Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

er ebenso reich tragen wie die reichen Zucker-, 
Kaffee- und Tabalplantagen Javas und Borneos, 
aber das Gebüsch, das ihn bedeckt, erschwert sehr 
die Urbarmachung. Unter den Inseln des Archipels 
sind einige von großer ökonomischer Wichtigkeit, 
andere sind kahler Fels. 
Neu-Guinea bietet 
entzückende 
bilder dar. 
Landschafts- 
Arbeiterverhältnisse. 
Der Papua hat vor Besitznahme des Landes 
durch die Europäer keine regelmäßige, dauernde 
Arbeit gekannt. Doch gibt es unter der jüngeren 
Generatlon eine Anzahl Leute, die Arbeitsver- 
träge eingehen. 
Die Eingeborenenarbeit ist von großer Wichtigkeit 
in einem Lande, wo Europer nicht imstande sind, 
schwere körperliche Arbeit zu verrichten. Es ist des- 
halb erfreulich, daß beim Papua viele Vorbedingungen 
eines guten Arbeiters vorhanden sind. Er ist ge- 
lehrig, ein ausgezeichneter Schiffer, er arbeitet mit 
Eifer und Ausdauer in den Goldfeldern und ver- 
spricht auch, bei hinreichender Anleitung ein leidlich 
geschickter Plantagenarbeiter zu werden. 
Für die Anwerbung der Eingeborenen zu Ar- 
beitern bestehen besondere gesetzliche Vorschriften. In 
der Zeit von 1903 bis 1904 gab es 4300 solcher 
Arbei#skontrakte. Die hauptsächlich von den Ein- 
geborenen geleisteten Arbeiten sind Tragen von Lasten, 
Arbeit in den Goldfeldern und in der Perlenmuschel- 
fischerei. Häufig beklagt man sich, daß die kontralt- 
lich Verpflichteten so oft ohne anscheinenden Grund 
ihre Herren verlassen. Heimweh nach der Geburts- 
stätte ist gewöhnlich die Ursache. 
Mineralien. 
Nach verschiedenen Berichten sollen Blei, Eisen, 
Schwefel, Zinnober, Jaspis, Chalcedon, weißer 
Marmor, Ton, Steinkohle, Silber, Kupfer, Os- 
mium vorkommen, aber das allein bisher aus- 
gebeutete Mineral ist Gold. 
Zu Anfang wurde Gold nur im Alluvpialboden 
gegraben. Seit einigen Jahren gewinnen australische 
Gesellschaften goldhaltigen Quarz anf der Insel 
Woodlark, im Gebiet der Flüsse Alkroa, Gira und 
Yodda. Auf der Hauptinsel haben Goldgräber be- 
gonnen, die Abhänge der Hügel aufzugraben, um 
auf den Fels zu kommen und so die Quelle des 
Goldes, das man schon in den Anschwemmungen 
der Flüsse gesunden hat, direkt auszubeuten. Dle 
Gewinnung von Gold ist auf dem besten Wege, sich 
zu einer ständigen Industrie zu entwickeln. Fast 
alle Handarbeit in den Lagern wird im Dienst der 
weißen Goldgräbern von den eingeborenen „Boys“ 
verrichtet, die 12 bis 15 Fr. monatlich und die 
Nahrung erhalten. Die Gesundheilt der Weißen ist 
in der Region von Vodda sehr bedroht, nicht allein 
durch die klimatischen Bedingungen, sondern auch durch 
die mangelhafte Beschaffenheit der Ernährung. Die 
Goldgräber haben zur Nahrung außer Konserven nur 
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süße Bataten, Ignamen, Taro. Auch ist der Lebens- 
unterhalt sehr kostspielig. 
Die Hauptzentren der Produktion sind die nörd- 
lichen Gebiete der Kolonie, die Insel Woodlark und 
die Loutsiade-Inseln. 
Auf dem ersten dieser Zentren, welches die 
Plätze von Aikora, Gira, Yodda und Unter-Tamata 
umfaßt, sind etwa 100 weiße Mineure tätig, von 
denen jeder zu seiner Bedienung durchschnittlich fünf 
Boys (Papuaner) hat. Ungefähr 573 kg Gold 
werden jährlich dort gewonnen. Das Gebiet des 
Oberlaufs der genannten Flüsse sowie das ihrer 
noch fast ganz unbekannten Nebenflüsse dürfte 
wahrscheinlich große Lager des kostbaren Metalls 
enthalten, doch ist vorläufig noch sehr schwer, dorthin 
zu gelangen. Eine australische Gesellschaft plant, 
mit Drainagen im Bett des Tamara zwecks 
Gewinnung von Gold vorzugehen. 
Das Tal des Yodda verbindet ein direkter Weg 
von 100 km Länge mit der Küste. 
Die Insel Woodlark llefert jährlich ungefähr 
302 ks Gold aus Alluvialerde und Quarz 
im Werte von 795 000 Franken. Dieser Gold- 
distrikt hat den Vorteil einer leichten Verbindung 
mit dem Meere. Es beschäftigte im Jahre 1905 
ungefähr 120 weiße Goldgräber und 233 Eingeborene. 
Zwei australische Gesellschaften beuten die Lager des 
Kulumadau aus. die Woodlark Island Proprietary 
Gold Mining Company, No Liability mit einem 
Kapital von 2 500 000 Fr. und die Kulumadau 
Woodland Island Gold Mining Company, Limited, 
mit einem Kapital von 1 250 000 Fr. Man hat 
kürzlich zu Karavakoum, einem anderen Goldzentrum 
der fraglichen Insel, Quarz mit einem Ergebnis von 
282 g pro Tonne entdeckt. 
Die Funde auf der Südostinsel im Loutsiade- 
Archipel riefen das erste Goldfieber hervor. Seit 
mehreren Jahren hat indes die Goldproduktion hier 
an Wichtigkelt verloren. Dagegen hat die Firma 
Bewiok Moreign & Co. infolge neuer Funde auf 
der Insel St. Aignan daselbst begonnen, Unter- 
suchungen anzustellen. 
Pflanzliche Erzeugnisse. 
Die User der Flüsse, hauptsächlich nach den 
Mündungen hin, sind niedrig und häufigen Uber- 
schwemmungen ausgesetzt. Sie scheinen nur der 
Kultur derjenigen Pflanzen dienen zu können, die 
große Feuchtigkeit ertragen. Die hoch gelegenen 
Ländereien, die Täler und Ebenen eignen sich viel- 
fach für tropische Kulturen. Die natürliche Be- 
schaffenheit des Bodens gestattet aber keineswegs 
eine intensive Kultur. Nur mit großen Kapitalten 
kann er wertvoll gemacht werden. 
Von wild wachsenden Pflanzen Papuasiens gibt 
es besonders Sandelholz, Kautschukpflanzen, Kokos- 
nuß, Tabak, vegetabillsches Elfenbein, Sago. An 
einigen Stellen wuchern die Orchideen. 
Man hat die verschledensten Kulturen versucht,
	        
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