Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

bigen der Jaunde-Besatzung eintraf. Hier übernahm 
er den Befehl über die Expeditionsabtellung von 
Joko, trat durch Eingeborene mit dem flüchtigen 
Häuptling in Verbindung und erreichte dessen Ge- 
stellung, ohne daß es vorher nochmals zum Kampfe 
gekommen wäre. * —- 
Am 7. April wurde Ngute mit seinem persön- 
lichen Gefolge nach Jaunde geschickt, wo er vorläufig 
gefangen gehalten wird. Als Nachfolger kommt 
Dukwa in Betracht, dessen Einsetzung als Häuptling 
erfolgen wird, falls keine Bedenken des Stationschefs 
von Joko dem entgegenstehen. 
Die seit Jahren schwebende Ngutefrage ist somit 
gelöst und zweifellos ist durch die Nlederwerfung 
dieses gefürchteten und mächtigen Häuptlings ein 
großer Schritt vorwärts in der Befriedung des 
Schutzgebiets geschehen. 
  
I. Seschäftsbericht der Deutsch-westafriranischen Baur 
für das Jahr 1908. 
Den Bericht des Vorstandes entnehmen wir 
endes: 
folg 
Die konstitujerende Gesellschafterversammlung 
sand am 14. Oktober 1904. statt; die Korporations-= 
rechte wurden der Gesellschaft durch Beschluß des 
undesrats vom 5. Januar 1905 verliehen, die 
Eintragung des Hauptsitzes der Bank ins Handels- 
register des Königl. Amtsgerichts 1 Berlin erfolgte 
unter dem 31. März. 1905. 
Die Eintragung der belden bisher errichteten 
Nlederlassungen in Lome und Duala in den be- 
treffenden örtlichen Registern geschah im Laufe der 
darauffolgenden Monate; die regelmäßige Tätigkeit 
der Niederlassungen konnte jedoch infolge der 
Schwierigkeit der ersten Einrichtung des Geschäfts- 
betriebes erst Mitte bzw. Ende August aufgenommen 
werden. 
Die Gründer der Bank waren sich bei der Er- 
nhtung derselben wohl bewußt, daß diese mit 
Spnders schwierigen Verhöltnissen zu kämpfen haben 
und daß sich für die Tätigkeit des Instituts zunächst 
edn sehr beschränktes Feld bieten würde. 
gaa ß0# Niederlassungen der europälschen Handels- 
üre 5 in Togo und Kamerun waren bisher gewohnte 
zumick eldgeschäfte ohne Vermitklung einer Bank ab- 
bedü eln, und es wird erst fortgesetzter Bemühungen 
15np rfen, um die Firmen an den Verkehr mit der 
K zu gewöhnen. · 
Gef chänfxrseks ist diese nur dann in der Lage, der 
und lür weir t wirklich befriedigende Dienste zu leisten 
einur sare Fazilitäten und billigste Konditionen 
miülung — die Handelshäuser sich der Ver- 
Esngern un in umfangreichster Weise bedienen. 
der besond aher zu hoffen, daß in Anbetracht 
durch ben eren Fazilukäten, welche die Bank z. B. 
von Eirheerte!t mögliche telegraphische überweisung 
runs eldern, ferner durch den Checkperkehr, welcher 
des ersendung von barem Gelde auch innerhalb 
er Schutzebiete häufig unnötig machen dürfte und 
  
465 — 
besonders durch die den Kontoinhabern seitens der 
Gouvernements gewährten Erleichterungen bei Zoll- 
zahlungen usw. zu bieten in der Lage ist, die 
Handelsfirmen sich in ihrem eigenen Interesse bald 
in größerer Zahl zur Führung regelmäßiger Konten 
bei der Bank veranlaßt sehen. 
Zu berücksichtigen ist auch, daß die wirtschaftliche 
Lage der beiden Schutzgeblete unter dem ungünstigen 
Ausfall dreier aufeinander folgenden Ernten sehr 
gelitten hatte. Nach den vorliegenden Berichten ist 
aber erfreulicherweise bereits eine Erholung ein- 
getreten, so daß die Aussichten für die wirtschaft- 
lichen Verhältnisse im laufenden Jahre als be- 
friedigende zu bezeichnen sind, umsomehr als mit 
Sicherheit zu erwarten ist, daß die der Fertigstellung 
entgegengehende Bahn Lome—Palime einen günstigen 
Einfluß auf das geschäftliche Leben Togos haben 
und in Kamerun der genehmigte Bahnbau auch in 
nicht allzu langer Zeit seine belebende Wirkung auf 
Handel und Wandel ausüben wird. 
Unter den geschilderten Umständen ist es er- 
klärlich, daß die Erträgnisse der Bank im abgelaufenen 
ersten Geschäftsjahre recht bescheidene geblieben sind. 
Die Gesamtumsätze auf einer Seite des Haupt- 
buches haben sich bls zum 31. Dezember 1905 bei 
unserer Niederlassung in Lome auf etwa 83½ Mil- 
lionen Mark, in Duala auf etwa 700 000 Mark 
belaufen. 
Die am 31. Dezember 1905 vorhandenen Konto- 
Korrent-Salden verteilen sich außer auf die beiden 
Gouvernements, welche seit Anfang des Geschäfts- 
betriebes in regelmäßigen Verkehr mit der Bank 
getreten find, auf 47 Konten von Firmen und 
Privatleuten in Togo und Kamerun. « 
Von dem laut Bilanz sich ergebenden Rein- 
gewinn von 
I. 
f 
16 309,— M 
wird vorgeschlagen, dem Reservefonds 
5000.— Mk. 
zu überweisen und den Rest von 
11 303.— Mk. 
auf neue Rechnung vorzutragen. Der Verwaltungs- 
rat hat auf die ihm zustehende Entschädigung für 
das Jahr 1905 verzichtet. 
  
Togr. 
zur Handelsstatistik des Schutzgebietes Togo für das 
Jahr 190S§. 
Die Kaufkraft der Emgeborenen war im Kalender- 
jahre 1905 zum Teil eine beschränkte, well, wie 
weiter unten näher erläutert, die Produktion von 
Palmöl und Palmkbernen infolge ungünstiger Nieder- 
schlagsverhältnisse eine geringe war. Hierdurch sowie 
durch den Umstand, daß im Jahre 1904 vor dem 
Inkrafttreten des neuen Zolltarifs mit den höheren 
Zöllen die kaufmännischen Firmen sich größere Waren- 
bestände kommen ließen, ist der Handel im Jahre 
1905 ungünstig beeinflußt worden. Die starke 
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