Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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Der Kolabaum ist sehr häufig. Möglicherweise 
gehört er einer anderen Art an wie der Kolabaum 
des Südbezirks, denn während der letztere eine 
volle dichte ovale Baumkrone besitzt, zeigt der in 
Bansso vorkommende Kolabaum bei höherem Wuchs 
eine unregelmäßige und spärliche Laubkrone. 
Raphiapalmen finden sich fast überall an den 
Flußläufen. 
Sowohl der Gummibaum als die Landolphia 
kommen vor. Doch scheint sich Gummi in größerer 
Menge nur in den Wöldern der Domdomberge bei 
Nko zu finden. 
Hühner, Schafe und Ziegen find überall häufig. 
Rinder, der kleinen, höckerlosen, halbwilden Rasse 
angehörlg, besitzt nur der Häuptling. Bienenzucht 
wird eifrig betrieben. 
Die bis zum Dach etwa 5 bis 6 m hohen 
Häuser der Banssos sind nach Graslandart geräumig 
und sauber gebaut. Der Fußboden ist mit kleinen 
Steinchen gepflastert. Jedes Dorf besitzt wenigstens 
eine Versammlungs= und Trinkhalle mit geschnitzten 
Türpfosten. An den beiden Frontseiten der beiden Ver- 
sammlungshäuser in Kumbo waren etwa 900 Schädel 
von getöteten Bamum= und Ndsungle-Kriegern auf- 
gehängt. Zum Aufbewahren von Korn dienen 
zylindrische Gefäße aus Bambu, die horizontal auf 
einem Holzgestell lagern und mit einem Grasdach 
überdeckt sind. 
Fast alle Dörfer liegen im Grünen zwischen 
Kolabäumen und Busch und machen einen freund- 
lichen Eindruck. Der Banssohäuptling Tschimbum 
entstammt demselben Tikargeschlecht wie der Bamum- 
häuptling. Seine Vorgänger unterwarfen zunächst 
die ureingesessenen, die Landschaften Nko und Nserum 
bewohnenden Einwohner. Durch Zuzug von zahl- 
reichen Eingeborenen aus den benachbarten Nsungle- 
ländern und durch Unterwerfung von Nko, Dioti, 
Bebem entstand das heutige Banssoreich. Die 
Feindschaft mit Bamum ist so alt wie die belden 
Reiche und scheint ihren Ursprung in Familien-= 
streiligkeiten zu haben. Von dem Häuptling geht, 
wie übrigens von vielen Graslandshäuptlingen, die 
Sage, daß er sich in eine Schlange, einen Vogel 
oder einen Stein verwandeln und sich so unsichtbar 
machen kann. Die Bevölkerungszahl schätze ich 
nach meiner nunmehrigen Kenntnis des Landes auf 
20 000 Seelen. 
Die Banssos sind im allgemeinen von Mittel- 
größe mit unschönen Gesichtszügen. Auffallend ist 
die große Zahl der Geisteskranken. 
Die Handfertigkeit der Eingeborenen erstreckt 
sich auf Holzschnitzerei, Eisenarbeiten, Töpferei, 
Anfertigung von Baumwollenstoffen und Matten- 
flechterel. 
Die Banssos stehen in Handelsbeziehungen zu 
den östlichen und nördlichen Nachbarländern Ntem, 
Rdsungle, Nko, Bafumbum und nach Süden zu 
den Ortschaften Babessi, Baba, Bamunka und Bam- 
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bala. In den ersteren Ländern, die durch Haussa- 
Zwischenhändler im Handelsverkehr mit Banyo und 
dem britischen Grenzgebiet (Nigerkompagnie) stehen, 
tauschen sie Gummi, Kola, Erdhacken, Ziegen gegen 
Haussazeuge, Perlen, Palmöl, Salz; nach den süd- 
lichen Orten verkaufen sie Tabak, Honig, Ziegen, 
Erdhacken gegen Kaurimuscheln, Tontöpfe usw. Wo- 
hin das Elfenbein verkauft wird, konnte nicht er- 
mittelt werden. 
Gewehre kauften sie aus Baba und Babessi, 
diese sollen sämtlich aus Jabassi stammen. 
Bei Herstellung besserer Verkehrswege zur Küste 
würden an Produkten außer Gummi, Kola, Elfen- 
bein für eine spätere Ausfuhr auch Baumwolle, 
Tabak, Wachs, Ziegenfelle und Mais, der massenhaft 
angebaut wird, in Betracht kommen. 
Entsprechend seiner Höhenlage und seinem Klima, 
sowie dem für Ackerbau und Viehzucht geeigneten 
Boden wird sich das Land auch für eine Besiedelung 
durch europäische Ansiedler eignen. 
Falls einmal eine Fortsetzung der projektierten 
Manenguba-Eisenbahn von Bamum nach Bansso in 
Frage kommen sollte, würde sie voraussichtlich ohne 
allzugroße Schwierigkeiten von Babessi aus auf das 
Plateau geführt werden können. 
Bericht des Leiters des Botanischen Gartens in 
Dittoria, prof. Dr. Weberbauer, über eine Reise nach 
Fernando Poo. 
Aus einem Bericht des Leiters des Botanischen 
Gartens in Voikorla, Professor Dr. Weberbauer, 
über eine Reise nach Fernando Poo im Juni d. Js. 
wird folgendes entnommen: 
Obgleich, abgesehen von einem Ausfluge nach 
Basilé und einigen Fahrten längs der Küste, nur 
die nähere Umgebung von Santa Isabel besichtigt 
werden konnte, bot sich doch Gelegenbeit zu einer 
Reihe von interessanten Beobachtungen über Nutz- 
pflanzen. 
Kakao. Die Anwerbung von Arbeitern stößt 
auf weit größere Schwierigkeiten als in Kamerun, 
und dieser Umstand beeinflußt in hohem Grade die 
Methode der Kakaokultur. Man läßt vielfach die 
Bestände hoch und dicht wachsen, beschneidet also nur 
wenig und hindert durch die hierbel hervorgerufene 
Beschattung des Bodens die Entwicklung der Un- 
kräuter. Derartige halbverwilderte Kakaogehölze 
bringen gleichwohl Erträge, und diese fallen umso- 
mehr ins Gewicht, als ihnen nur geringe Ausgaben 
gegenüberstehen. Durchschnittlich dürften die Kakao- 
bäume älter werden und länger fruchtbar bleiben 
als in Kamerun. Während sie im Botanischen Garten 
zu Viktorla im Alter von 20 Jahren absterben, kennt 
man auf Fernando Poo 40 jährige Bäume, von 
welchen noch geerntet wird. Vielleicht erklärt sich
	        
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