auch in der Trockenheit ist fast überall genligend
Wasser vorhanden. — Die Bevölkerung ist eine
dichte. Der Ausbreitung der Baumwollkultur, die
von altersher von den Eingeborenen betrieben wird,
stehen aber die unerschwinglichen Transportkosten
G. B. Sokodé—Lome etwa 12 Mk pro Last zu
30 Kilo) gegenüber, die zur Zeit jede Rentabilität
ausschließen.
Deutsch-Ostafrika.
Die Erntebereiltung hat sich infolge des Auf-
standes verzögert und erst in den letzten Monaten
begonnen. Die vorläufigen Verschiffungen der Ernte
1905/06 betragen etwa 650 Ballen à 500 Pfund
im Werte von über 200 000 Mk. Die Baumwolle
wird ohne Anrechnung einer Kommission verkauft
und der Erlös nach Abzug von Fracht und Spesen
den Verladern überwiesen. Mit Rücksicht auf die
verzögerte Erntebereltung hat die Deutsche Ost-
Afrika-Linie den Termin der Frachtfreiheit bis zum
81. Juli d. Is. verlängert.
Das Ergebnis der bis jetzt in den Kolonien ge-
machten Erfahrungen läßt sich, wie folgt, zusammen-
fassen: Die über das Küstengebiet verstreuten Kultur-
versuche sind nunmehr auf geschlossene Gebiete zu
konzentrieren, deren klimatische und Bodenverhältnisse
sich für den Baumwollbau als geeignet erwiesen
haben; von diesen Produktionszentren aus soll dann
unter Anlehnung an die bestehenden und noch zu
errichtenden Entkernungsanlagen die weitere Aus-
breitung der Kultur erfolgen.
Von den nördlichen Küstengebieten scheint die
Gegend um Saadant besonders gute Aussichten für
den Baumwollbau zu bieten; dieser Bezirk hat bis-
her die beste Mitafifi-Baumwolle in der Kolonie
geliesert; die Anbaufläche hat außerdem erheblich
zugenommen, so daß seitens des Komltees eine Kraft-
ginanlage hinausgesandt werden mußte, die von der
mmnne betrieben wird. Am Aufkauf beteiligen
sich außer den europälschen Firmen auch Griechen
und Inder. Der Tongabezirk legt wegen seiner
klimatisch unsicheren Verhältnisse Zurückhaltung auf,
hingegen sind nach einem Berichie des Kommissars,
er im Februar / März d. Is. bie Gegend bereisie,
die nördlich Mombo gelegenen Steppenböden bei
richtiger Bewösserung imstande, erstklassige Baumwolle
zu produzieren. Die Bewässerung würde durch den
-" angani, Mkomassi und die unzähligen Gebirgs-
Sche ohne Schwierigkeit erfolgen können. Von den
Mdlichen Bezirken hat sich neben Saadani auch
6 vanka am Viktoriasee als besonders aussichtsvoll
Swtesen. In der Landschaft Nera hat sich die
n#mwackkultur so günstig weiterentwickelt, daß der
D ater Wiegondt um Hinaussendung einer Kraft-
Ma ge beim Komitee eingekommen ist. Der
3 sfion der Weißen Väter in Ulerewe werden
aschinen für Handbetrieb zur Verfügung gestellt.
rr den südlichen Küstenbezirken Mohorro, Kilwa
und Lindi, die infolge ihrer geschlossenen Regenzeit
en sich schon günstigere Bedingungen hinsichtlich der
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Baumwollkultur aufweisen als das nördliche Küsten-
gebiet, soll die Baumwollkultur unter Beschränkung
auf die geelgneten Böden noch intensiver betrieben
werden. Durch den Leiter der Baumwollschule
„Rufidjl“ wird jetzt etwas weiter oberhalb am
Rufidjiflusse eine zweite Baumwollkultur-Station
eingerichtet.
Den Betrieb der vom Komitee eingerichteten
Dampfginanlagen in Tanga, Bagamoyo und Kilwa
hat die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft übernommen,
während die Dampfginanlagen Daressalam, Saadani
und Morogoro von den Kommunen betrieben werden.
Der Ankauf wird sich in diesem Jahre schon haupt-
sächlich durch die direkten Interessenten, also durch
die in der Kolonie ansässigen Firmen, vollziehen.
Der Kommissar des Komitees wird demnächst
eine Reise nach dem Viltoriasee unternehmen, um
dort die Ausbreitung der Kultur und die Einrichtung
der maschinellen Erntebereitung vorzubereiten sowie
die zur Zeit dringliche Frage der Beschaffung von
Plantagenarbeitern zu studieren. Das Komitee ist
bemüht, als Lehrmeister ägyptische Baumwollbauern
nach der Kolonie zu übersiedeln.
Wesentliche Fortschritte sind in der Qualität der
ostafrikanischen Baumwolle zu verzeichnen. Eine am
10. März eingetroffene größere Baumwolllieferung
der Kommune Lindi erzielte 85 Pf. per Pfund loco
Hamburg für erste Qualität und 70 Pf. per Pfund
für zweite Qualität.
Das Kommissariat des Komitees für Deutsch-
Ostafrika wird von dem Kommissar John Booth
geleitet, ihm unterstehen die kaufmännischen Assistenten
Schlosser und Michel, der Pflanzungsleiter Wiebusch
und die ##ypter Bosile Pesanis und Pentaloglon.
Kalkulatton der Ostafrikabaumwolle.
Zur Sicherstellung der Eingeborenen hinsichtlich
der Abnahme ihrer Baumwolle zu einem bestimmten
Preise hat das Komitee für das Jahr 1900 folgende
Garantien übernommen:
a) entweder jedes Quantum im Schutzgebiet pro-
duzierter Baumwolle in Deutschland ohne An-
rechnung einer Kommission bestmöglich zu
verkaufen und den Erlös unter Abzug der für
Seefracht, Seeversicherung, Landungsspesen,
Elsenbahnfracht und kleine Spesen entstandenen
Kosten den betreffenden Verladern zu über-
weisen;
oder jedes Quantum Baumwolle frei Küfte
Ostafrika zum Preise von 40 Pf. per 1 Pfund
entkernte Baumwolle in einer der ägyptischen
„fully goocdfair“ gleichwertigen Qualität
und darüber und 30 Pf. per 1 Pfund ent-
kernte Baumwolle in einer der ägyptischen
„fully goodfair“ nicht gleichkommenden Qua-
lität abzunehmen. «
Auf Grundlage des Verhältnisses von entlernter
zu unentkernter Baumwolle (1 Pfund entkernte
Baumwolle —= 3 Pfund unentkernte Baumwolle) und
E