Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

rale deuten an, daß das Gestein von Mulorup 
elnem Lherzolith oder Pikrit oder besser noch einem 
Pikritporphyrkt entspricht. 
Nur die Häufigkeit des sonst im Blue ground 
spärlichen Spinells und Apatits fallen für Mukorup 
auf. Aber ein wesentlicher, bestimmender Unterschied 
des Blue ground von Mukorup gegenüber dem von 
Kimberley liegt nach unserer petrographlschen Er- 
kenntnis hierin nicht. 
Die von Gibeon bekannt gewordenen Funde 
zeigen größere äußere Mannigfaltigkeit, als die von 
Mukorup. Die serpentinartige milde Masse, die all 
diese Gesteine umschließt, sieht in den oberen Teilen 
gelb, in der Tiefe dunkelgrüngrau aus. Letztere 
gleicht äußerlich auffallend dem Blue ground von 
Kimberley. Gleich diesem enthält sie in der Art 
von Einsprenglingen kleine und größere, manchmal 
haselnußgroße Körner von serpentinisiertem Olivin 
und Bieotit, spärlich auch von Granat, grasgrünem 
lauch= und ölgrünem Dialag, blaßgrünem bis gelbem 
Enstatit, Tilomelsenerz und Magneteisenerz. 
Der Mangel von kristallographischer Begrenzung 
und die auffällige Rundung der wesentlichen Bestand= 
teile, daneben regellose Trümmerform derselben, dle 
kaum angedeutete Einwirkung des Gesteins auf die 
Schiefertoneinschlüsse, die Umwandlungserscheinungen 
alles sahen wir so, wie beim echten Diamant führenden 
Blue ground. 
Wie dem auch sei, gerade das Vorkommen von 
Gibeon stimmt in so typischer Welse mit dem Blue 
ground der Gegend von Kimberley überein, daß es 
unzweifelhaft solcher im petrographischen Sinne ist. 
Auch das geologische Vorkommen stimmt im deutschen 
und englischen Gebiet Südafrikas überein. 
Teilen aber die Vorkommnisse von Blue ground 
auf der Farm von Mukorup und in der Umgebung 
von Gibeon mit denen des englischen Südafrikas 
die petrographisch wichtigen Kennzeichen, so ist es 
auch nicht ausgeschlossen, daß jene Diamanten führen. 
Es folgt daraus für uns die Aufgabe, den Blue 
ground unserer Kolonie soweit zu untersuchen, bis 
das Fehlen von Diamanten praktisch anzunehmen ist. 
Der DPerero= und Dottentotten- Ausstand. 
268. 
11. Mat. 
Amtlich wird gemeldet: 
in Jene Hottentottenbande, die von unseren Truppen, 
versten kleinen Karasbergen eingeschlossen war, hat 
Die 44, nach dem unteren Löwenfluß auszubrechen. 
regiment Gawachab stehende 7. Kompagnie des Feld- 
an. Am gr. 1 griff den Gegner am 4. und 5. Mal 
gelände 365. Mal kam es in schwierigem Gebirgs- 
der Ge einem ernsten Gefecht, in dessen Verlauf 
gner seine Stellung räumte. Alle in der 
Nähe befindlichen T 
folgung aufgenomms ruppen haben die weitere Ver- 
313 
  
von der Tüberitzbucht-Eisenbahn in Deutsch- 
Südwestafrika. 
Der Bau der Lüderitbucht-Eisenbahn ist schon 
sowelt fortgeschritten, daß nach einem telegraphischen 
Bericht des Eisenbahnkommissars die erste Strecke 
von Lüderitzbucht bis Kolmannskopp (Kilometer 16) 
für die Beförderung von Militärfrachten benutzt 
werden kann. 
Deutsch-Meu-Guinea. 
Raisev-Wilbelmsland und Bismarck-Archipel. 
Baining, Land und Leute. 
II. 
Waldreichtum Bainings. — Sägewerke. — 
Enkalyptus. — Verwendung der Hölzer 
durch die Eingebornen. — Holzfeinde. — 
Mißhandlung der Fruchtbäume durch die 
Eingeborenen. — Nutzpflanzen. 
Wenn man von Herbertshöhe kommend die Küste. 
entlang nach Westen fährt, so wird man nach Um- 
segelung des Kap Liwuan eine Veränderung in der 
Farbe des Bergkleides gewahr werden. Wechseln 
in der Blanche= und Talelebucht und ihrem Hinter- 
lande Kokosbestände, Bananenpflanzungen und weite 
baumlose Grasflächen mitelnander ab, so verschwindet, 
sobald wir Baininger Gebiet vor uns haben, auf 
einmal das helle Grün und geht ins Dunkle über. 
Alle Gebirgszüge, alle Täler und Schluchten starren 
von Wald. 
Der Waldreichtum Bainings, wie überhaupt 
von ganz Neu-Pommern und den übrigen Inseln 
der deutschen Besitzungen in der Südsee ist bis jetzt 
noch gar nicht ausgenutzt worden, und doch dürften 
manche Holzarten, die sich durch ihre Härte und 
Schönheit auszeichnen, ein prachtvolles Holz zu 
Möbel= und Bauarbeiten liefern und die Ausfuhr 
nach Europa wert sein. Aber auch abgesehen von 
einem teuren und gewagten Export nach Europa 
war es in Anbetracht des stets steigenden Holzbe- 
darfes in der Kolonie selbst — alle Häuser sind ja 
aus Holz gebaut — und der hohen Prelse des bisher 
aus Australien bezogenen Holzes wohl zu erwarten, 
daß über kurz oder lang durch Anlegung von Säge- 
werken unser fast unerschöpflicher Holzreichtum einmal 
ausgenutzt werden würde. Die Neu-Guinea-Kom- 
panie hat zuerst, und zwar schon vor einigen Jahren 
ein Sögewerk am Warongot errichtet, mit dem sie 
jedoch ihren eigenen Holzbedarf bislang kaum zu 
decken imstande war. Das zwelte und jüngste Säge- 
werk der Kolonie ist das der Mission am Torin. 
Es ist bedeutend größer und leistungsfähiger als 
ersteres. Der Reichtum an gutem Holz ist außerdem 
am Toriu größer als am Warongol. Für uns war 
es bei der großen Ausdehnung der Mission und 
den hohen australischen Holzpreisen schon längst ein 
(Fortsetzung Seile 316.)
	        
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