Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

hen Fall von gelbem Fieber in Colon, Panama 
Ner innerhalb der Kanalzone berichten kann. Bis 
itte Oltober hatte niemand diesen Preis in Anspruch 
genommen. Demnach stellt sich die Gelbfieber- 
eEkämpfung in Panamoe derjenigen in Havana, wo ein 
gleich absoluter Erfolg gegen das gelbe Fieber er- 
zielt wurde, würdig an die Seite. 
Hierbei drängt sich unwillkürlich die Frage auf, 
weshalb sind bel der Malaria, welche ebenfalls wie 
as gelbe Fieber durch Moskitos übertragen wird, 
nicht in größerer Zahl ähnliche Erfolge zu verzeichnen? 
Besteht doch die Malariabekämpfung nach dem 
Roßschen System in nahezu den gleichen Maßnahmen, 
wie die amerikanische Gelbfieberbekämpfung und ist 
doch diese Form der Malariabekämpfung schon älteren 
Datums. Allerdings hat ja die Malarlabekämpfung 
nach dem Roßschen System auch schöne Siege zu 
verzeichnen, z. B. in Ismailla, von den deutschen 
chutgebieten in Lome und in einzelnen Orten von 
dwestafrika, aber so absolute Erfolge wie bei der 
Gelbsieberbekzmpfung sind doch nur vereinzelt, und 
an anderen Orten war sie erfolglos. 
Zunächst muß hervorgehoben werden, daß das 
gelbe Fleber eine akute und das Leben des einzelnen 
direkt gefährdende Krankheit ist. Einer solch gefähr- 
ichen, durch kein Arzneimittel zu beeinflussenden 
rankheit gegenüber sind große Aufwendungen an 
Gel, wie sie durch die Schaffung einer Kanalisation, 
Trinkwasserversorgumg, Pflasterung von Straßen und 
odenregulierungen verursacht werden, lelchter zu 
echtfertigen, besonders wenn es sich um ein räum- 
lich beschränktes und natlonal-ökonomisch so wich- 
ges Gebiet handelt wie in Havana und Panama. 
uch wird sich unter diesen Umständen eine Bevölkerung 
fzc Belästigung von Quarantänen, Inspektionen und 
nfektionen williger unterziehen, als bei einer über 
große Gebiete verbreiteten direkt wenig gefährlichen 
dn ankheit, wie die Malaria, gegen welche wir außer- 
em im Chinin ein vorzügliches Heilmittel besitzen. 
Dder Tot ist die Vernschtung der Moskikos zum 
eine Geldfrage. An Orten mit durchlässigem 
oden wie in Lome ist sie mit geringen Mitteln 
burchführbar, an Orten mit ausgedehnter Sumpf- 
bildung erfordert sie enorme Aufwendungen. 
# Das Gelbsieber zeigt aber noch besondere Eigen= 
eidllichkeiten, welche seine Bekämpfung wesentlich 
*“ dahin gehört die kurze Dauer der An- 
5 cungsfähigkeit des Kranken. Ein Gelbfieberkranker 
scherbergt nur in den ersten Fiebertagen, während 
t schwer krank zu Bette liegt, ansteckungsfähige auf 
oskitos übertragbare Krankheltskeime. Einer Über- 
agung der Krankheit auf andere kann daher da- 
urch vorgebeugt werden, daß die Fieberkranken für 
de ersten Tage der Krankheit so isoliert werden, 
5 sie von Moslitos nicht gestochen werden können. 
zdie Ubertragung der Malarlaparasiten dagegen 
mamen in erster Linie die Menschen in Betracht, 
eüche einen Malariaanfall schon überstanden haben. 
e Menschen, 
  
welche Malariaparasiten in ihrem 
Blute haben, so lange zu isolieren, bis sie keine 
Malariaparasiten mehr im Blute haben, ist nicht 
durchführbar, ganz besonders auch deshalb nicht, 
weil zur Ansteckung fählge Malariaparasiten viele 
Monate in anscheinend gesunden Menschen sich 
lebend erhalten können, und zwar trlfft dies in 
Malariagegenden nicht nur auf Europäer zu, welche 
einen Malariaanfall hinter sich haben, sondern sehr 
häufig auch auf Eingeborene, welche sich vorher gar 
nicht krank gefühlt haben. 
Es geht daraus hervor, daß die Malarlabe= 
kämpfung auf wesentlich größere Schwierigkeiten 
stößt als die Bekämpfung des Gelbfiebers, und die 
Aussichten bei der Malaria würden noch schlechter 
sein, wenn wir nicht bei der Malaria, was beim 
Gelbfieber nicht der Fall ist, den Krankheitserreger 
kennen würden und ihn jederzeit in den damit behafteten 
Menschen nachweisen und durch Chinin abtöten 
könnten. Durch eine systematische Aufsuchung der 
mit Malariaparasiten behafteten Menschen und durch 
elne Vernichtung des in ihnen befindlichen Ansteckungs- 
stoffes vermittels einer Chininkur können wir, wie 
Koch dies gelehrt hat, an solchen Orten, an welchen 
die Vernichtung der Moskitos aus ungünstigen ört- 
lichen Gründen vorläufig noch nicht durchführbar ist, 
der Malaria mit gutem Erfolg zu Lelbe rücken. 
Daressalam bildet hierfür ein gutes Beispiel. 
Wenn wir demnach bei der Malariabekämpfung 
auf so rasche und absolute Erfolge, wie die Amerikaner 
sie in Havana und Panama dem Gelbfieber gegen- 
über erreicht haben, nur ausnahmsweise unter örtlich 
günstigen Bedingungen hoffen können, so haben doch 
die bisherigen Erfahrungen gezeigt, daß dieser Kampf 
durchaus nicht aussichtslos ist, wenn er nur mit 
genügenden Mitteln und mit der erforderlichen 
Beständigkeit in Angriff genommen wird. 
  
Elfenbeinmarkt in Antwerpen. 
Der erste Vierteljahresverkauf an Elfenbein im 
Jahre 1906 ist am 1. Februar d. Is. in Antwerpen 
beendet worden und hatte folgendes Ergebnis. Es 
wurden verkauft: 
  
54 285 kg Kongo, hart, 225 kg Agypter, hart, 
5102 8 weich, 665½ E— 
59 -Angola, 06½ " weich, 
4898½ = Gabun, 1112 -Abessin. 
1134 = Kamerun, ·. * Siam, 
602½ = Ambrize, 32 JFrußpferdzähne 
914 Senegal, zus. 96 162 kg 
  
gegen 73 683 kg im Jahre 1905, 94 569 kg im 
Jahre 1904, 87 318 kg im Jahre 1903, 82 147 kg 
im Jahre 1902, 87 726 kg im Jahre 1901 und 
72 664 kg im Jahre 1900. 
Die Nachfrage war sehr lebhaft, und die ange- 
brachten Mengen fanden, wenn auch zu schwankendem, 
so im allgemeinen für große Zähne doch festen Preise 
leicht Käufer. Elefantenzähne (scrivailles) und Bähne 
für Billardkugeln wurden zu einem um 1 bis 1½/ Frcs. 
 
	        
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