Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

für die letzten sechs Jahre zusammengenommen stellt 
sich auf 66 714 908 Ballen, welche einen Wert von 
3 200769 000 Dollar darstellen. In diesen Zahlen ist 
die Bewertung der Nebenprodukte, wie Samen und 
Ol, mit jährlich etwa 60 bis 100 Millionen Dollar 
nicht mit inbegriffen. — Dlese Wertziffern lassen auf 
den ersten Blick erkennen, von welch' großer wirt- 
schaftlicher Bedeutung die Baumwollkultur für den 
Süden der amerlkanischen Union in den letzten Jahren 
gewesen ist. 
Die einzelnen, Baumwolle produzierenden Terri- 
torien waren an der Minderproduktion, welche in 
der letzten Saison dem Vorjahre gegenüber zu beob- 
achten ist, in folgender Weise beteiligt: Texas (ein- 
schließlich des Indianerterritoriums) mit 558 000 
Ballen, die unter der Bezelchnung „Other Gult 
States“ bekannte Staatsgruppe, bestehend in Loui- 
siana, Arkansas, Mississippi, Tennessee, Missouri, 
Oklahoma, Utah und Kansas, mit 1 431.000 Ballen, 
während die Gruppe der Staaten am Atlantic 
(Alabama, Georgia, Florida, Nord= und Süd- 
Carolina, Kentucky und Virginia) nur einen Minder- 
ertrag von 231 000 Ballen zu verzeichnen hatte. 
Der Höchstporeis für „wiäddling“ betrug 
12⅛ Cents pro Pfund, gezahlt am 7. Dezember 
1905, und der niedrigste, 9 5/17 Cents am 29. August, 
1906. Der Durchschnittspreis pro Pfund stellte sich 
für das Jahr auf 11,07 Cents. Im Jahre 1904/05 
hatte der Höchstpreis für „middling“ 11 3/16 Cents, 
der niedrigste 6 ½ Cents betragen. 
Der durchschnittliche Handelswert pro Ballen 
der Ernte 1905/06 beträgt 56,56 Cents gegen 
46,31 Dollar, 61,68 Dollar und 44,52 Dollar in 
den drei vorhergehenden Jahren. 
Die Handelsbewegung in Baumwolle während 
der beiden letzten Erntejahre zeigt die nachstehende 
Tabelle: · - 
Menge in Ballen 
  
  
  
1905/06 1904/05 
Zufuhr nach den Häfen 8 029 544 10 319 782 
Bezügeder Spinnerelen 
über Land 1 008 463 1 128 183 
Elgener Verbrauch der 
Spinnereien im Sü- 
en 23474 225 2 163 505 
Zusammen. 11 412 232 13 611 470 
abzüglich der Bezüge 
der Spinnerelen des 
Südens aus den 
Häfen 66 244 45 585 
Gesamternte 11 345 988 13 565 885 
Ausfuhr nach: 
Großbritannien 2 883 748 4140 474 
Frankreich 776 057 857 738 
Kontinentund Kanal 2 932 818 3 747 104 
anda 139 585 131 582 
Gesamtausfuhr 6 732 208 8 876 898 
725 
  
Bestände am Schluß 
des Jahres 196 797 319 405 
Bezügeder Spinnereien 
des Nordens 2 349 478 2 282 145 
Durchschnittliches Brutto- 
gewicht des Ballens 
in engl. Pfund 510,91 515,58 
Der Verbrauch an einheimischer Baumwolle 
seitens der Spinnereien der amerikanischen Unlon 
für die letztvergangene Saison schätzt der Statistiker 
der New Orleans Cotton Exchange auf 4 835 225 
Ballen gegen 4 301 000 Ballen im vorhergehenden 
Jahre und 3 665 412 Ballen im Jahre 1900. 
Der nicht unerhebliche Mehrverbrauch von rund 
534 000 Ballen in der Saison 1905/06 dem Vor- 
jahre gegenüber, an dem die Spinnereien des 
Nordens mit 323 000 Ballen, die gleichartigen 
Betriebe des Südens mit 211 000 Ballen beteiligt 
waren, wäre zweifellos noch größer gewesen, wenn 
nicht Mangel an Arbeitskräften einer vollen Ent- 
faltung des Spinnereibetriebes im Wege gewesen 
wäre. Europas Konsum amerikanischer Baumwolle 
im Jahre 1905/06 wird mit 7 351 000 Ballen 
angegeben gegen 7 537 000 Ballen in der vorher- 
gehenden Saison, so daß sich also der letztjährige 
Weltverbrauch auf rund 12 186 000 Ballen stellen 
dürfte, während in der vorhergehenden Kampagne 
nur 11 838 000 Ballen, das sind 348 000 Ballen 
weniger, verbraucht worden sind. 
(Nach Bradstreet's.) 
Die Baumwollernte in Rußland gegen Mlitte 
September 1906. 
Die Blüte der Baumwollstauden begann in 
Turkestan (mit Einschluß des Chanats Buchara) in 
der zwelten Hälfte des Juni, das Reisen und Auf- 
platzen der Samenkapseln in der zweiten Hälfte des 
August. Die frühere Blüte und das frühere Auf- 
platzen der Samenkapseln wurde teils durch Krank- 
heit der Baumwollstaude, teils durch anormale 
Ernährung der Pflanze infolge Wassermangels ver- 
anlaßt. Aber auch die verschiedenen Temperatur= 
verhältnisse wirkten in den einzelnen Gegenden auf 
die Blüte und das Reifen. So wurde eine frühere 
Blüte und ein früheres Reisen im Transkaspischen 
Gebiet vermerkt, während eine spätere Blüte in 
Transkaukasien (Gouvernement Erlwan) erfolgte. 
In Turkestan haben die heißen : Winde den 
Baumwollpflanzen sehr empfindlichen Schaden ver- 
ursacht; die Baumwollzüchter haben dort nicht 
immer die Möglichkeit, die Pflanzen rechtzeitig zu 
begießen. In der diesjährigen Saison hat nach 
den letzten telegraphischen Nachrichten am meisten 
der Kreis Namangan und die Gemeinde Jaipan 
im Kreise Kokand gelitten. Im Rayon Namangan 
erwartet man eine untermittlere Ernte. Ebenso 
haben unter heißen Winden auch jene Gegenden 
des Chanats Buchara gelitten, wohin das Wasser
	        
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