnen auch hier, wie überall, in den 
Haufen, versteckt. In der Ebene liegen das stattliche 
Falk adorf Kentu, sowie die Faktorel des Kaufmanns 
halle ind das Lager des Engländers Taylor. Hier 
statt er Häuptling auch für meine Expedition ein 
Rent ches Barackenlager aus Grashütten erbaut. 
il u ist ein Hauptzentrum für den Handel mit 
tr àa und Gummt und liegt an der großen Haupt- 
beoße Dumbo—Kentu—Sama; die Gegend ist frucht- 
* In der nahegelegenen Haussaansiedelung des 
. kin-Barka, zwischen den beiden Armen des 
saulaflusses, wird viel guter Reis gebaut. Die 
slie#nperatur ist meist angenehm; Moskitos und Sand- 
Dieen kommen vor, dagegen gibt es keine Sandflöhe. 
" e Tsetsefliege soll an einzelnen Stellen in Kentu 
Errkommen. Da der Kaufmann Falk schwer am 
sechwarzwassersieher erkrankt war, blieb Taylor zu 
Einer Pflege in Kentu zurück, während ich selbst am 
7. September zur Bereisung der Grenzorte auf- 
rach. Aus der Ebene, die zumeist mit Baumsavanne 
den zahlreichen Fllissen mit Galeriewald und zum 
ell größeren Wäldern bestanden ist, erheben sich 
Kahlreiche Hügel und Bergketten vom ansehnlicher 
bH7 Über das Elefantenjügerdorf Kontscha er- 
SIchten, wir am 28. September den Dongafluß. 
dn eim bergang über den Kontschafluß ertrank eines 
er Pferde, indem sich das Tau, mit dem es durch 
Fluß gezogen wurde, an einem unter dem Wasser 
efindlichen Baume verwickelte und nicht mehr recht- 
nt losgemacht werden konnte. Der Dongafluß 
K etwa 200 bis 300 m breit, tief und reißend. Er 
u in der Regenzeit bestimmt bis Sama, wahrschein- 
4 aber auch in seinem Oberlauf bis nahe an das 
amblla-Plateau für Dampfer schiffbor. Der lber- 
bang, wurde mit einem einzigen Kanoe bewerkstelligt, 
à0 mfolge der starken Strömung für jede Hin= und 
F. cfahrt 25 Minuten brauchte. 50 Minuten vom 
uß entfernt liegt auf einer niederen Hügelkette die 
9 Ortschaft Nama, die ganz den Eindruck eines 
dl aussadorss macht. Wührend in den Tukumorten 
find ebirges Männer und Weiber völlig nackt gehen, 
nd die Tukums des flachen Landes fast sämtlich 
boch Haussa-Art gekleidet. Das gut gebaute, auf 
ohem Hügel. gelegene Dorf Atschoku, das ich am 
nächsten Tage erreichte, ist der letzte Tukumort. 
Hier sowohl wie in Nama sind zahlreiche Quarz- 
riffe. Am 30. September erreichte ich das auf 
elnem etwa 200 m hohen Bergrücken festungsähnlich 
gelegene Galea, daß mit seinen Dörfern Masoro, 
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Kumtana, Benti, Ndaboro dem Stamm der Ndoro 
angehört. Auch ein Teil der östlich daran grenzen- 
den Bussum-Landschaften gehört zu Galea. In den 
östlich von Galea gelegenen Wäldern wird ein vorzüg- 
licher Gummi gewonnen. Galea macht ganz den 
Eindruck eines Haussa= oder Fulbe-Ortes. Das 
Königsdorf ist von einer Mauer umgeben. Am 
5. Oktober traf ich wieder in Kentu ein, wo ein. 
Ruhetag gemacht wurde. Am nächsten Tage wurde das 
Fungwe= Gebirge überschritten und am 8. Oktober 
Dumbo erreicht. Hier war in der Zwischenzeit durch die 
dort zurückgebliebenen Soldaten unter Mithilfe der 
Eingeborenen ein geräumiges Barackenlager erbaut 
worden. Es erschien mir wichtig, auch die im west- 
lichen Grenzgebiete gelegenen Bafum-Landschaften süd- 
lich des Katsena (Kumbiflusses) kennen zu lernen. 
Den Plan, in die nördlich dieses Flusses gelegenen 
Grenzländer vorzudringen, hatte ich wegen der 
Schwierlgkeit der Flußübergänge und der damit ver- 
bundenen großen Zeitverluste ausgegeben. In Dumbo 
blieb der farbige Unteroffizier Kakolli mit 4 Soldaten. 
zurück. Am 11. Oktober brach ich von Dumbo auf 
und lagerte in Mungong, am nächsten Tage über- 
schritt ich auf guten Hängebrücken die beiden etwa 
40 m breiten und tiefen Arme des Kumbiflusses, 
die sich etwa eine Stunde unterhalb des großen, in 
fruchtbarer Ebene gelegenen Farmdorfes Fofuka ver- 
einigen und als Katsenafluß durch die Muntschi- 
länder dem Benue zuströmen. Dicht am Fluß liegt 
die kleine Haussaniederlassung. Von hier führt der 
Weg zuerst in der schönen Gebirgsschlucht des 
Ngumeflusses, dann auf steilem Berghang empor zum 
Häuptlingsdorf der großen Bafumlandschaft Bum, 
zu der auch Fofuka, Mungong, der große Ort 
Kumbi (auf der Route nach Bansso) und zahlreiche 
Farmdörser gehören. Der alte Häuptling Tam ver- 
bringt hier in seinem kleinen in steiniger Gebirgs- 
landschaft 1311 m über dem Meere gelegenen Dorfe 
seine Tage in patriarchalischer Ruhe. Er ist ein 
treuer Freund der Weißen, und sein Ansehen hat 
viel dozu beigetragen, daß die Station ihren Ein- 
fluß auf die Bafumlandschaften fast überall in fried- 
licher Weise ausdehnen konnte. Bum ist der Zen- 
tralpunkt für den Kolahandel aus Nko, Oku (Ba- 
muka), Bansso, Bekom. In den nächsten Tagen 
passierte ich das kleine Farmdorf Su sowie die 
Bergorte Faug und Koschin. Dicht bei letzterem 
Orte wurde die Expedition durch den schwierigen 
Übergang über den tiefen und reißenden Mbumfluß fast 
einen Tag lang aufgehalten. Nahe bei Koschin liegt 
Obang, das bei den anderen Bafumbum-Stämmen 
Munka, bei den Haussas Mosche heißt; hier sowohl 
wie in Koschin gibt es Gummi. 
Am 18. Oktober marschierte ich nach dem großen 
Ort Munken. Hier wurde die Expeditlon, nachdem sie 
von den zahlreichen mit Speer und Schild bewaffneten 
Eingeborenen ungehindert den Häuptlingsplatz errelcht 
und, durch ausgestellte Posten gedeckt, Lager bezogen 
hatte, plötzlich von den Munkenleuten mit großer 
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