Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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Bedürfnis. Ob sich auch der Export von Holz nach 
Europa lohnen wird, ist noch abzuwarten. 
Erwähnen will ich hier noch, daß auch in St. 
Paul ein Sögewerk besteht, das sich freilich mit den 
zwei erstgenannten nicht messen kann. Es ist aber 
insofern interessant, als es Wasserbetrieb hat und 
ganz aus Holz hergestellt ist, das erste Werk in 
seiner Art im Archipel. Es wurde uns von den 
zwei Trappistenbrüdern Matthias Folger und Alols 
(Joseph) Bley aus Mariastern in Bosnien, die sich 
längere Zeit in Baining behufs Gründung einer 
Niederlassung ihres Ordens aufhielten und während 
dieser Zeit ihre Kräfte bereitwilligst unserer Mlssion 
zur Verfügung stellten, gebaut. Die beiden Brüder 
haben sich dadurch in St. Paul, wie überhaupt im 
Lande, ein blelbendes Andenken geseßzt. 
Die verschiedenen Baumarten Neu-Pommerns 
haben natürlich nicht alle dieselbe Härte und eignen 
sich auch nicht alle zur Verwendung für Bauten 
oder Möbel. Gewisse Baumarten, wie Brennessel 
und andere schwammige und saftreiche Bäume, 
können nicht einmal zu Brennholz gebraucht werden. 
Sie wachsen äußerst rasch und vermodern, wenn sie 
gefällt werden oder den Stürmen erliegen. Die in 
alten Pflanzungen aufschießenden Baumarten sind 
meistens Weichholz, das von den Eingeborenen als 
Brennholz und Material für ihre leichten Zäune und 
Hütten gebraucht wird. Nur die wilden Akazien 
sind sehr hart und werden auch von Weißen viel 
als Pfosten unter den Häusern gebraucht. An Rot- 
holz ist kein Mangel; ich nenne hier nur Calophyllum, 
Kumbul (Cedrela tona), Kolomin, Vilas, Mainawa 
u. v. a. m. Diese Holzarten widerstehen lange den 
Angriffen der weißen Ameisen und den Witterungs- 
einflüssen. Unter den Fruchtbäumen nenne ich vor 
allem den Mandelbaum (Pometia pinata), den man 
massenhaft in Baining antrifft. Er wächst kerzen- 
grade, wird aber nicht sehr hoch. Seine Rinde ist 
grauweiß und das ihm entströmende Harz wohl- 
riechend und ähnelt im Geruch dem Weihrauch. Sein 
Holz ist hart und zähe und schwankt in der Farbe 
zwischen Nußbaum und Eichen. Leider hat es den 
Nachteil, daß es weder dem Regen noch den Ameisen 
widersteht und, so lange es nicht vollständig trocken 
ist, von Käfern angebohrt wird. Der einheimische 
Brotfruchtbaum liefert ein weniger wertvolles Holz; 
dagegen ist das des wilden Mangobaumes hart und 
widerstandsfähig. 
Eine Zierde der Flußufer und Niederungen auf 
Neu-Pommern ist der Eukalyptus (Euc. naudiniana), 
welche Spezies auch auf Neu-Kaledonien heimisch ist. 
Sein hoher Wuchs, der astfreie Stamm, die wenig 
belaubte Krone, die grüne glatte Rinde, an der nur 
selten eine Schlingpflanze oder ein Schmarotzer 
emporrankt, sind ebenso viele charakteristische Merk- 
male, die ihn vor allen Waldbäumen gleich erkennen 
lassen. Man trifft ihn nur an fließenden, und zwar 
nur an größeren Gewässern von ihrer Mündung bis 
nahe an der Quelle. Nur an den Flußufern tritt 
  
er gesellig auf; je weiter man sich jedoch von den 
Wasserläufen entfernt, desto spärlicher kommt er vor. 
Auffallend ist, daß man an einigen Flüssen nur 
große Bäume von 1—1½ m Durchmesser findet; 
anderswo herrscht ein Durcheinander von kleinen 
und Riesenexemplaren. Der Grund davon mag sein, 
daß der vom Winde abgewehte Samen, wenn er 
auf den mit Laub und Streuchern bedeckten Wald- 
boden fällt, nicht überall Erde zum Keimen findet 
und deshalb ein gleichmäßiger Nachwuchs nicht möglich 
ist. Auf Sandbänken in alten Flußbetten, oder auf 
ongespülten Schlamm= oder Kiesmassen fliegt jedes 
Plätzchen mit Eukalyptussamen an. Diese natürlichen 
Samenbeete der Eukalyptus wachsen jedoch nicht alle 
zu Wäldern aus. Wenn in der Regenzeit die 
wilden Wasser denselben Weg wie im vorigen Jahre 
einschlagen, so werden die meisten der jungen 
Bäumchen unbarmherzig fortgerissen. Die jetzt mit 
Eukalyptus bestandenen Stellen bildeten früher das 
Flußbett oder waren doch zeitwelse unter Wasser 
gesezt. Einen Beweis hierfür sehen wir am Torlu. 
Nachdem man dort einige Hektar Wald, in dem nur 
vereinzelte Eukalyptus anzutreffen waren, gerodet 
und mit Bananen bepflanzt hatte, schossen sofort die 
überallhin zerstreuten Eukalyptussamen auf allen 
freien Plätzen der Pflanzung auf, und war es bald 
notwendig, die sehr üppig und schnell wachsenden 
jungen Bäumchen wieder zu entfernen, um ein über- 
wuchern der Pflanzung zu verhindern. 
Der Eukalyptus ist ein äußerst rasch wachsender 
Baum. In Wunamarita z. B., wo man den Versuch 
gemacht hat, den niedrigen, zum Teil sumpfigen 
Boden hinter der Station mit Eakalypten zu be- 
pflanzen und zu sanieren, maßen Bäumchen im Alter 
von 2½ Jahren, ohne irgendwelche Pflege auf- 
gewachsen, 17—20 cm im Durchmesser. Der Eu- 
kalyptus erneuerk ununterbrochen seine Rinde. Die 
Blütezeit ist verschleden, wenigstens konnte ich dieselbe 
zu verschiedenen Jahreszeiten beobachten, und zwar 
im Oktober, Dezember, Februar, März und Mai. 
Die Blüte ist weiß und ähnelt von weitem den 
Lindenblüten. Aus den zwar etwas scharf, aober nicht 
unangenehm duftenden Blättern läßt sich ein wohl- 
schmeckender, schweißtreibender Tee ziehen. 
Das Eaukalyptusholz hat vor den meisten Holz- 
arten Neu-Pommerns große Vorteile, aber auch 
seine Nachteile. Ausgewachsene Eukolyptus werden 
am besten und leichtesten grün, sowie sie gefällt find, 
geschnilten. Das Holz reißt fast nicht ein und zieht 
und wirft sich nicht. Geschnitten kann es direkt ohne 
Zwischenlager zusammengeschichtet werden, ohne doß 
zu fürchten wäre, daß das Holz erstickt oder Lagen 
von Schimmel sich zwischen den Brettern bilden. 
Vielmehr scheint der Saft an den Kopfenden aus- 
zuziehen. Vorheriges Ringeln und Absterbenlassen 
der Bäume verursachen nur größere Schwierigkeit 
beim Schneiden, bieten aber fast gar keine Vorteile. 
Das Holz ist braunrot von Farbe, doch zuweilen 
mehr ins Helle, Weiße oder Graugelbe, zuweilen 
 
	        
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