Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

Außer dem Urwald, der noch unberührt dasteht 
und noch nicht von Eingeborenen zu Pflanzungs- 
zecken gefällt worden ist, gibt es noch jüngere 
Waldbestände von meist weichem Holz und oft noch 
undurchdringlicher als der Urwald selbst. Rotang, 
ras, wilde Brombeersträucher und mancherlei Arten 
Gestrüpp machen ihn fast unwegsam. Diese Art 
ald, inim genannt, im Gegensatz zum Hochwald, 
àcchöol, wird nach Ablauf einiger Jahre, zuwellen 
auch erst nach Jahrzehnten von den Eingeborenen 
immer wieder abgeholzt. In Gegenden mit bichter 
Bevölkerung kommt dieser Wald oft gar nicht mehr 
vor, da die alte Pflanzung, nachdem sie ein oder 
zwei Jahre geruht hat, bereits wieder bebaut wird. 
Diese verlassenen Pflanzungen mit mannshohem Grase, 
letten und dornigen Schlingpflanzen bewachsen, sind 
as Schlimmste, was es in Baining gibt. Die Hihee, 
welche diesem Chaos entströmt, ist unerträglich und 
macht das Gehen zur Qual. Hände, Gesicht und 
Augen sind in sieter Gefahr, von den scharfen 
Blättern und Spelzen wilder Malsarten, die in die 
sade ragen, zerschnitten und zerkratzt zu werden. 
itten aus dem Gestrüpp dieserverlassenen Pflanzungen 
rogen noch die gepflanzten Fruchtbäume, wie Kokos- 
und Betelpalmen, Brotfrucht- und Mandelbäume 
hervor. An den Stämmen des Brotfruchtbaumes 
lettert trotz des nachgewachsenen Unkrautes die be- 
liebte Pfefferranke noch hoch hinauf und entzückt das 
uge mit ihrer Fülle teils dunkelgrüner, teils gold- 
helber Blätter. 
Bereicherungder Sammlungen des Soologischen Museums 
in Berlin. 
d Der Kaiserliche Bezirksamtmann Senfft sandte 
em Zoologischen Museum eine Insektensammlung 
on den Westkarolinen. - 
n Besonders reich waren in der Sammlung die 
-onchoten und Orthopteren vertreten. Alle auf 
s Karolinen gesammelten Tiere sind dem Museum 
U r erwünscht, da die Fauna in diesen Gebieten 
och wenig bekannt ist. 
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Der Katserliche Bezirksamtmann Fritz in Saipan 
sandte dem Zoologischen Museum: 
llerec Geweihstangen und 4 Schädel von Säuge- 
und n. 10 Eldechsen, 1 Fisch, 442 Schmetterlinge 
heinige Puppen, 150 Coleopteren, 3 Neuropteren, 
Larshynchoten, 1 Wespennest mit dazugehörigen 
und 2 Myriapoden, 9 Orthopteren, 8 Dipteren 
donaten, 3 Krebse und 8 Schnecken. 
weridie Geweshstangen find sehr willkommen und 
finden. zum Tell Aufstellung in der Schausammlung 
unde Auch die Sängetierschüdel sowie die Eidechsen 
serr Fisch waren erwünscht. Die Insekten bilden 
eine - . 
Eenelk werfoole Bereicherung für die entomologische 
291 
  
Da von den Marianen im Berliner Zoologischen 
Museum bisher wenig Tiere vorhanden waren, so 
ist die ganze Sammlung elne recht erfreuliche Be- 
reicherung für dasselbe. 
Marlshall-Inseln. 
Jaluit-Gesellschaft in Bamburg. 
Für die auf den 4. Mai d. Is. berufene 17. ordent- 
liche Generalversammlung legt der Vorstand den 
Jahresbericht für 1905 vor. Er stellt fest, daß der 
Gesellschaft durch den Orkan auf den Ostkarolinen 
und Marshall-Inseln im Frühjahr v. Is. ein Schaden 
von rund 300 000 Mk. zugesügt worden ist. Wenn 
auch die eigenen Anpflanzungen der Gesellschaft 
nicht gelitten haben, so sind doch auf andern Inseln 
ziemlich beträchtliche Palmenbestände vernichtet worden, 
so daß der Kopra--Ertrag für die nächsten Jahre 
eine Verminderung erleiden wird. Gleichwohl hat 
das abgelaufene Geschäftsjahr ein befriedigendes 
Ergebnis gebracht. Nachdem das Vertragsverhältnis 
zwischen der Regierung und der Gesellschaft gelöft 
worden ist, hat ein scharfer Wettbewerb der geo- 
graphisch günstiger gelegenen Länder eingesetzt. Die 
Ausfälle durch den voraussichtlichen Rückgang des 
Handels werden aber durch künftige Elinnahmen aus 
dem Abbau vorhandener Phosphatlager wieder 
eingebracht werden können. 
Neben den erforderlichen Abschreibungen auf den 
Buchwert des auf den Marshall-Inseln belegenen 
Grundbesitzes usw. zu Lasten des Abschreibungs- 
kontos ist der Rest dieses in der letzten Bilanz mit 
870 000 Mk. figurlerenden Kontos zur Deckung des 
Orkanschadens mit herangezogen worden. 
Aus dem laufenden Gewinn wurden im Berichts- 
jahre für Orkanschäden weitere 78 241 Mk. verwandt, 
zu sonstigen Abschreibungen 158 931 Mk. Es ver- 
bleibt danach ein Reingewinn von 218 201 Mk., 
wovon, wie im Vorjahre, eine Dividende von 4 v. H. 
und eine Superdividende von 11 v. H. verteilt 
werden soll. 
Samva. 
Sur Dandelsstatistik des Schutzgebietes Lamog für das 
Ralenderfahr 1905. 
Im Jahre 1905 hat die Einfuhr des Schutz- 
gebietes Samoa 3 386 931 Mk., die Ausfuhr 
2 028 718 Mk. betragen. Der Gesamthandel hat 
sich mithin auf 5 415 649 Mk. belaufen und damit 
bisher seinen höchsten Stand erreicht. Die folgende 
Zahlenreihe gibt ein Bild von der Entwicklung des 
samoanischen Handels selt dem Jahre 1891: 
(Fortsetzung Seite 294.
	        
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