zum Kochen des Sago und der Gemüse bedienen;
dann begeben sie sich bei günstigem Südost-Passat-
winde zur Mündung des Purari, wo die Sago-
bäume wachsen. Der Preis des Sago ist allein
von der Menge der Handarbelt abhängig, die für
seme Verarbeitung nötig war und nicht etwa von
seiner Qualität und Nährkraft.
Ist der Tausch beendet, begeben sich die Mo-
tuaner beim Eintritt eines Nordwest-Monsuns nach
ihrer Heimat und führen ihren Dörfern einen
Vorrat von mehreren hundert Tonnen Sago zu.
Wenn auch der Papuaner Beweise von Intelligenz
gibt, so ist er doch anderseits sehr konservativ und
nimmt sehr langsam gewisse europäische Verfahren,
die vervollkommneter als die seinen sind, an.
Die Dialekte der Eingeborenen sind von großer
Mannigfaltigkeit und außerordentlicher Abweichung.
Die Motusprache wird in einer großen Anzahl von
Dörfern in der Region von Port-Moresby ge-
sprochen, und die Regierung bemüht sich, ihre Kennt-
nis in den anderen Teilen der Kolonie zu verbreiten.
Die Einführung europäischer Zloilisation hat
dem Papuaner keinen besonderen Vorteil gebracht.
Das Aufhören der Kämpfe zwischen den Stämmen
hat die Wirkung gehabt, daß er in eine unglückliche
Indolenz verfallen ist, denn die Natur bewahrt ihn
vor der Notwendigkeit, zu arbeiten, um zu leben.
Die Untätigkeit der Eingeborenen, sagt Hunt, wird
ein Degenerieren und endlich das Aussterben der
Rasse hervorbringen; das einzige Mittel, die Papuas
aus dieser Kalamität zu retten, ist, sie zur Arbelt
zu zwingen, und das einzige Mittel, sie dazu zu
nötigen, dürfte sein, ihnen Steuern aufzulegen.
Die Lieferung von starken Getränken, Opium,
Feuerwaffen an die Eingeborenen ist bei strengen
Strafen verboten.
Die weiße Bevölkerung der Kolonie besteht aus
ungefähr 650 Personen, fast sämmtlich Männern.
Davon sind zwei Drittel Goldsucher. Das andere
Drütel sind Missionare, Beamte, Kaufleute und
Pflanzer und deren Angestellte.
Die London Missionary Society, eine pro-
testantische Religions-Gesellschaft, fing mit ihren Be-
kehrungen längs der südlichen Küste im Jahre 1871
aon. Im Jahre 1883 etablierten sich die kotho-
lischen französischen Patres vom Orden des Herzens
Jesu auf der Insel Yule, welche dicht an der Küste,
nördlich von Port-Moresby liegt. 1890 ließen sich
anglikanische Missionare auf der Nordostküste nieder
und im folgenden Jahre die Australische Methodisten-
Mission im Archipel.
Expedition Lenfant.
Der französische Hauptmann Lenfant wird dem-
nächst eine Expedition nach Zentralafrika antreten.
Die Dauer ist auf 18 Monate berechnet, und die
auf 170 000 Fr. veranschlagten Kosten werden vom
Kolonlalministerium und der Pariser Geographischen
Gesellschaft bestritten. Die Aufgabe der Expedition
692
ist, einen neuen Handelsweg von den französischen
Hasenplätzen an der Westküste nach dem Tschadsee
zu finden. Auf der gebräuchlichen Straße von dem
Tschadsee über den Kongo und Ubangi wird der
Wagentransport ungemein kostspielig. Von Bordeaux
bis Forlany kostet die Tonne etwa 2000 Fr. Auf
einem anderen Wege, der von Lenfant bei seiner
ersten Expedition und später auch von der Expeditlon
Faure-Audouln gefunden worden ist, ermäßigt sich
der Preis für eine Tonne auf 500 Fr. Der neue
ins Auge gefaßte Weg, auf welchem bereits Trans-
portversuche gemacht worden sind, liegt ganz inner-
halb der westafrikanischen französischen Besitzungen.
Es werden dabei der Senegal und der Niger benutzt
und das Gebiet von Cinda durchschnitten. Diesen
Weg soll Lenfant auf seine Verwendbarkeit prüfen.
Man hofft, es ermöglichen zu können, von dem
Transport durch Träger ganz abzusehen.
Derschiedene Witteilungen.
Expeditton Roch.
Die Expedition zur Bekämpfung der Schlaf-
krankheit unter Leitung des Gehelmrats Professor
Dr. Koch ist, nachdem sie mehrere Monate in Usam-
bara zwecks Vorstudien tätig war, am 12. Juni von
Tanga nach Mombassa abgereist und von dort mit
der Ugandabahn nach dem Viktorlasee weitergefahren,
woselbdst die Hauptarbeiten begonnen haben.
Wittel gegen die Schlafkrankbeit.
Aus Leopoldville wird von dem dortigen Arzt
Dr. Hollebreke unter dem Monat August d. Is. be-
richtet, daß er zur Zeit ein Medikament besitze, das
sehr gute Resultate bei Behandlung der Schlaf-
krankheit erzielt. Bei den zuletzt behandelten beiden
Fällen von Trypanosomiase sei der eine der Kranken
als geheilt anzusehen und habe selne Beschäftigung
wieder ausgenommen, werde dabel allerdings noch
weiter behandelt. Der andere befinde sich noch im
Krankenhause, es sei aber eine bemerkenswerte
Besserung festzustellen.
Stellenvermittlung für ebemalige Schutztruppen-
angebörige.
Gesellschaften und Firmen, die bereit sind, frühere
Schutztruppenangehörlge in ihren Betrieben unter-
zubringen: -
1. Gruhlsches Braunkohlen= und Brlkettwerk in
Brühl bei Köln a. Rh.
Gesuche um Beschäftigung sind an die Di-
rektion des Gruhl-Werks, z. H. des Herrn
Assessors C. Gruhl, in Brühl bei Köln a. Rh.
zu richten.