wird. Nach dem Innern des Landes zu unterscheidet
Pobéguin eine vierte Zone, die von Hoch-Guinea,
die sich zwischen der von Fouta, der Sahara-
und Sudanzone hindurchzieht und welche sich
bis zum Nil erstreckt. Die dem Plateau Fouta
charakteristische Pflanze würde die Mene oder
Lophira alata sein, deren Samen sehr ölreich
ist, und den man auch zur Seifenfabrikation
verwendet; leider aber ist er unter den augenblick-
lichen Bedingungen schwer in genügenden Mengen
auf dem weiten Wege zu erhalten. Diese Lophira
macht in Hoch-Guinea dem Butterbaum oder Bauty-
rospermum Parküt Platz, welchen man bis zur
Enklave von Lado antrifft, und der auch ein Fett
liefert, das der Eingeborene aus den Früchten zieht,
und außerdem einen Milchsaft hervorbringt, dessen
festere Teile gewisse Eigenschaften des Gummigutts
haben. Eine fünfte Zone, die Region des Kouranto,
zieht sich in südwestlicher Richtung nach der Zone
von Hoch-Guinea hin; teilweise bewaldet und ziem-
lich bergig, bildet sie eine Ubergangszone nach den
dichter bewaldeten Regionen Liberias und nach der
Elfenbeinküste und nähert sich in ihrem floralen
Chorakter der Waldzone Mittelafrekas.
Im Territorium Guineas dürsten noch viele
tausende Quadratkilometer von mehr oder weniger
dichten Wäldern bedeckt sein, unter denen man
von besonders charakteristischen Baumarten noch findet:
Fromager, Baobab, Afzelia, Sterculia usw. Es
sind zum teil gewaltige Bäume, die 40 m Höhe
erreichen können. Unter den weniger hohen kann
man noch erwähnen: Parkia biglobosa, Penta-
desma butyracea, Elaeis Guineensis.
Im Unterholz' und dichten Gebüsch finden sich
in weniger dichten Wäldern die beiden Lianen Lan-
dolphia Hendelotti und owariensis; beide llefern
einen ausgezeichneten Kautschuk. Der ersteren ist
man bieher nur im Kongogebiet begegnet.
In diesem interessanten Kapitel wirft Pobeguin
eine wichtige Frage auf, über die man schon viel ge-
schrieben, aber über die bisher noch kein praktischer
Aufschluß gegeben ist. Es handelt sich um die
periodischen Grasbrände, die eine beträchtliche
Wirkung nicht nur auf die Zukunft des Waldes,
sondern auch auf die klimatischen Verhältnisse des Landes
und folglich selbst auf die Bodenkultur haben. Durch
diese Feuer zerstört der Eingeborene in Massen
Kautschuklionen. Wie Pobéguin hervorhebt, würden
die Lianen, wenn ihnen nicht vorher der Saft ent-
zogen wäre, dem Grasbrand widerstehen können.
Ihre Blätter werden gedörrt, ihre Knospen oft ver-
sengt von der Glut, aber im Stengel bleibt hinreichend
viel Sast, um die Pflanze neu treiben zu lassen;
seirdem aber der Schwarze seinen Vorteil darin ge-
funden hat, die Lianen intensiv auszubeuten, fallen
sie dem Feuer zum Opfer, da sie, durch die Saft-
entziehung geschwächt, nicht mehr hinreichend Kraft
haben, diesem Feinde zu widerstehen.
Sicher wird es schwer sein, diese Grasbrände
in Afrika zu unterdrücken, da die Verhältnisse den
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Eingeborenen und selbst den Europäer oft dazu
treiben werden, die Grasnarbe der weiten Steppen
zu verbrennen, aber man sollte wenigstens versuchen,
durch Gesetze das Anlegen dieser Feuer etwas zu
ordnen. Ubrigens ist anzunehmen, daß, wenn der
Eingeborene die Wohltaten der Kultur kennen gelernt
hat, die Notwendigkeit der Grasbrände immer ge-
ringer werden wird.
Durch seine Lage sowie durch orographische An-
ordnung besitzt Guinea ein sehr abwechflungsreiches
Klima, das die Kultur verschiedenster Pflanzen
erlaubt; der Eingeborene kultiviert übrigens mit
ziemlichem Verständnis und ist sehr anhänglich an
seine heimatliche Erde.
Hauptsächlich wird Reis angepflanzt, der trotzdem
nicht in genügender Menge für den lokalen Verbrauch
produziert wird.
Ferner baut man onilon giflorom oder Fonio,
Hirse, Mais. Besonders wird Fonio angebaut.
Seine Körner sind sehr nahrhaft, aber sehr klein;
der große Vorteil dieser Körnerfrucht ist der zweier
Ernten im Jahr.
Die Kultur der Erdnuß ist ebenfalls auf einer
hohen Stufe, doch noch nicht bezüglich des Exports,
da der Eingeborene seine Ernten selbst verbraucht.
Zahlreiche Varietäten dieser Pflanze werden angebaut,
fünf sind einheimisch; die so geschätzte Varietätvon Cayor
(Senegambien) wird nur wenig in Guinea gepflanzt.
Was die Landwirtschaft anbetrifst, bietet Guinea
also auch noch ein reiches und interessantes Forschungs-
gebiet. Der Verfasser hat hier nur skizziert. Es
sei noch erwähnt, daß Pobéguin zwecks praktischer
Versuche mit den von ihm in Guinen vorgesundenen
Pflanzen Versuchsgärten angelegt hat, aus deren
Resultaten als eine besonders interessierende Be-
obachtung noch mutgeteilt sei, daß er u. a. bereits
sestgestellt hat, daß Sonne den Kautschuklianen nicht
schädlich ist, wenn man nur die jungen Pflanzen
genügend schützt. Diese Tatsache ist schon häufiger
erwähnt. Mögen die Kolonisten sich dessen erinnern.
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Titeratur.
Die Befreiung Agyptens. Von A. Z. aus dem
Englischen übersetzt. Berlin. Verlag von Putt-
kamer & Mühlbrecht. Preis broschiert 3 Mk.,
gebunden 4 Mk. -
Das Werk ist schon aus dem Grunde von In-
teresse, als es ein Engländer ist, der aus inner-
politischen, wirtschaftlichen und international-politischen
Erwägungen heraus es für ratsam hält, daß England
seine Stellung Agypten gegenüber von Grund aus
ändere bzw. seine Herrschaft in Agypten aufgebe.
Er sucht dabei den Nachweis zu führen, daß England
durch die Aufgabe nichts verlieren würde. Nach
dem englisch-französischen Vertrage von 1904 hätten
andere Großmächte zum teil kein Interesse, zum teil
nicht die Macht, sich in Agypten anstelle Englonds
festzusetzen. Durch die vollständige Beherrschung des