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Schädlinge der Vanille sind meist Schnecken und
Engerlinge, beide am sichersten durch Absuchen zu
eutfernen.
Was die Ertragfählgkeit der Vanille anbetriftt,
so bringt eine drei Jahre alte Pflanze etwa 10 v. H.,
eine vier Jahre alte 25 v. H. und so fort bis sieben-
jährig etwa 100 v. H.
Die Blütezeit fällt, wie gesogt, in die Monate
August bis Dezember. Da die nötigen Insekten
nicht vorhanden sind, muß, wenn die Pflanze tragen
soll, künstliche Befruchtung bewirkt werden und zwar
in der Weise, daß der Deckel der Blütennarbe mit
der Hand mit einem feinen Stäbchen hoch gehoben
und der dicht über der Narbe befindliche Pollen,
aus kleinen Plättchen zusammengesetzt, leicht in die
Narbe hineingedrückt wird. Bei elniger Ubung wird
W Arbeit geschickt von eingeborenen Arbeitern ge-
eistet.
Siieben bis acht Monate nach dem Befruchten
fangen die Schoten an zu reifen, und die Ernte zieht
sich meist bis August und September hin. Reif zur
Ernte sind die Schoten, wenn sie eine gelblich-grüne
Färbung annehmen. Da sie bei Uberreife leicht auf-
platzen, ist es notwendig, täglich die Felder nach reifen
Schoten absuchen zu lassen. Durch anhaltende Dürre
während des Wachstums der Pflanzen tritt leicht
Vorreife der Frucht ein, die sich darin äußert, daß
die Schoten an der Pflonze schon braun werden und
bald abfallen. Diese vorreifen Früchte sind zum
Präparieren nicht geeignet, da sie trotz aller aufge-
wendeten Mühe nur sehr minderwertiges Material
liefern.
Das Präparationsverfahren ist verschieden, in
jedem Fall jedoch mit der größten Sorgfalt vor-
zunehmen, wenn genügende Resultate erzielt werden
sollen. Allgemein ist es üblich, zuerst eine Abtötung
schädlicher Bestandteile an der Außenseite der Schoten
vorzunehmen, indem man sie der Einwirkung hoher
Wärme aussetzt. Durch darauffolgendes Schwitzen
nehmen die Schoten ihre braune Färbung an, trocknen
ein, werden feinschalig und bekommen das feine
Aroma. Zum Zweck der Abtötung werden sie in
grobgeflochtene Körbe gepackt und sekundenlang in
heißes Wasser gehalten, gewöhnlich bis zu 10 Se-
kunden. Nach dem Brühen kommen sie sofort in
mit wollenen Decken ausgelegte Holzlisten, werden
oben noch gut mit wollenen Decken zugedeckt und so-
dann werden die Kisten geschlossen. In diesen Kisten
bleiben die Schoten etwa 24 Stunden liegen. Nach
dieser Zeit müssen die Schoten normalerweise ein
glasiges Aussehen haben und sich doch fest anfühlen;
sind sie teigig, so lann man schließen, daß das Brüh-
wasser zu heiß gewesen ist. Zwischen dunkele wollene
Decken gelegt, werden sie danach auf passenden Hürden
in die Sonne zum Trocknen gebracht d. h. bei
sonnigem Wetter; tritt regnerisches Wetter ein, so
bleiben sie im Trockenhaus. Dieses ist mit Wasser-
heizung versehen und muß sich mindestens bis auf
50° C. erwärmen lassen. Natürlich geht das Trocknen
diesen Kisten etwa 3 bis 4 Wochen.
mit künstlicher Wärme viel langsamer vor sich als
das in der Sonne, die Anwendung künstlicher Wärme
wird als Nachhilfe jedoch nicht zu embehren sein.
Etwa 8 Tage nach dem Brühen werden nun die
Schoten auf diese Art etwas eingetrocknet sein und
eine dunkelbraune Färbung angenommen haben. Jetzt
ist es Zeit, sie aus den Decken herauszunehmen und
sie unter Anwendung großer Vorsicht — sie trocknen
leicht zu stark ein, werden hart und brechen — tells
in der Sonne, teils an der Luft nachzutrocknen.
Eine fertig getrocknete Schote muß jedoch noch so
weich und biegsom sein, daß sie sich leicht um den
Finger wickeln läßt. Die ausgesuchten, fertig ge-
trockneten Schoten werden nun in große Bilechkisten
geschichtet, um sich zu erholen. Sie ziehen dort
wieder etwas Feuchtigkeit an sich und bleiben in
In dieser
Zeit muß sorgfältig aufgepoßt werden, ob sich etwa
Schimmel an den Früchten bildet, ein Fall, der
häufig eintritt. Man entfernt den Schimmel, (eine
weiße und eine schwarze Schimmelart) und verhütet
eine Weiterverbreitung durch Abwaschen und Nach-
trocknen der davon befallenen Früchte, sowie durch
Umlegen derselben. Sind die Schoten auf diese
Weise allmählich an dem Ende ihrer Präparatlon
angelangt, so werden sie nach ihrer Länge sortiert und
versandfertig gemacht. Je länger die Schote, desto
wertvoller ist sie.
Der Anbau der Vanille kann trotz des Sinkens
der Vanillepreise immer noch als sehr rentabel gelten.
Es wird durchschnittlich noch 15 Mk. pro Kilogramm
bezahlt, ein Preis, der in Ansehung der sehr billigen
Arbeitslöhne in den Kulturgebieten der Pflanze —
ein eingeborener Arbeiter erhält etwa 8 bis 11 Mk.
monatlichen Lohn — noch gute Gewinnprozente ab-
wirft. In Erwägung ist dabei noch zu ziehen, daß
sich mit der Vaonillekultur leicht andere gewinn-
bringende Betriebe vereinigen lassen. Das Halten
von Vieh zum Zweck der Düngerproduktion macht
sich auf manche andere Weise noch bezahlt, z. B.
durch Ernährung der Arbeiter, Verkauf usw. Ebenso
gibt die als Windschutz gepflanzte Hecke von Bixa
orellana eine ansehnliche Nebeneinnahme durch ihren
Samen, welcher einen guten Farbstoff liefert und
von dem 100 kg in Hamburg mit 50 bis 70 Mk.
bezahlt werden.
GSlimmer in Deutsch-Ostafrika.
Dem Gouvernement von Deutsch-Ostafrika ist im
Sommer d. Is. durch einen dortigen Ansiedler mit-
geteilt worden, daß es ihm gelungen sei, größere
Lager von Glimmer in den Vitlmiri-Bergen festzu-
stellen. Der Finder hat Proben eingesendet, über
die die Königliche Geologische Landesanstolt und
Bergakademie das folgende Gutachten abgegeben hat:
Die vorgelegten Glimmerproben stimmen in ihrer
Farbe nicht ganz mit indischem Rubiglimmer überein,
sind ihm aber sehr ähnlich. Auf alle Fälle sind sie