Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

und Kpandu und hat neuerdings die Aufstellung 
einer Kraft-Ginanlage in Atakpame beschlossen. Die 
Krast-Ginanlage auf der Baumwollschule in Nuatschä 
und die nach dem oberen Volta vorgeschobene Gin- 
anlage Kete-Kratschi betreibt das Komitee zur Zeit 
noch auf eigene Rechnung. 
Kalkulation der Togobaumwolle. 
Um die elngeborene Bevölkerung sicherzustellen, 
daß die Abnahme ihrer Baumwolle zu einem be- 
stimmten Preise erfolgt, 
garantiert das Komitee den Eingeborenen für die 
im Jahre 1906 auszupflanzende und bis zum 
1. Juli 1907 abzuliefernde Baumwolle einen 
Normalpreis von 30 Pf. per 1 Pfund entkernte 
Baumwolle frei Lome bzw. Küstenbahn. 
Auf Grundlage des Verhältnisses von entkernter 
zu unentkernter Baumwolle (1 Pfund Baumwolle 
= 3 Pfund unentkernte Baumwolle) und nach Ab- 
zug der Entkernungskosten, die mit 20 Ml. pro 
Ballen von 500 Pfund, also mit 4 Pf. per 1 Pfund, 
veranschlagt sind, stellt sich bei dem Garantieprelse 
des Komitees der Aufkaufsprels für 1 Pfund un- 
entkernte Baumwolle auf ½ von 30 Pf. abzüglich 
4 Pf. Entkernungskosten = 83/ Pf. 
Auf der Basis des Garantiepreises des Komitees 
stellt sich die Rentabilität des Baumwollgeschäftes 
in Togo zur Zeit, wie folgt: 
pro pro Ballen 
1 Pfund von 
500 Pfund 
Garantiepreis des Komitees Pf. 
für 1 Pfund entkernte Baum- 
  
wolll. P80 160, — 
Pressen und Verpackaung 1 5.— 
Verschiffungsspeseen 1 5.— 
Fracht nach Hamburg pro Tonne 
42,50 M. + 10 v. H. 2½ 1250 
Seeversicherung und kleine . 
Speesen .... ½. 2,50 
85 175.— 
Erlös für Baumwolle: Durch- 
schnittspreis der Verkäufe 
von Togobaumwolle in den 
Monaten Januar bis Mai 
1906 loko Bremen 560 300.— 
Erlös für Baumwollsaat: auf 
1 Ballen Baumwolle von 
500 Pfund fällt ½ Tonne 
Saat à 75 Mk. 37,50 Mk. 
abz.Fracht 
Lome— 
amburg 
à28 Mk. 14.— Mk. 
Sonstige 
Kosten 
bis Ham- 
burg. 8,50 Mk. 22,50 Mk. 15.— 
815.— 
  
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Die allgemeinen Geschäftsunkosten sind in der 
Kalkulation nicht mit einbegriffen. 
Einführung der Pflugkultur in Togo. 
Um mit der Zeit Baumwollquantitäten zu 
schaffen, die die Preisbildung auf dem Weltmarkte 
beeinflussen können, muß die Hackkultur der Ein- 
geborenen allmählich durch die Pflugkultur ersetzt 
werden. Daß es möglich ist, die Eingeborenen zur 
Handhabung des Pfluges anzulernen, beweisen die 
bisherigen Versuche auf der Baumwollschule in 
Auatschä, auf der Regierungsstation Sokodé und 
auf der Pflanzung Kpeme. Mehrjährige Versuche 
haben zu dem Ergebnis geführt, daß die Ein- 
geborenen unter sachgemäßer Anleitung durch Eu- 
ropäer die Handhabung des Pfluges wie auch die 
Dressur des Zugviehes verhältnismäßig schnell er- 
lernen. Es hat sich ferner gezeigt, daß die im 
Hinterlande Togos gezüchteten Pferde und Rinder- 
arten, wenn auch klein, so doch für leichten Zug 
brauchbar sind. Auf Grund der Ergebnisse der 
bisherigen Pflugversuche hat das Komitee in Über- 
elnstimmung mit dem Gouvernement die planmäßlge 
Ausbildung der Eingeborenen in der Bedienung des 
Pfluges mit in das Programm der Baumwollschule 
Nuatschi ausgenommen. Um die ausgeblldeten 
Schüler in die Lage zu setzen, nach Verlassen der 
Baumwollschule in ihren Heimatsbezirken für die 
Verbreitung der Baumwollkultur zu wirken, sollen 
ihnen bei ihrer Entlassung vom Komitee Pflüge 
überwiesen sowie einige Stück Rindvleh und das 
nötlge Geschirr zur Verfügung gestellt werden. Zu 
Zuchtversuchen hat das Komitee neuerdings Zucht- 
bullen hinausgesandt. Günstige Aussichten für die 
Pflugkultur bieten namentlich die nördlichen Bezirke, 
well dort wegen des Fehlens von Viehseuchen die 
Viehhaltung der Eingeborenen möglich ist. 
Selbstverständlich muß bel elner so tief in die 
landwirtschaftlichen Verhältnisse einschneidenden Maß- 
nahmen mit Jahrzehnten und mit der Aufwendung 
größerer Mittel gerechnet werden. 
Fortsetzung der Togo-Innenlandbahn. 
Die vom Komitee bisher angestellten Erhebungen 
haben zu der Feststellung geführt, daß die Fort- 
setzung der Lome—Palime-Eisenbahn durch den 
Atakpamebezirk nach Sokodé voraussichtlich eine er- 
hebliche Vermehrung des Baumwollanbaus zur Folge 
haben wird. Die Bahnlinie würde Gebiete durch- 
schnelden, deren Böden für den Baumwollbau als 
ganz besonders geeignet bezeichnet werden, und deren 
dichte Bevölkerung regen Ackerbau treibt. Der 
Ausbreitung der Baumwollkultur stehen heute noch 
die großen Entfernungen von den Eingeborenendörfern 
nach den Ginstationen entgegen. 
Die Qualität der in diesem Jahre im Atakpame- 
bezirk geernteten Baumwolle fällt nach einem Bericht 
der Deutschen Togogesellschaft über Erwarten gut aus. 
Der Sokodöbezirk zeichnet sich durch seine günstige 
Bewässerungs= und Entwässerungsverhältnisse aus;
	        
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