variiert der Grad der Belömmlichleit des Klimas
mit der Jahreszeit und mit den Wohnplätzen.
Samarai, die Insel Yule, Rigo, Kokoda, die Insel
Woodlark sind verhältmnismäßig gesund, ebenso viele
höher gelegene Orte in den Bergen.
Es ist vorgekommen, daß Weiße während langer
Jahre das Klima ohne jeden Nachteil ertragen
haben. Der südliche Teil der Kolonie soll am un-
gesundesten sein. Die Regenzeit mit nordöstlichen
Monsunen, die das Fieber sehr begünstigt, ist die
gefährlichste Jahreszelt für die Weißen. Sie beginnt
im Dezember und dauert bis Ende April, wo die
südöstlichen Passatwinde einsetzen. Man darf aber
mit Fug annehmen, daß mit den Fortschritten der
Kolonisation sich auch die sanitären Verhältnisse
bessern werden. Orkane sind unbekannt. Die ein-
geborene Bevölkerung leidet viel an häßlichen Haut-
krankheiten, die aber nicht ernster Natur und leicht
zu heilen sind.
Bevölkerung.
Die Zahl der eingeborenen Bevölkerung von
Neu--Guinea wlrd sehr verschieden angegeben. Die
Schätzungen vartieren zwischen 2 ½ und 5 Millionen
Emwohnern. Für den britischen Teil der Insel
haben Reisende die Durchschnittszahl auf 300 000
Einwohner angegeben, andere auf 1 Million; nach
M. Atlee Hunt ist es unmöglich, anzugeben, welche
von beiden Schätzungen mehr der Wahrheit ent-
spricht. Unter Bevölkerung sind hier außer den
Eingeborenen einige Europäer und eine kleine Anzahl
Asiaten und Ozeaniern zu verstehen.
Die Eingeborenen weisen unter sich bedeutende
Verschiedenheiten sowohl in geistiger als auch in
körperlicher Beziehung auf. Der Unterschied zwischen
einem Eingeborenen aus dem Osten, einem aus Port-
Moresby und einem aus dem Westen des Landes
ist wohl ebenso groß, wie zwischen einem Neger aus
Westafrika und einem Malyachen.
Der Grundstock der Bevölkerung soll nach einigen
Forschern teils malalisch, teils popuanisch sein. Der
Malale ist klein, von brauner Hautfarbe, mit
schlichtem Haarwuchs und einem großen meist bart-
losen Gesicht, er ist schüchtern, friedlich, verbirgt
seline inneren Bewegungen. Der Papuo ist schlanker,
und seine Farbe ist dunkler als die des Malaien; er hat
wolliges Haar, einen volleren Bart, einen dolicho-
cephalen Schädel. Er ist kühn, erregbar und
aggressiv. Was alle Eingeborenen charakterisiert,
ist ihr außerordentlicher Aberglaube und ihre Unter-
würfigkeit gegenüber dem Einfluß der Zauberer.
Der Aberglaube ist auch die Veranlassung zu den
meisten blutigen Kämpfen der Stämme und der von
den einzeinen begangenen Verbrechen.
Es ist durchaus irrig, schreibt Atlee Hunt, die
Eingeborenen Neu-Guineas als Wilde der schlimmsten
Art zu bemachten. Es ist ja wahr, doß Menschen-
fresseret früher unter ihnen in hohem Maße herrschte
und noch, wie man glaubt, unter den Stämmen
existlert, die außerhalb des Regierungseinflusses
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leben. Anderseits muß man aber auch die Ständig-
keit ihrer Niederlassungen, den ausgezeichneten Bau
ihrer Wohnungen, ihre Geschicklichkeit im Bau kleiner
Fahrzeuge sowie in nautischen und landwirtschaft-
lichen Dingen, den Besitz eines gerechten gründlichen
Gesetzes über das Grundeigentum sowie das Eigen-
tum im allgemeinen, ihr tiefes Familiengefühl, die
Pflege, die sie den Kranken und Greisen widmen,
ihre Enthaltsamkeit von allen starken Getränken und
vieles andere anerkennen.
Die Eingeborenen Neu-Guineas sind nicht wie
die Javas und Borneos zu großen Stämmen ver-
elnigt, die elnem gemeinsamen Herrscher unterstehen.
Sie sind vielmehr in Dörfern verelnigt, deren Be-
völkerung selten 1000 Einwohner überstelgt und zu-
weilen nur ein halbes Dutzend Menschen beträgt.
Die Dörfer sind voneinander unabhängig, und selbst
in einem einzigen gibt es ost mehr als ein Ober-
haupt.
Schon vor dem Eindringen der welßen Zivilisation
waren die Papuas auf der Kulturstufe eines acker-
bautreibenden Volkes. Sie bedienten sich dabei der
Steinwerkzeuge. Zu ihrer Ernährung bauten sie
Zuckerrohr, süße Kartoffeln, Taro und Banane. Die
Erde lockerten sie mit spitzen Stöcken auf. Dadurch,
daß sie andauernd denselben Grund und Boden be-
bauten, erwuchs bel ihnen das Gefühl des Besitzes
dieses Bodens, welches die Regierung auch stets
achtete. In einigen Regionen bildet der Sago die
Hauptnahrung. Die Papua ziehen Hunde und
Schweine auf, deren Fleisch sie essen, wie auch das
des „Walloby“ (eine Art Känguruh), ouf dos sie
Jagd machen. Sie rauchen Tabak und kauen Betel.
Trotz des heißen Klimas haben sie stets nur reines
Wasser als Getränk benutzt.
Dos System des Tauschhandels ist bei ihnen
alt. Seit undenklichen Zeiten bilden sich Gruppen
in den Dörfern zum Zweck von Handelsexpeditionen,
die verschiedene Spezialltäten haben. So kommen,
wenn die Zeit dazu günstig ist, die Einwohner der
benachbarten Inseln Kiwai und von Wabada, um
Pirogen an den Ufern der Flüsse Fly und Bamu
zu kaufen. Sie bezahlen mit gewissen Muscheln,
Hundezähnen und anderen Schmuckgegenständen für
Eingeborene, auch mit Hacken, Messern, Beinkleidern,
Hemden, Kalikots und anderen von den Weißen ein-
geführten Waren. Eme solche Expedition dauert
oft mehrere Wochen und ist von großen Festlichkeiten
begleitet.
Der „Lakatol“ ist eine Art schwimmenden
Pontons, das ungefähr 20 bis 40 Menschen trogen
kann, und durch zusammengesügte Pirogen gebildet
wird. Es ist mit zwei großen Masten versehen,
deren jeder ein Mattensegel von bizarrer Form
trägt. Der Stamm Motn, der schlechtes Land in
der Umgegend von Port-Moresby bewohnt, rüstet
alle Jahre eine Flottille von „Lakatois“ aus; er be-
ladet dieselbe mit aus Erde gebrannten Töpfen
eigener Fabrikation, Töpfe, deren sich die Papuaner