Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

wellerverbreitung der Baumwollpest in den vereinigten 
Staaten von Amerika. 
b Die Pest des Boll Weevil in den Baumwollen- 
slanzungen der Vereinigten Staaten von Amerika 
at sich, nach einem Bericht von Beamten des 
erbaudepartements zu Washington, im Lause des 
Jahres 1905 trotz aller Bemühungen um ihre 
6 ruichtung weiter ausgebreitet. Der Wiebelkäfer 
8 seine gewöhnliche Jahreswanderung von 
5 Meilen nach dem Osten zu auch im vergangenen 
S hre vollbracht. Bedenklich ist es, doß die letzt- 
Abrige Wanderung den Käfer nach dem Tiefland 
Mississippitales gebracht hat, wo die Vor- 
edingungen für sein Gedeihen besonders günstige 
sene Wenigstens hatten in Texas die tiefgelegenen 
suchten Plantagen besonders stark zu leiden. Im 
wesllchen Loutsiana wurde die Region der Baum- 
wollknitur unterbrochen durch ein Waldgebiet; 
e Hoffnung, daß der Käfer dieses Waldgebiet 
cht überschreiten würde, ist nicht in Erfüllung 
Kr#angen. Tuch der Mississippistrom wird für das 
orwärtsdringen der Pest kein unüberwindliches 
Hendemts bilden, denn die Käfer vermögen bei 
. astigem Wind 25 Mellen weit zu fliegen, und 
er starke Verkehr über den Strom wird auch eine 
* chleppung des Käfers auf sein anderes Ufer 
ui Waren usw. leicht machen. Zunächst ist die 
Usbreitung der Pest flußabwärts für alle südlicher 
helegenen Staaten wohl unvermeiblich. 
(Nachrichten für Handel u. Industrie Nr. 39.) 
  
Fördevung der Seideneultus in Indlen. 
d Die in Bangalore vorgenommenen Versuche mit 
japanischen Methode der Seidengewinnung 
Gecden auf einer Farm angestellt, die den bekannten 
Mroinduftriellen aus Bombay, den verstorbenen 
wie Tata, zum Gründer hat. Sein Name ist, 
e nebenbel bemerlt werden mag, aufs engste mit 
imn Versuchen, in den Zentralprovinzen eine Elsen- 
ustrie ins Leben zu rufen, verknüpft. Diese 
aueldenfarm nun hat es unternommen, Leuten aus 
Eeiren Provinzen, denen an der Einführung der 
F denkultur gelegen ist, in der japanischen Methode 
Nemiung zu geben. Der Seldenfarm, die von der 
Fa erung in Pusa errichtet worden ist, dient die 
Pram- in Bangalore zum Muster. Tuch in der 
n encschaft Bombay sollen ähnliche Versuche 
E#sinen red. 6 
. e aher nicht an Anzeichen, daß das seit 
Juteer Zeit zu beobachtende gechen, nh des 
sch resses an praktischer Förderung der Landwirt- 
le st durch die Regierung auch der danieder- 
genden Seidenindustrie zugute kommt. 
(Bericht des Kais. Generalkonsulats in Kalkutta vom 
0. Februar d. Is.) « 
  
Über den gegenwärtigen Stand der verwendung 
indischer Rulis außerbalb Indiens, 
eine Frage, die zur Zeit im Hinblick auf den 
Ersatz der chinesischen Arbeiter in der Transvaal= 
Kolonie im Vordergrund des Irnteresses steht, 
berichtet der Koloniale Belrat bei der Botschaft in 
London, wie folgt: 
Nach den geltenden Bestimmungen wird die 
Anwerbung indischer Kulis nur für solche Länder 
gestattet, welche nach dem Ermessen der indischen 
Regierung Sicherheit bieten, daß für den Schutz 
der Arbeiter, für die Zahlung angemessenen Lohnes, 
für Wohnung und ärztliche Behandlung und für 
freie Heimbeförderung nach Ablauf des Vertrages, 
falls der Kuli heimzukehren wünscht, Fürsorge 
getroffen ist. Die einzige nichtbritische Kolonie, in 
welcher zur Zeit indische Kulis verwandt werden, 
ist Holländisch Guiana. Früher war auch die 
Anwerbung für französische Kolonten gestattet, doch 
ist die Erlaubnis bereits vor einer Reihe von 
Jahren wegen schlechter Behandlung der Kulis 
zurückgezogen worden. Von den britischen Kolonlen 
hat innerhalb der letzten zehn Jahre Natal die meisten 
Kulis aus Indien erhalten, obwohl die freien Inder 
dort verschiedenen Beschränkungen, besonders betreffend 
Handelsbetrieb und Nlederlassung unterliegen. Die 
Zahl der in Natal befindlichen Inder (Kulis und 
freie Inder) beträgt etwa 80 000. In Ostafrika 
sind bei dem Bau der Uganda-Eisenbahn 383000 
indische Kulis beschäftigt worden. In Britisch 
Gulana wurden 1903/4 29832 Kulis aus Indien 
eingeführt, 1904/05 1295, während im gleichen 
Zeitraum 1625 von dort nach Indien zurückkehrten. 
In Trinldad wurden 1904/5 1265 indische Kulis 
eingeführt, 7268 kehrten nach Indien zurück. In 
Flil betrug die Zahl der in der Kolonie befindlichen 
Inder (Kulls und freie Inder) am 31. Dezember 
1904 22785. Die erheblichste indische Bevölkerung 
hat Mauritius mit 265277 Indern unter einer 
Gesamtbevölkerung von 387 395 (1904). 
Die Gesamtzahl der innerhalb der letzten zehn 
Jahre aus Indien ausgeführten Kulis wird auf 
177000 angegeben, die Zahl der während des 
hleichen Zeitraums in die Heimat zurückgekehrten 
indischen Kulis auf 72000. . 
vVerschiedene Mitteilungen. 
Ausbildung von Anwärtern für den Rolonialdienst am 
Seminar für orientalische Sprachen. 
An Schlusse des verflossenen Wintersemesters 
haben sich am Seminar für orientalische Sprachen 
15 Kandidaten, welche von der Kolonial-Abteilung 
des Auswärtigen Amtes dem Seminar zum Studium 
der Suaheli-Sprache und der Kolonialwissenschaften, 
behufs späterer Verwendung im Landesdienste des
	        
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