kommen von Kautschukpflanzen gerichtet und dabei
konstatiert, daß im Budduwald selbst verwertbare
Kautschukpflanzen nicht vorkommen, während in dem
benachbarten Bunjako die wertvolle Kautschukliane
Clitandra orientalis K. Schum. wächst, welche
auch zuerst von Dr. Stuhlmann um Bukoba auf-
gefunden wurde, während ferner in dem südlich von
Buddu gelegenen Dumuwald, der von der Nord-
grenze Deutsch-Ostafrikas nur wenige Meilen ent-
fernt ist, eine neue Kantschukliaue, Landolphia
Dawei Stapk, die wertvollste von ganz Uganda,
sehr häufig ist. Dieselbe Art wurde auch, allerdings
nur spärlich, in dem 300 m höher gelegenen Wald
von Ankole am Ostuser des Albert Edwardsees
gefunden. Im Gebiet des Semliki, südwestlich vom
Albert Nyanza kommt die Olpalme Elaeis guineensis
stellenwelse häufig vor; der häufigste Baum aber ist
daselbst Cynometra Alexandri C. H. Wright,
(„Muhinda“), ein sehr stattlicher und wertvoller
Baum, der zur Blütezeit wie von Schnee bedeckt
erscheint. Dawe bemerkt, daß er bei seinen aus-
gedehnten Forschungen konstatiert habe, daß da, wo#
dieser Baum vorherrschend auftritt, der Boden ziemlich
trocken ist und Kautschuklianen fehlen. Die wert-
vollsten Wälder sind der Bugomawald und der
Budongawald in Unyoro, östlich vom Albert Nyanza.
Im Bugomawald wachsen die wichtigen Kautschuk-
lianen Landolphia Dawei und Clitandra orien-
talis, außerdem aber auch Kickxia elastica Preufs.
Letztere ist aber ganz besonders häufig in dem
350 engl. Quadratmeilen großen Budongawald,
überall da, wo nicht Cynometra herrscht. Dieser
Wald ist auch reich an wertvollen Mahagonihölzern
aus der Familie der Meliacea: Pseudocedrela
utilis Sprague et Dawe und Khaya anthothera
C. DC., welche letztere auch im Semlikiwald vor-
kommt.
Diese Angaben dürften genügen, darauf hinzu-
weisen, wie wertvoll die Wälder in der Nachbar-
schaft des Victoria Nyanza, des Albert Edward= und
Albertsees sind. Auch das ganze Gelände um den
Kiwusee und den nördlichen Teil des Tanganylkasees
ist botanisch noch fast gänzlich terra incognita. Der
botanischen Erforschung bietet sich in diesen Gebieten
ein äußerst dankbares Feld. Wichtig wäre, namentlich
nach Kautschuklianen und Kickxia elastica, sowie
nach wertvollen Nutzhölzern zu suchen und festzu-
stellen, welche Geblete in Zukunft auch für den An-
au von Kickxia elastica in Betracht kommen
könnten.
Der Butterbaum.
Der im ganzen tropischen Afrika verbreitete, zur
großen Familie der Sagobäume gehörige Shea-
oder Shibaum ist von hohem Wuchs und bildet
oft natürliche große Bestände, wobei er im all-
gemeinen trockene und steinige Orte bevorzugt. Der
Baum hat ein sehr schönes rotgefärbtes, festes Holz.
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Von großem Wert ist das Fett, das man aus seinen
Samen gewinnt. Der Samen seeckt meist einzeln,
etwa taubeneigroß in der Frucht, welch letztere das
Aussehen und die Größe einer kleinen Melone hat.
Nach Entfernung der Samenschale erhält man eine
breiige, ölige Masse, aus der durch Kochen oder
Pressen die Pflanzenbutter gewonnen wird.
Nach dem Notizblatt des Botanischen Gartens
in Berlin erhält die Masse 27 bis 30 v. H. Fett.
Das Fett ist eßbar, es riecht ähnlich wie Kakao-
butter und ist leicht löslich. Für die Waldzone
Afrikas ist dieser Baum von ebenso großer Wichtigkeit
wie die Olpalme für die tropischen Regionen des
Landes. Bis jetzt hat man die Pflanzenbutter
noch nicht nach Europa transportiert. Zwar besteht
ein nicht unbedeutender Export, jedoch findet der-
selbe ausschließlich nach den benachbarten afrikanischen
Gebleten statt. So z. B. betrug nach M. W. Busse
der Export nach Togo im Jahre 1903 etwa 40 600 kg,
1903 nach der Goldküste 32 800 kg. Es kann
jedenfalls als feststehend angesehen werden, daß,
wie Semmler bereits in dem zweiten Band der
zweiten Auflage der „Tropen-Agrikultur“ hervor-
hebt, die rationelle Kultur des Butterbaumes zu
denselben lohnenden Erfolgen führen würde wie die
der Kokusnuß.
Man hat aber auch bereits auf dem Kontinent
die große Nützlichkeit dieses Baumes zu würdigen
angefangen. In Frankreich hat sogar bereits heftiger
Meinungsaustausch bezüglich des Planes, die Einfuhr
dieses Artikels gesetzlich zu regeln, stattgefunden.
Die Eingeborenen Westafrikas benutzen noch den
unterhalb der Rinde des Butterbaumes sich an-
sammelnden Milchsaft zu ollerlei Zwecken. Zur Ge-
winnung des Saftes werden die Bäume in der
Trockenzeit jährlich einmal angezapft, indem man
ein etwa talergroßes Stück der Baumrinde heraus-
hebt. Der aus dieser Offnung hervorquellende
Milchsaft verdickt sich schnell und wird alsdann in
Klumpen von den Eingeborenen abgesommelt. Er-
wärmt und mit ein paar Tropfen Ol verrührt, dient
ihnen die Masse als Leim für den Vogelfang oder
aber sie verwenden den noch nicht ganz erstarrten
Stoff als Unterlage und Halt für farbige Federn,
Perlen, Metallplättchen und ähnliche Artikel, die ihnen
als Schmuck dienen.
Als erster Europäer hat wohl Sir J. Hooker
im Jahre 1885 darauf aufmerksam gemacht, daß
der Butterbaum wegen seines Guttaperchagehaltes
wohl geeignet wäre, bis zu einem gewissen Grade
den Gummibaum zu ersetzen, später hat auch
Haeckel Studien über dieses Thema veröffentlicht.
Genauere Details über die Entwicklungsgeschichte der
Produkte des Butterbaumes findet man in der
untenstehend noch näher zitierten Broschüre Dr.
Fendlers, ferner bei dem Franzosen Vuillet und
in den Aussätzen der „Gummi-Zeitung“ von Franck
und Marckwald und in der Zeitschrift „Le caout-
chuc et la guttapercha“ 1905 von Ackermann.