Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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Ausfuhr werden nicht gegeben. Erwähnt wird, daß 
die in früheren Jahren stattgehabte Ausfuhr von 
Getreide infolge der Dürre aufgehört hat und 
daß gegenwärtig nur im Tatibezlrk soviel Getreide 
als für den eigenen Bedarf nötig ist, produziert wird. 
Die Minen im Tatibezirk, die jahrelang ver- 
lassen waren, find jetzt an einigen Stellen wieder 
in Betrieb genommen worden. 
Das Klima ist sehr heiß und fieberreich, Wasser 
ist wenig vorhanden; zur Ansiedlung von Weißen 
eignet sich das Land daher nicht. 
(Nach dem Parlamenstsberichh. 
  
Debung der Landwirtschaft in der präfldentschaft Zombay. 
Die Regierung der Präsidentschaft Bombay 
wendet seit einiger Zeit der Entwicklung und Hebung 
der Landwirtschaft ihre besondere Aufmerksamkeit zu. 
Während im Jahre 1901 nur drei Versuchsfarmen 
vorhanden waren, besitzt sie jetzt deren neun, nämlich 
fünf in der mittleren, eine in der südlichen, zwei in 
der nördlichen Division und eine in Sind, und ist 
im Begriffe, noch zwei einzurichten. Auf diesen 
Farmen sind vier europäische und ein eingeborener 
Aussichtsbeamter und 34 eingeborene Unterbeamte 
angestellt. 
Die landwirtschaftliche Erziehung der Bevölkerung 
soll mehr geförderi werden, und es sind zu diesem 
Zwecke 350 000 Rupien jährlich ausgeworfen. Die 
Errichtung einer landwirtschaftlichen Lehranstalt in 
Puna mit europäischen und eingeborenen Lehrern 
ist beschlossen worden. Die Regierung sucht durch 
Flugblätter landwirtschaftliche Kenninisse unter der 
Bevöllerung zu verbrelten und begünstigt die 
Bildung landwirtschaftlicher Verbände in den dazu 
geeigneten Gegenden. 
Für die Verbesserung der Qualität der Baum- 
wolle ist sie andauernd bemüht. Die Anpflanzungen 
von ägyptischer Baumwolle, die unter ihrer Aussicht 
in Sind, am Jamrao-Kanal bei Mirpurkhas öftlich 
von Haiderabad auf bewässertem Land gemacht 
worden sind, haben ein gutes Ergebnis gehabt. Es 
sind 1500 Acres (1 Acre gleich 40,4 Ar) bepflanzt 
und davon 1200 Ballen zu 3½ englischen Zentnern 
geerntet worden. Dieses Jahr sollen 6000 Aeres 
amit bebaut werden, und man rechnet auf einen 
ag von 4000 Ballen. Proben dieser Baum- 
Holle sind auf dem Bombayer Markte auf 325 bis 
e5 Mupten das Kandi gleich 5 Zentner geschätzt 
en. 
Auf Anregung der Bombayer Handelskammer 
wird die Regierung in ihren Wäldern Versuche mit- 
Dflanzung von Gummi und Kampher machen lassen. 
ie Erdnußpflanzungen haben in den letzten zehn 
ahren insolge von Tuockenhelt und Krankheiten 
#lechte Erträge geliefert. Zur Verbesserung soll 
wenländischer Samen an die Bevölkerung verteilt 
WGericht des Kais. Konsulats in Bombay vom 13. Fekr. d. Is.) 
  
Die Baumwollindustrie Bombays im Jahre J7903 
Das Jahr 1905 ist für die Baumwollindustrie 
in der Präsidentschaft Bombay sehr günstig gewesen. 
Die Baumwollpreise waren während des größten 
Teils des Jahres niedrig und die Nachfrage nach 
Baumwollfabrikaten groß. Der Absatz von Geweben 
war besonders lebhaft infolge der in der Piä- 
sidentschaft Bengal sich geltend machenden Agitation 
für den Verbrauch einheimischer Erzeugnisse. Die 
Fabriken waren vollauf beschäftigt und konnten ihre 
Fabrikate zu guten Preisen verkaufen. Sie haben 
hobe Gewinne, teilweise von 25 vH., erzielt, und 
ihre Aktien, in denen ein reger Spekulationshandel 
getrieben wurde, sind beträchtlich gestiegen. 
Die Aussichten für dieses Jahr sind ebenfalls 
günstig. Die Baumwollernte ist befriedigend aus- 
gefallen, wenn ihr Ertrag auch wegen ungenügender 
Niederschläge um etwa 15 vH. niedriger sein wird 
als im Vorjahre. Die Baumwolle ist zwar teurer 
geworden, anderseits sind ober die Preise für Garn 
und Gewebe gestlegen, und die Fabriken haben 
zeitig zu niedrigen Preisen Baumwolle gekauft, so 
daß sie durch die derzeitigen höheren Prelse nur 
wenig geschädigt werden. Die Nachfrage nach 
Garn sowohl als nach Geweben ist andauernd groß, 
und manche Fabriken haben schon jetzt ihre ganze 
Produktion bis Ende des Jahres verkauft. Die 
Ausfuhr von Garn nach China verspricht gut und 
gewinnbringend zu werden. 
Infolge dieser günstigen Lage nimmt die 
Fabrikation zu. In Bombay und Ahmedabad 
werden 12 000 neue Webstühle ausgestellt werden, 
von denen die meisten voraussichtlich Ende dieses 
Jahres in Betrieb gesetzt werden. Außerdem ist 
die Errichtung einiger neuer Fabriken in Ahmedabad, 
Puna, Scholapur und Kolhapur geplant, und es 
haben sich hierfür Aktiengesellschaften gebildet. 
(Bericht des Kais. Konsulats in Bombay vom 2. März v. Is.) 
  
Seidenkultur in Indien. 
Die vor wenigen Jahren in Assam auf Ver- 
anlassung der Reglerung ins Leben gerufenen Versuche 
zur Hebung der Seidenkultur scheinen nicht un- 
günstig zu verlausen. Die im Jahre 1904 ge- 
wonnenen Kokons sind, wie verlautet, Sachver- 
ständigen in Frankreich zur Begutachtung vorgelegt 
worden, die deren Wert auf 80 Rupien für das 
Maund (— 37,828 kg) schätten. 
Um den Anbau von Maulbeerbäumen zu fördern, 
haben die Behörden Preise dafür ausgesegt. 
Man versucht neuerdings, in den Zentral- 
provinzen der Ausbreitung der Seidenkultur 
die Wege zu ebnen. Vorerst ist jedoch dos Unter- 
nehmen, dem die Lokalverwaltung alle denkbare 
Hilfe leiht, noch im Stadium der Vorbereltung; die 
Mitwirkung der Behörden erstreckt sich namentlich 
auf die Suche nach geeigneten Ländereien, auf denen
	        
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