noch ein ganz aus einheimischen Zedern und Eula-
lyptushölzern aufgerichteter und mit Onyxsteinen be-
kleideter Pavillon hauptsächlich der Aufnahme der
wichtigen und wertvollen Erzeugnisse des Bergbaues
und der Forsten. Unter dem Holzreichtum Algeriens
nimmt die Korkeiche besonderes Interesse für sich in
Anspruch. Eine graphische Tabelle zeigt, daß die
Ausfuhr dieser Holzart, von der man im Jahre 1900
nur für 30 000 Fr. ausführte, im Jahre 1905 berei#s
eine Einnahme von 3½ Millionen Francs erbrachte.
Während man früher die algerische Korkeiche nur
wenig schätzte, hat sie heute im Handel denselben
Ruf wie diejenige Spaniens und Portugals erlangt.
Eine hervorragende Sammlung von Zedernhölzern,
die in ganzen Waldungen in der Umgegend von
Batna und auf dem Atlasgebirge wachsen, Nußbaum-
hölzer, Pistazien und Eschen sind hier in schönen
Mustern zusammengestellt; ferner sind Gerbstoffrinden,
Teerprodukte, Harzöle und andere ähnliche Erzeug-
nisse zu sehen. Der Pavillon birgt aber auch eine
sehr gute zoologische Sammlung, welche einen Be-
griff von der außerordentlichen Reichhaltigkeit der
Tlerwelt des Landes gibt. Von den Erzeugnissen
des Bergbaues fallen zahlreiche Proben von Kohlen
und die gewaltigen Onyxblöcke aus den Steinbrüchen
von Ain-Mara auf.
Gegenüber dem algerischen Palaste sind die zahl-
reichen Gebäude der tunesischen Abteilung errichtet,
die einen großen, schattigen, mit Platanen ge-
schmückten Hof wie eine Galerie umschließen. Dle
Moscheen von Diamal Zitonna und Halfaaime haben
hierfür das Vorbild abgegeben.
Abteilungen sind zahlreiche Gegenstände tunesischen
Kunfiflelßes untergebracht.
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In den einzelnen
eckigen Bau, der mit größter Einfachheit den ur-
Um einen Einblick in
das dortige Leben zu geben, hat man eine Bozar-
straße aus Tunis nachgebildet.
Ein Cass in mau-
rischem Stil und ein arabisches Restaurant spiegeln
den Eindruck der lärmenden Quartiere der Haupt-
stadt wieder. Die Nachbildung eines kleinen, alten
Tempels nimmt außer Mosaiken, Statuen auch die
Erzeugnisse der Keramik auf, welche die letzten Aus-
grabungen auf tunesischem Boden zutage gefördert
haben. Die Landesprodukte sind ziemlich vollzählig
hergebracht worden.
Fischerei-Kulturen von den Seen von Biserto, Tunis,
Poto Farina, auch die hervorragende tunesische
Schwammiischerei ist in der Ausstellung gebührend
gewürdigt worden. Die Forsten und Wälder, die
heute noch eine Fläche von 500 000 Hektar be-
decken, sind durch mannigfache Produkte vertreten.
In diesen Darbietungen aber zeigt sich deutlich, daß
erst die Zukunft berufen sein wird, die ungeahnten
Hilfsquellen des Landes vollständig zu erschließen.
Auf der anderen Seite der Hauptallee fällt unter
den afrikanischen Kolonien zunächst der Palast von
Madagaskar auf. Ein hoher, vergoldeter Dom mit
weithin sichtbarer Kuppel ragt aus der Mitte des
Gebäudes hervor, dessen vordere Fassade ein Säulen-
gang schmückt. Widderköpfe in Halbrelief zeigen
Besonders interessieren auch die
Nachbildungen von Abzeichen, die man an den
Gräbern bei einigen Stämmen der Insel auffstellt.
Die Eintrittspforten selbst sind den in Majunga ge-
bräuchlichen Wohntüren in zanzibaritischem Stil mit
polynesischem Einschlag nachgeahmt. Überhaupt
spiegelt der Stil des Palais von Madagaskar die
zahlreichen historischen Perioden wieder und gibt ein
Bild von den vielfachen Einflüfsen der indischen und
malayischen Welt wieder, die zeitweise die Insel be-
herrschten. Mit großem Interesse sieht der Be-
sucher die Erzeugnisse des madagassischen Bergbaues,
unter denen bekanntlich Gold eine hervorragende
Rolle spielt. Auch die Mineralien aus den neu-
entdeckten Erzlagern, im Osten von Tananarivo ge-
legen, geben ein Bild von den außerordentlichen
Bergwerksschätzen der Insel. In der Mitte des
Palastes unter dem Dom sind die geschichtlichen,
naturwissenschaftlichen, ethnographischen und wirt-
schaftsgeographischen Sammlungen untergebracht,
welche von der madagassischen Akademie und dem
Regierungskommissariat der Insel zusammengestellt
wurden.
Anschließend an diesen Palast hat sich die Ge-
samtheit des kolonialen Besitzes Frankreichs im west-
lichen Afrika angesiedelt. Es sind die Gebiete des
Senegals, des alten Sudans, des heutigen Ober-
Senegal-Territoriums, das Nigergebiet, Guinea, die
Elfenbeinküste, der Kongo und Dahomey. Dle in
19083 geeinten autonomen Staaten, in denen in
letzter Zeit der Eisenbahnbau erhebliche Fortschritte
gemacht hat, haben sich in einem interessanten Ge-
bäude zusammengefunden, einem langgestreckten, recht-
sorünglichen heimischen Bautenstil wiederspiegelt, von
welchem heute noch höchst merkwürdige Beisptele in
Timbuktu wiedergefunden werden. Die Produkte der
Erdnußkulturen des Senegals, die Kautschukkulturen
Guineas, die Bauhölzer der Elfenbeinküste, die Palm-
nlsse und das Palmöl von Dahomey kommen ebenso
wie die Baumwolle des Nigergebietes in aus-
erlesenen Exemplaren zur vollen Geltung.
Die sogenannten alten Kolonien, Martinique,
Gauadeloupe, Réunion, Guyana und Französisch
Indien, Neu-Kaledonien und die Somali-Küste, sind
nur in kleinen Gebäuden untergebracht. Die Dar-
bietungen dieser Kolonien sind indessen von nicht ge-
ringerem Interesse. In dem Pavillon von Guyana
geben Proben von Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle,
Pfeffer, Muskatnüssen, Kanehl und anderen Gewürz-
arten, Hölzern wie Polisander, Ebenholz und ver-
schiedenfarbige Zedern ein Bild von dem außer-
ordentlichen Reichtum dieser Kolonie, deren farben-
und artenreiche Tier= und Pflanzenwelt das Auge
des Beschauers fesselt. Martinique scheint die
Schrecken und das schwere Unglück, in die es vor
wenigen Jahren durch den Ausbruch des Mont
Pels versetzt wurde, wieder ganz überwunden zu
haben. Es schickt Rum, Kaffee, Zucker und vielerlei
Gewürze. Im Zentrum des Pavillons der alten