Baumwollproduktion.
Jortschritte der Bqumwollkultur in Irilis-. J
Jentralafrika.
Die Government= Gazette von Britisch= li
afrika (Augustnummer) bringt eine Übersicht über
die Baumwollkultur des Landes von dem Sachver-
ständigen für Baumwollangelegenheiten, S. Simpson,
der folgendes entnommen wird:
Die bereits zu verzeichnenden Fortschritte er-
geben sich aus nachstehender Statistik:
Flächeninhalt
Ernte--
der Plantagen - Wert
Jahr er uropälscher Ergebnisse !
dehn r 75
1901—02 Elnige Proben —
1902—03 580 692 3
1903—04 7 000 56 577 1777
1904—05 21 900 285 151 5914
1905—06. 10 012 776 621 16 180
Es sei bemerkt worden, daß der Export für jedes
Jahr aus dem Samen des vorhergehenden Jahres
stamm
letzten Finanzjahr stieg die Ausfuhr; die
bisher versendete Menge betrug etwas über 346
Tonnen.
Aus der vorstehenden Tabelle ist ersichtlich, daß
der Flächenraum der Baumwollenkultur im Jahre
1905 auf mehr als die Hälfte zurückgegangen ist.
Trotzdem ist anzunehmen, daß der diesjährige Export
größer als in einem vorhergehenden Jahre sein wird,
auch bei ungünstiger Witterung. Der voraussichtliche
Ertrag wird auf 432 Tonnen geschältzt.
Die auffallende Verminderung des Flächenraumes
des Ernteterrains ist leicht zu erklären. In dem vor-
hergehenden Jahre waren Hunderte von Morgen mit
Baumwollenarten bepflanzt, die sämtlich nicht den
klimatischen Bedingungen entsprachen, und dies ergab
eine schlechte Ernte. Die Pflanzer hatten große
Strecken besät, ohne gehörige Kenntnis von der
Behandlung der Pflanzungen zu haben.
Zu beachten ist: Trotzdem Britisch-Zentralafrika
ein Land ist, das die verschiedensten klimatischen Be-
dingungen und den verschiedensten Boden besitzt und
zu jeder Art tropischer Kultur geeignet erscheint,
befaßt man sich fast allein mit der Baumwollenkultur
und macht alle Anstrengungen, diese Kultur über
das ganze Land zu verbreiten. Dies hat sein Be-
denkliches. Landschaften mit Ernten einheitlicher Art
leiden unter manchen Nachteilen, sowohl in ökonomischer
wie landwirtschaftlicher Beziehung. Die ökonomischen
Nachteile entstehen hauptsächlich durch die infolge der
Massenproduktion sinkenden Preise und Mißernten.
Totale Mißernten ergeben sich aber weniger leicht
bei Anpflanzung verschiedener Bodenprodukte.
Verschiedene Pflanzen ziehen anderseits verschie-
dene Bestandteile aus dem Boden. Das Heran-
wachsen einer Ernte kann den Boden geradezu
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für die nöchste vorbereiten. Insektenplage und Pilz-
krankheiten haben weniger Aussicht sich zu verbreiten,
wenn die Ernten öfter wechseln. Verschiedene Ernten
müssen auch zu verschiedenen Zeiten gesät und ge-
erntet werden, so daß man die Arbeitskräfte besser
ausnutzen kann, als wenn ein und dieselbe Ernte zu
machen ist
Die Aussichten des Protektorats erscheinen
immerhin ermutigend. Die Baumwollenkultur ist
in steter Entwicklung, da die Qualität gut
ist. Man hat bis 9 d für das Pfund erzielt,
während für ägyptische Ware nur 8 bis 8½ d
bezahlt wurden, für „Kidney“ Baumwolle bis 8 d
bezahlt ist und Amerikanisch Upland im Durchschnitt
7 d per Pfund gebracht hat. Dazu kommt, daß
die europäischen Spinnereien ein wenig besorgt be-
züglich der zu erwartenden Ware sind, da die
ägyptische Baumwollenproduktion ihre äußerste Grenze
erreicht hat. Auch haben größere Spinnerelen in
den Vereinigten Staaten und andern Ländern jähr-
lich ihre Aufträge auf ägyptische Baumwolle ver-
größert. Den steigenden Verbrauch der amerlka-
nischen Spinnereien zeigt z. B., daß im Jahre 1905
die Vereinigten Staaten von Sea-Island Baumwolle,
60 000 Ballen gegen 76 000 Ballen im Jahre 1906
für sich selbst verbrauchten. Die über die ganze
Welt zerstreuten Spinnereien wachsen stets an Zahl,
und die Nachfrage nach guter Ware wird von Jahr
zu Jahr größer, so daß der Preis für erstklassige
Ware nicht sehr fallen kann. In Liverpool waren
am 7. Juli amerikanische Mittelware mit 6,08 d,
gute Agypter mit 9¾ d und gute indische mit
5½ d pro Pfund bezahlt.
In den Vereinigten Staaten sind der stelgenden
Nachfrage entsprechend, die Ländereien für Baum-
wollenkultur um 6 v. H. für dieses Jahr vergrößert
und sie haben zur Zeit ungefähr 29 Millionen Acker
mit Baumwolle bepflanzt. Trotzdem ist günstiges
Wetter während des Herbstes erforderlich, um eine
Ernte von 11 1⅛/ Millionen Ballen, etwa den Bedarf
des Weltmarkts, zu erzielen, wenn die Ausfülle der
letzten Jahre gedeckt und der Industrie hinreichender
Schutz gegen Verteuerung des Materials gewährt
werden soll.
Aussichten für die Baumwollernte Burmas
im Jabre 190% 7
In dem zweiten amtlichen Schätzungsbericht der
Baumwollernte Burmas für das Jahr 1906/07
wird die mit Baumwolle bepflanzte Fläche auf
187 582 Acres angegeben, d. h. auf 1112 Acres
weniger als in dem Vorbericht. Die Ernteaussichten
sind im ganzen und großen gut, nur in Myingyan
lassen sie zu wünschen übrig, weil der Regenfall un-
genügend und schlecht verteilt war.