Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

geschrieben. Die Satzungen des Südwestafrikafonds 
können durch die vorerwähnte Stelle auch kostenlos 
bezogen werden. 
Stellenvermittlung für ebemalige Schutztruppen- 
sangehörige. 
Der preußische Eisenbahnminister hat bestimmt, 
daß stellen= und arbeitslose ehemalige Angehörige 
der Schutztruppen in den afrikanischen Schutzgebieten 
selbst dann, wenn sie vordem in keinem Arbeits- 
verhältnis zur Staatseisenbahnverwaltung gestanden 
haben, vor anderen Beschäftigungsuchenden zu berück- 
sichtigen sind, vorausgesetzt, daß sie den zu stellen- 
den Anforderungen genügen und die erforderliche 
Leistungsfähigkeit erwarten lassen. 
  
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Titeratur. 
Von dem Seminar für Orientalische Sprachen 
in Berlin wird demnächst ein Wörterbuch und 
Grammatik der Marschallsprache von dem 
Missionar Pater August Erdland veröffentlicht 
werden. Diese Sprache wird von etwa 150000 Ein- 
geborenen auf den verschledenen Inselchen der Atolle, 
die wir unter dem Namen Marschallinseln zusammen- 
fassen, gesprochen. Der Verfasser, der zu der 
„Mission vom Heillgen Herzen Jesu“ in Hiltrup 
bei Münster in Westfalen gehört, hat jahrelang mit 
den Bewohnern der verschiedenen Inseln verkehrt, 
hat vielfache Beziehungen mit älteren Eingeborenen, 
die als besonders sach= und sprachkundig galten, 
unterhalten und auf diese Weise eine reichhaltige 
Wörkersammlung und elne vollständige Grammatik, 
deren Einzelheiten durch unendliche Wiederholungen 
aus dem Munde der Eingeborenen verschiedenen 
Alters und Geschlechts festgestellt worden sind, zum 
Abschluß gebracht. 
Durch diese außerordentlich sorgsame Arbeit hat 
sich Herr Missionar Erdland um die Förderung 
unserer kolonialwissenschaftlichen Studien in hohem 
Maße verdient gemacht. Sein Werk bildet eine 
Fortsetzung zu anderen namhaften Arbeiten auf 
kolonialsprachlichen Gebiet, zu denen von dem 
Bezirksleiter Mischlich in Togo über das Hausa, 
von dem Bezirksamtmann Fritz auf Saipan über 
das Chamorro, die Sprache der Marianen, und 
von Missionor R. Wolff über die Kingasprache im 
Nyassagebiet von Ostafrika. Diese Schriften sind 
in dem „Archiv für das Studium deutscher Kolonial- 
sprachen“, das seit 1902 vom Orientalischen Seminar 
mit Unterstützung der Kolonialabtellung veröffentlicht 
wird, gedruckt und im Verlag von Georg Reimer 
in Berlin erschienen. Das Werk von Pater Erd- 
lond erscheint noch im Laufe des Jahres als Band IV 
dieser Serie. 
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Neue Zolltarifausgabe des Südafrika= 
nischen Zollvereins. Im Verlage der Cape 
Times, Limited, Keerom Street, Kapstadt, ist eine 
neue Ausgabe des neuen südafrikanischen Vereins- 
Zolltarifs nebst einer amtlichen alphabetischen An- 
ordnung des Tarifs zum Preise von 7 Schill. 6 Pce. 
erschienen. Die Drucksache, welche auch Erläuterungen 
zum Tarif, Bestimmungen über den Warenverkehr 
zwischen den Kolonien und Gebieten des Zollvereins 
untereinander usw. enthält, führt den Titel: „The 
South African Customs Union Tariff, 1906, and 
the Official Alphabetical Arrangement of the 
Tariff, together with the Customs Union Regu- 
lations etc.“ 
Heft 4 der Zeitschrift „Anthropos“", Internatio- 
nale Zeitschrift für Völker= und Sprachenkunde 
S. 681 —1032. Unter Mitarbeit zahlreicher 
Missionare herausgegeben von P. W. Schmidt 
§. U. D. Druck und Verlag der Zaunrithschen 
Buch-, Kunst= und Steindruckerei, Akt.-Ges., Salz- 
burg, Osterreich. Jahresabonnement 12 Mk. 
Mit diesem zahlreiche Illustrationen ent- 
haltenden Heft, das seinem Umfang nach schon mehr 
als ein „Buch“ zu bezeichnen ist, schließt der erste 
Jahrgang der berelts auf dem letzten Koloniol= 
kongreß angelündigten Zeitschrift „Anthropos“ ab. 
Mit Genugtuung kann der Herausgeber in einer 
Beilage an dle Leser darauf hinweisen, daß das bei 
dem Inslebentreten der Zeltschrift gegebene Ver- 
sprechen, vierteljährlich ein Heft im Umfange von 
8 Bogen erscheinen zu lassen, mehr als eingelöst ist. 
Das erste Heft umfaßte 10 Bogen, das zweite 15. 
das dritte 17, das vorliegende vierte gar mehr als 
22 Bogen. Diese Tatsache liefert den Beweis, daß 
die neue Zeitschrift mit Veröffentlichungsmaterial 
reichlich versehen ist. Demjenigen, der schon länger 
sein Interesse den von dem „Anthropos“ gepflegten 
wissenschaftlichen Gebieten zugewandt hat, bietet diese 
Tatsache allerdings nichts Neues. Zwingen doch 
Ziele und Zwecke der Missionstätigkeit dazu, sich 
zunächst möglichst in Sitte, Sprache und Gewohn- 
heiten der zu christianisierenden Völker zu vertiefen 
und sie zu verstehen, um von der hierdurch er- 
worbenen Erkenntnis heraus Mittel und Wege zu 
finden, wie den niederstehenden Völkerschaften das 
Verständnis für höhere ethische Werte, für das 
Christentum beizubringen ist. Es ist ganz natürlich, 
daß es von jeher viele für diese Orientierungsarbeit 
ihres Berufs besonders veranlagte Missionare ge- 
trieben hat, die oft in jahrzehntelanger, mühsamer 
Arbeit gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse rein 
ethnischen Inhalts zum Vorteile ihrer Amtsbrüder 
schriftstellerisch zu verwerten, Arbelten, von denen 
auch die Völkerkunde unendlich profitiert hat. Aus 
diesem Grunde ist es auch besonders zu begrüßen, 
daß derartige Früchte der Missionstätigkeit jetzt eine 
gemeinsame Sammelstelle gefunden haben und nicht 
mehr in allerlei Zeitschriften und Publikationen zer-
	        
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