Vorderladern bewaffneten Hilfskriegern, das De-
tachement Kilimantinde mit 1 Offizier, 1 Sanitäts-
offizier, 1 Unteroffizier, 1 Maschinengewehr, 45 As-
kari, das Detachement Moschi mit 1 Offizler, 1 Unter-
offizier, 1 Sanitätsunteroffizier, 1 Maschinengewehr,
40 Askari, 34 Stationsträgern mit Gewehr 71
ausgebildet und bewaffnet, annähernd 400 Masai-
hilfskriegern. Diese für hiesige Verhältnisse über-
wältigende Machtentfaltung hat nur weiteres Blut-
vergießen und weiteren Verlust an Vermögen und
Zeit erspart.
2 Tage nach Eintrefsen des Uffertschen Briefes
in Moschi war unter den Wadschagga die Nach-
richt vom Irakuaufstand bekannt. Ebenso schnell
wird durch die mich begleitenden Wadschaggo, die
Träger, Askari, Askariboys usw. die Nachricht von
den vielen Europäern und Askari, welche in Iraku
zur Bestrafung der Eingeborenen zusammenge-
kommen waren, verbreltet sein. Wenn die Wa-
dschagga überhaupt an einen Aufstand gedacht haben,
so ist ihnen jetzt sicher unsere Macht derartig be-
kannt geworden und ein solcher Schreck eingejagt
worden, daß ein Wadschaggaaufstand nicht mehr zu
befürchten ist. Die schnelle Machtentfaltung in
Jraku wird nicht nur hier, sondern auch im ganzen
Moschi-, Kondoa= und Nord-Kilimatindebezirk für
vlele Jahre einen solchen Eindruck hinterlassen, doß
irgendwelche größeren Echebungen in diesen Gebieten
für längere Zeit als so gut wie ausgeschlossen be-
zeichnet werden können.
Der Grund des Ausfstandes ist meines Er-
achtens hauptsächlich darin zu suchen, daß größere
mili#tärische Machtentfaltungen in den letzten Jahren
hier nicht stattgefunden haben, und daß einige Unter-
häuptlinge der Ehrgeiz geplagt hat, sich selbständig
zu machen und Häuptling Isara zu stürzen. Wahr-
scheinlich hatte Dagaro die Absicht, sich zum Häupt-
ling aufzuwerfen. Als findiger Kopf benutzte er
die Steuer als Agitationsmittel. Ob das Gerücht,
daß alle Europäer tot wären, von ihm erfunden ist,
oder ob es fremde Einflüsterungen gewesen sind,
habe ich nicht feststellen können. Ebenso kann nicht
gesagt werden, ob der Ausstand in Iraku mit dem
Aufstand im Süden bzw. Zouberern aus dem
Süden in irgendwelcher Verbindung stand. Das
Eingreifen der Truppen geschah zu überraschend und
der Aufstand ist zu schnell niedergeworfen, um
irgendwelche sichere Aufllärung über den Zusammen-
hang und die Absichten der angrenzenden Land-
schaften gewinnen zu können. Die vernommenen
Leute sagen immer aus, sie wären Freunde der
Regierung und hätten nur Krieg gemacht, well ihr
Unterhäuptling es ihnen befohlen hätte. Vielleicht
wird im Laufe der Zeit hierüber näheres bekannt
werden. .
Nach den militärischen Erfolgen und dem Ein-
treffen immer neuer Europäer und Truppen war es
zu sehr erklärlich, daß die Aufständischen schnell
jeden Mut verloren und um Unterwerfung baten.
772
Anfangs wurde Auslieferung der Rädelsführer Da-
garo und Gehandu verlangt (Tarimu und Gadue
waren in den Kondoabezirk entflohen). Da ich die
Überzeugung gewann, daß nur die treuesten An-
hänger der Rädelsführer ihren Versteck kannten, und
der Häuptling Isara sagte, die vier Führer würden
im Laufe der Zeit von ihren Leuten verraten bzw.
ausgeliefert, so wurde die Bedingung der Aus-
lieserung fallen gelassen. In der Nacht vom 16.
zum 17. Juli wurde der Aufenthalt Gehandus ver-
raten, er wurde von einer Patrouille der 5. Kom-
pagnie festgenommen. Die Aufständischen sind jetzt
zum größten Teil aus dem Busch in ihre Häuser
zurückgekehrt und liefern die Waffen ab. Sie er-
klären sich alle berelt, die Befehle der Regierung
und ihres Häuptlings zu befolgen und Steuern zu
zahlen. Die Unterhäuptlinge, welche nicht unbedingt
von vornherein zu Isara gestanden haben, sind ab-
gesetzt. An ihre Stelle sind Vertrauensleute von
Isara getreten. Iraku ist jetzt vollständig beruhigt
und steht unter der Leltung des Häuptlings Isara.
Uber die im Süden getrennt wohnenden Wataturn
herrscht der Häuptling Mansa wie zuvor.
Der erste Dampspflug im tropischen Afrika
(System Fowler) mit Zwei-Lokomotiven-Betrieb
wird jetzt von dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee
im Baumwollbezirk Saadani in Deutsch-Ostafrika
in Betrieb gesetzt. Dort haben außer dem Komitee
deutsche Siedler, ägyptische Baumwollfirmen und
Eingeborene insgesamt 22000 Hektar für den
Baumwollbau zur Pachtung bezw. Kauf beim
Kaiserlichen Gouvernement angemeldet. Nach den
gesetzlichen Bestimmungen muß jährlich mindestens
ein Zehntel unter Kultur genommen werden. Der
Dampfpflugbetrieb in Saadani soll vorbildlich nicht
allein für die Baumwollplontagenkultur, sondern
auch für die gesamte tropische Landwirtschaft wirken-
Der maschinelle Betrieb soll dem periodischen
Mangel an Arbeitern und Vieh abhelfen.
Die Güte des Baumwolllandes in Saadan:
geht u. a. aus dem Gutachten über die Saadani
Mitafifi-Baumwolle hervor, welche von den deut
schen Spinnereien als besser wie die beste Ober-
ägyptische, als seidig und feinfaserig und von einem
Stopel von 24 bls 30 mm bezeichnet wird. Der
Wert wird auf 80 bis 85 Pfg. pro ½ loko Bremen!
geschätzt.
Apostolijches Vitariat Daressalam.
Nach einem Dekret der Propaganda in Rom
vom 10. August d. Is. führt das bisher „Süd-
Zanzibar“ genannte Apostolische Vikarlat die Be-
zeichnung „Daressalam“.