Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

Weitere Auskünfte erteilen die Woermann-Linie in 
Hamburg sowie deren Zweigniederlassungen in Duala 
und Lome. 
begetationsbilder des sildlichen Cogo. 
Das von Dr. G. Karsten und Dr. H. Schenk 
herausgegebene Sammelwerk „Vegetationsbilder“ 
(Verlag von Gustav Fischer, Jena) behandelt in der 
vierten Reihe, Heft 2, die Vegetation des südlichen 
Togo. 
Verfasser dieser beachtenswerten Schrift, Regie- 
rungsrat Dr. Walter Busse, spricht zunächst in der 
Einleitung die Ansicht aus, daß das südliche Togo 
im Gegensatz zu heute, wo es ein echtes Steppenland 
darstelle, ehemals mit einem zusammenhängenden 
dichten Regenwalde bestockt gewesen set. 
Dies lasse sich aus den Resten der noch vor- 
handenen Waldbestände schließen. Unter dem Ein- 
fluß des Menschen seien die Wälder zur Gewinnung 
von Land für den Ackerbau mit Axt und Feuer 
vernichtet worden. Eine Wiederbewaldung auf 
natürlichen Wege ohne Eingriff des Menschen 
machten verschledene natürliche Faktoren unmöglich, 
nämlich an der Küste die waldseindliche Wirkung 
der Seebrise und die durch die vorgelagerte kalte 
Meeresströmung bedingte Verringerung der Nieder- 
schläge, im Innern das Fehlen von Niederschlag 
bildenden Höhenzügen und die austrocknenden Nord- 
ostwinde. 
Außer den vorhandenen Waldresten in der Land- 
schaft Böem, am Agomegebirge, am Nordabhange 
des Agu und außer den „Uferwald“-Säumen gehöre 
die Pflanzendecke zum weitaus größten Tell der 
Formation der Terophytensteppe an, welche Verfasser 
als eine durch die Tätigkeit des Menschen eingeleitete 
„sekundäre" Bildung bezeichnet. 
Bezüglich der Menge und Periodizität der Nieder- 
schläge weist der Verfasser auf den Unterschied zwischen 
Küste und Binnenland hin. Während an der Küste 
die Niederschlagsmengen geringer seien und zwei 
Regenzeiten, die „große“ und die „kleine“", aufträten, 
seien im Innern die Hauptnlederschläge reicher und 
zu elner Regenperiode vereinigt. - 
Nach dieser in der Einleitung gegebenen allge- 
meinen Schilderung der Vegetationsverhältnisse und 
des Klimas im südlichen Togo beschreibt Busse 
in den folgenden fünf Abschnitten des Heftes die 
floristische Zusammensetzung eines lichten Urwaldes 
im Angomegebirge bei Misahöhe, eines Uferwaldes 
in der Landschaft Wakpo, einer Baumsteppe, einer 
Elefantengrassavanne in der Landschaft Wo und 
endlich eines Borassushaines in der Steppe bei Ho. 
Die diesen Beschreibungen beigegebenen Licht- 
drucke, welche nach photographischen Aufnahmen des 
Verfassers hergestellt sind, lassen die Vegetations- 
verhältnisse des südlichen Teiles des Schutzgebietes 
in ihrer ganzen Eigenart erkennen. 
(Amtsblatt für das Schutzgebiet Togo.) 
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Drutsch-Südwestafrika. 
Gröffnungsfahrt der Otavibahn. 
Nach telegraphischer Mitteilung des Gouverne- 
ments von Südwestafrika hat am 12. d. Mts. die 
Eröffnungsfahrt für die Gesamtstrecke der Otavibahn 
von Swakopmund bis Tsumeb stattgefunden. 
Deutsch-Meu- Gnuinea. 
Der größte Teil der Marschall-Inseln, Karolinen und 
süblichen Marianen 
besteht aus sogenannten Atollen oder Koralleninseln. 
Uber die Entstehung dieser eigenartigen Inselgebilde 
gibt Prof. Dr. Augustin Krämer in seinem Werk 
„Hawaitl“, Ostmikronesien und Samoa interessante 
Aufschlüsse. Die zugrunde liegenden Beobachtungen 
beziehen sich in erster Linle auf den Djalut-Atoll, 
treffen jedoch, wie aus der Abhandlung hervorgeht, 
auf alle Atollbildungen gleichmäßig zu. 
Kramer führt aus: 
Wenn man den Gesamtaufbau des Dialut- 
atolls, im besonderen in der Höhe von Dialut 
betrachtet, so kommt man zu folgendem Durch- 
schnitt: Aus der abyssischen Tiefe des Ozeans 
steigt der Berghang empor, der von dem Riffkranz 
des Atolls gekrönt wird. Ungefähr 30 m unter der 
Oberfläche beginnt der Fuß des lebenden Riffes. 
Unter einem Winkel von 45 , teils etwas geringer, 
teils etwas mehr, steigt der Fuß des Korallenriffes 
bis zur Oberfläche des Meeres empor. Die Linie, 
welche bei Niedrigwasser frei zu liegen kommt und 
auf der die See brandet, nennt man die Riffkante, 
der Fuß heißt auch Talus. Auf diesem langsam 
aufsteigenden Fuße nun rollen sich die Seen ab. 
Wenn man auf der Risfskante steht, natürlich auf der 
Wetterseite, der Luvseite, welche zumeist dem Passate 
ausgesetzt ist, so sieht man in 50 bis 100 m Ent- 
fernung die stetig sich heranwälzende See sich auf- 
bäumen, und je näher sie der Riffkante kommt, desto 
hohler und überhängender wird sie, um in einer 
Entfernung von 10 bis 20 m vom Beschauer zu- 
sammenzustürzen. Sie gerät dann sozusagen aufs 
Trockene, sie strauchelt mit den Beinen, fällt vorn- 
über und umschlingt mit ihren Armen des Beschauers 
Füße. Die Riffkante, welche so jahraus jahrein in 
24 Stunden zweimal bei Niedrigwasser von der 
Brandung geschlagen wird, besonders stark freilich 
nur während der Syzygien, bei Voll= und Neumond, 
sieht demgemäß zerfressen und zerschlissen aus. Zahl- 
reiche Kämme dringen wie Stützen in das Wasser 
vor, kleine Buchten und Rinnsale bildend, durch 
welche das auf das Riff geworfene Wasser wieder 
abfließen kann, und allenthalben sieht man aus dem 
weißen Gischt einzelne dunkle Felsen heraussehen, 
die Spitzen der vorgeschobenen Brandungskämme.
	        
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