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Ausfuhr werden nicht gegeben. Erwähnt wird, daß
die in früheren Jahren stattgehabte Ausfuhr von
Getreide infolge der Dürre aufgehört hat und
daß gegenwärtig nur im Tatibezlrk soviel Getreide
als für den eigenen Bedarf nötig ist, produziert wird.
Die Minen im Tatibezirk, die jahrelang ver-
lassen waren, find jetzt an einigen Stellen wieder
in Betrieb genommen worden.
Das Klima ist sehr heiß und fieberreich, Wasser
ist wenig vorhanden; zur Ansiedlung von Weißen
eignet sich das Land daher nicht.
(Nach dem Parlamenstsberichh.
Debung der Landwirtschaft in der präfldentschaft Zombay.
Die Regierung der Präsidentschaft Bombay
wendet seit einiger Zeit der Entwicklung und Hebung
der Landwirtschaft ihre besondere Aufmerksamkeit zu.
Während im Jahre 1901 nur drei Versuchsfarmen
vorhanden waren, besitzt sie jetzt deren neun, nämlich
fünf in der mittleren, eine in der südlichen, zwei in
der nördlichen Division und eine in Sind, und ist
im Begriffe, noch zwei einzurichten. Auf diesen
Farmen sind vier europäische und ein eingeborener
Aussichtsbeamter und 34 eingeborene Unterbeamte
angestellt.
Die landwirtschaftliche Erziehung der Bevölkerung
soll mehr geförderi werden, und es sind zu diesem
Zwecke 350 000 Rupien jährlich ausgeworfen. Die
Errichtung einer landwirtschaftlichen Lehranstalt in
Puna mit europäischen und eingeborenen Lehrern
ist beschlossen worden. Die Regierung sucht durch
Flugblätter landwirtschaftliche Kenninisse unter der
Bevöllerung zu verbrelten und begünstigt die
Bildung landwirtschaftlicher Verbände in den dazu
geeigneten Gegenden.
Für die Verbesserung der Qualität der Baum-
wolle ist sie andauernd bemüht. Die Anpflanzungen
von ägyptischer Baumwolle, die unter ihrer Aussicht
in Sind, am Jamrao-Kanal bei Mirpurkhas öftlich
von Haiderabad auf bewässertem Land gemacht
worden sind, haben ein gutes Ergebnis gehabt. Es
sind 1500 Acres (1 Acre gleich 40,4 Ar) bepflanzt
und davon 1200 Ballen zu 3½ englischen Zentnern
geerntet worden. Dieses Jahr sollen 6000 Aeres
amit bebaut werden, und man rechnet auf einen
ag von 4000 Ballen. Proben dieser Baum-
Holle sind auf dem Bombayer Markte auf 325 bis
e5 Mupten das Kandi gleich 5 Zentner geschätzt
en.
Auf Anregung der Bombayer Handelskammer
wird die Regierung in ihren Wäldern Versuche mit-
Dflanzung von Gummi und Kampher machen lassen.
ie Erdnußpflanzungen haben in den letzten zehn
ahren insolge von Tuockenhelt und Krankheiten
#lechte Erträge geliefert. Zur Verbesserung soll
wenländischer Samen an die Bevölkerung verteilt
WGericht des Kais. Konsulats in Bombay vom 13. Fekr. d. Is.)
Die Baumwollindustrie Bombays im Jahre J7903
Das Jahr 1905 ist für die Baumwollindustrie
in der Präsidentschaft Bombay sehr günstig gewesen.
Die Baumwollpreise waren während des größten
Teils des Jahres niedrig und die Nachfrage nach
Baumwollfabrikaten groß. Der Absatz von Geweben
war besonders lebhaft infolge der in der Piä-
sidentschaft Bengal sich geltend machenden Agitation
für den Verbrauch einheimischer Erzeugnisse. Die
Fabriken waren vollauf beschäftigt und konnten ihre
Fabrikate zu guten Preisen verkaufen. Sie haben
hobe Gewinne, teilweise von 25 vH., erzielt, und
ihre Aktien, in denen ein reger Spekulationshandel
getrieben wurde, sind beträchtlich gestiegen.
Die Aussichten für dieses Jahr sind ebenfalls
günstig. Die Baumwollernte ist befriedigend aus-
gefallen, wenn ihr Ertrag auch wegen ungenügender
Niederschläge um etwa 15 vH. niedriger sein wird
als im Vorjahre. Die Baumwolle ist zwar teurer
geworden, anderseits sind ober die Preise für Garn
und Gewebe gestlegen, und die Fabriken haben
zeitig zu niedrigen Preisen Baumwolle gekauft, so
daß sie durch die derzeitigen höheren Prelse nur
wenig geschädigt werden. Die Nachfrage nach
Garn sowohl als nach Geweben ist andauernd groß,
und manche Fabriken haben schon jetzt ihre ganze
Produktion bis Ende des Jahres verkauft. Die
Ausfuhr von Garn nach China verspricht gut und
gewinnbringend zu werden.
Infolge dieser günstigen Lage nimmt die
Fabrikation zu. In Bombay und Ahmedabad
werden 12 000 neue Webstühle ausgestellt werden,
von denen die meisten voraussichtlich Ende dieses
Jahres in Betrieb gesetzt werden. Außerdem ist
die Errichtung einiger neuer Fabriken in Ahmedabad,
Puna, Scholapur und Kolhapur geplant, und es
haben sich hierfür Aktiengesellschaften gebildet.
(Bericht des Kais. Konsulats in Bombay vom 2. März v. Is.)
Seidenkultur in Indien.
Die vor wenigen Jahren in Assam auf Ver-
anlassung der Reglerung ins Leben gerufenen Versuche
zur Hebung der Seidenkultur scheinen nicht un-
günstig zu verlausen. Die im Jahre 1904 ge-
wonnenen Kokons sind, wie verlautet, Sachver-
ständigen in Frankreich zur Begutachtung vorgelegt
worden, die deren Wert auf 80 Rupien für das
Maund (— 37,828 kg) schätten.
Um den Anbau von Maulbeerbäumen zu fördern,
haben die Behörden Preise dafür ausgesegt.
Man versucht neuerdings, in den Zentral-
provinzen der Ausbreitung der Seidenkultur
die Wege zu ebnen. Vorerst ist jedoch dos Unter-
nehmen, dem die Lokalverwaltung alle denkbare
Hilfe leiht, noch im Stadium der Vorbereltung; die
Mitwirkung der Behörden erstreckt sich namentlich
auf die Suche nach geeigneten Ländereien, auf denen