Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

Sudan seitens der Engländer würden dieselben auch 
weiterhin genügenden Einfluß in Agypten behalten. 
Den freien Seeweg nach Indien sichere ihnen auch 
jetzt schon nichts anderes als die Stärke ihrer 
Kriegsflotte. Wenn auch im Verlauf des Werkes 
manches Urteil des Verfassers, namentlich bezüglich 
der Auffassung über die Orientpolitik der Großmächte 
und ihre Interessen an Agypten, nicht ganz unanfechtbar 
sein dürfte, so bringt derselbe anderseits in ziemlich 
lückenlosen Schlußfolgerungen eine Darstellung der 
Entwicklung und Charakterisierung des heutigen Zu- 
standes Agyptens unter englischer Herrschaft, die im 
Verein mit den obengenannten Ausführungen ge- 
eignet ist, einen recht interessanten Beitrag zur 
ägyptischen Frage zu liefern. 
  
B. Galli-Valerio et S. Rochaz-de Jongh: 
Manuel pour la Lutte contre les Moustiques. 
Lausanne 1906. " 
Professor Bruno Galll-Valerio, der Direktor 
des Hygieneinstituts der Universität Lausanne, hat 
in Verbindung mit Frau Jeanne Rochaz-de Jongh 
ein 245 Seiten starkes Buch in Oktavformat er- 
scheinen lassen, welches das Wissenswerte über den 
Kampf gegen die Mücken in einer Vollständigkeit 
und Klarheit enthält, die von keinem anderen ähn- 
lichen Werke erreicht werden. Die Beschreibung der 
Mücken ist nur so weit gegeben, wie es der Zweck 
des Buches notwendig macht. Dann folgt eine 
Schilderung der Lebensgewohnheiten, die von zahl- 
reichen Abbildungen begleitet ist. Das dritte Kapitel 
enthält die zoologlsche Einteilung der verschiedenen 
Mückenarten, dann folgt die Lehre von den Mücken 
als Krankheitsüberträger, im 5. Kapitel die Technik 
der Untersuchungen hinsichtlich der Mücken und der 
von ihnen hervorgerusenen Krankheiten, im letzten 
Kapitel finden wir den Kampf gegen die Mücken, 
ihre Eier, Larven und Puppen, sodann gegen die 
fllegenden Insekten. Das Werkchen sei einem jeden 
warm empfohlen, der sich mit den eben besprochenen 
Fragen beschäftigt. Für den, der sich mit dem Plone 
befaßt, durch Vernichtung der Mückenbrut die Malaria 
in irgend einer Gegend auszurotten, dürfte es ge- 
radezu unentbehrlich sein. 
Skalpieren und ähnliche Kriegsgebräuche in 
Amerika. Inaugural-Dissertation, gehalten an 
der Universität Leipzig von Georg Diterici. 
Druck von Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig. 
Unter dlesem, manchem Leser wohl unsympathisch 
klingenden Titel bringt der Verfasser eine interessante, 
durch reiches geschichtliches, kulturgeschichtliches und 
geographisches Materlal wertvolle Arbeit über die 
eingeborene Bevölkerung Nord= und Südamerikos. 
Wenn daneben auch oft und eingehend auf die 
Kriegsgebräuche der Indianer, wie Stalpleren, 
Sammeln von Kopftrophäen u. a. m. zurückgekommen 
wird, ist das Werk durch die oben erwähnten Vorzüge 
wie durch die fesselnde Form, in der es geschrieben ist, 
doch geeignet, auch allgemeines Interesse wachzurufen. 
  
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Die soeben erschienene Nummer 10 (Oktober 1906) 
des „Tropenpflanzer“, Organ des Kolonial-Wirt- 
schaftlichen Komitees, Berlin, Unter den Linden 40, 
bringt einen Artikel von Dr. Strunk „Zur Olpalmen= 
Kultur“, in welchem die Erfahrungen mit dem Anbau 
der fettreichen Lisombe-Varietät der Olpalme in 
Kamerun mitgeteilt werden. Dr. Strunk macht darauf 
aufmerlsam, daß es in Kamerun noch andere, den 
Eingeborenen bekannte Palmen gibt, deren Früchte 
sich ebenso durch reichen Olgehalt auszelchnen wie 
die der Lisombe. So empfiehlt sich z. B. die von 
den Yaunde mit dem Namen Rségelén bezeichnete 
Palme zu Versuchen. In einem Artikel über „Vanille= 
Kultur und ihre Präparation in Deutsch-Ostafrika“ 
teilt R. Gomolla seine diesbezüglichen Erfahrungen 
aus der Praxis mit. Recht interessant sind seine 
Berechnungen der Rentabililtät einer Vanille-Pflanzung. 
Ludwig Kindt empfiehlt die auf Java hie und da 
mit Erfolg angebaute Coflen robusta, die sich durch 
schnelles, üppiges Wachstum, sehr frühe und reiche 
Ernteerträge und schweres Gewicht der Bohnen aus- 
zeichnet, zu Versuchen in Ostafrika. F. Moeller in 
Uganda teilt die Ergebnisse kleinerer von ihm ange- 
siellten Anzapfungen mit der Funtumia (Kickxia) 
elastica mit. Unter der Rubrik „Koloniale Gesell- 
schaften“ kommen die Berichte der Deutsch-Ostafrika- 
nischen Gesellschaft, der Deutschen Togogesellschaft 
und Pflanzungsgesellschaft Kpeme in Togo zur Be- 
sprechung. Der Abschnitt „Aus deutschen Kolonien“ 
bringt einen interessanten Bericht über die Einführung 
wertvoller indischer Bambus-Arten in Deutsch-Ost- 
afrika. Auch die übrigen ständigen Rubrlken „Aus 
fremden Produktionsgebieten“, „Vermischtes“, „Aus- 
züge und Mittellungen", „Neue Literatur“ und 
„Marktberlcht“ enthalten eine Fülle von wertvollen 
Angaben über kolontale Fragen. Der Oktobernummer 
liegt diesmal das Beiheft Nr. 4/5, enthaltend den 
„Bericht über die Pflanzenpathologische Expeditlon 
nach Kamerun und Togo 1904/1905“, bel. 
FVio7 vvôo 
Titeratur-Perreichnis. 
Alle eingegangenen Bücher werden in biesem Teile auigeführt. Be- 
sondere Besprechung ereig nach diesseitigem Ermessen. Rücksendung 
der eingegangenen Bücher findet unter keinen Umständen stalt. 
chselrecht. Die Verschiedenheit der geltenden 
Wechselrechte und deren Vereinheitlichung. 
Denkschrift, im Auftrage der Altesten der Kaufmann-= 
schaft von Berlin verfaht von Dr. Felix Meyer, 
Kammergerichtsrat in Verlin. 
Hamburgs Handel und Schiffahrt 1905. Tabella- 
rische Ubersichten des Hamburgischen Handels im 
Jahre 1905, zusammengestellt von dem hand 
sialistischen Bureau. Hamburg 1906. Druck 
Schröder & Jeve. 
Der Kunstschat. Wilh. Spemann, Berlin-Stuttgart. 
Die Geschichte der Kunst in ihren Meisterwerken, mit 
erläuterndem Text von Dr. A. Kisa, em. Direktor des 
Museums in Aachen. 37. bis 40. Lieferung. 
Meine indische Reise. Von Eugenie Schaeuffelen. 
Mit einer Karte und dem Bildnis der Verfasserin. 
Berlin 1906. Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). 
  
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