G 892 20
sind unbewohnt. Sie weisen einen Bestand von
etwa 300 Palmen auf. Wie ich in Lamutrik
erfuhr, von wo sonst regelmäßig Besuche dort
abgestattet werden, waren Leute aus Ifaluk bis
vor kurzem auf Olimarau gewesen. Die südliche
Insel (Falipi) hat durch die Flut schwer gelitten.
Nur ein kleiner Rest ist erhalten; die größere
Insel weist Landverlust nicht auf. An dem süd-
lichen Ende war eine Reihe von Bäumen
niedergelegt.
Am 1. Juli vormittags wurde Elato er-
reicht. Die beiden mittleren Inseln des Atolles
sind fast vernichtet, auch die südliche hat schwer
gelitten. Von der Hauptinsel war die Südwest-
spipe weggewaschen worden. Die Flut soll manns-
hoch über die Insel weggegangen sein. Soweit
ich ermitteln konnte, zählt die Insel Elato 76 Be-
wohner, 40 Männer, 24 Frauen, 12 Kinder. Die
übrigen Inseln sind unbewohnt. Es waren Gäste
aus Isaluk anwesend. Die Palmen und Brot-
fruchtbäume wiesen Früchte auf. Das Volk ist vor
Not geschützt. Ich ließ nur wenig Proviant zurück.
Am gleichen Tage mittags wurde Lamntrik
angelaufen. Bevölkert ist nur die Hauptinsel.
Es sollen 270 Menschen darauf wohnen. Nach
dem Berichte des Händlers Evam J. Lewis ging
am 28. März nachmittags die See über die ganze
Insel weg. Die Westspitze ist in einer Breite
von etwa 40 m und in einer Länge von etwa
150 m fortgerissen worden. Das Oberhaupt der
Eingeborenen schätzte die Zahl der vernichteten
Brotfruchtbäume auf nahe an hundert und der
weggeschwemmten Palmen auf fünfhundert. Die
Bewohner haben keinen Mangel gelitten, da ein
Teil ihrer Tarofelder sich erholt hat. Die Räu-
mungsarbeiten sind noch nicht weit gediehen. Ich
brauchte nur wenig Proviant zu geben. Die
Inseln Puik und Falait der Gruppe sind fast
völlig zerstört.
Um 4 Uhr wurde Satuwal angelaufen, auf
dem ein deutscher und ein japanischer Händler
neben etwa 260 Eingeborenen leben. Am Strande
waren sehr große Kanus aus Pulnot hochgezogen,
deren Bemannung auf günstigen Wind zur Rück-
kehr wartete. Die Südwestseite der Insel ist
stark mitgenommen worden. Da die See in den
Taropflanzungen stehen blieb, so war nur wenig
Nahrung vorhanden. Mit dem an Land ge-
schafften Vorrat werden die Eingeborenen ohne
Besorgnis bis zum Reifen der Kokos und Brot-
früchte zuwarten können.
Auf keiner der Inseln sind Menschenleben
zugrunde gegangen. Der Schaden wurde überall
weniger durch die Gewalt des Orkanes als durch
das Hereinbrechen der überaus starken Flutwelle
angerichtet.
75
Samoa.
Samoanische Beamtenverhälmisse.
Einer Zuschrift aus Samoa entnehmen wir
folgende Ausführungen:
„Bei Besprechung kolonialer Beamtenfragen
wird in der Offentlichkeit manchmal auch mit
dem Argument operiert, daß in der oder jener
Kolonie schon auf so und so viele Weiße ein
Beamter komme. An dem Beispiel Samoas
wollen wir hier einmal rein sachlich zeigen, aus
welch unklaren Vorstellungen heraus jenes Argument
manchmal entspringt.
Auf Samoa kommt auf zehn Weiße ein
Beamter.? Was will das heißen? In einem
Lande wie Samoa, in dem die Weißen nicht
einmal 2 vH. der gesamten Bevölkerung aus-
machen, ist kein einziger Beamter vorhanden, der
nur für die Weißen? da wäre: die Gelder, die
aus der Zollverwaltung in die Kasse fließen,
entstammen Importen, die nur in verschwindender
Menge von den Weißen konsumiert werden. Die
Massenimporte von Salzfleisch, Manchesterwaren,
Petroleum usw. sind für die eingeborene Be-
völkerung bestimmt. Die Kaufleute würden ruhig
weiter existieren, auch wenn kein Weißer in
Samoa wäre, sie würden ihre Läden schließen
müssen, wenn die Eingeborenen nicht mehr bei
ihnen kanften. Also die Zoll= und Kassenverwaltung
ist in der Hauptsache für die Eingeborenen. Von
der Arbeit des Gouverneurs ist über die Hälfte
der Regelung der Eingeborenen-Verhältnisse ge-
widmet, ebensoviel ungefähr von der Tätigkeit
des Bezirksrichters. Der Referent Dr. Schultz ist
fast ausschließlich mit den außerordentlich schwie-
rigen Land-und Titelangelegenheiten der Samoaner
beschäftigt. Die Polizeiverwaltung existiert zum
allergrößten Teil für die Samoaner, ebenso die
Gefängnisverwaltung. Beim Bau der Häuser,
der Wege, der Brücken — überall hat man mit
den Eingeborenen zu tun. Dasselbe gilt von
der Hospitalverwaltung, für die die samoanische
Poliklinik einen erheblichen Teil von Arbeit liefert.
Es ist ferner wiederholt in der Offentlichkeit
behauptet worden, daß, bevor Samoa deutsch
wurde, sieben Beamte genügt hätten, das Land
zu regieren. Auch diese Angabe ist unrichtig, wie
eine Aufzählung der Beamten des internationalen
Regiments ergibt. Zuerst kommen in Frage die
mit richterlichen Befugnissen und, kraft der
Berliner Akte auch mit Verwaltungsfunktionen
für Samoa ausgestatteten Konsuln der drei
Vertragsmächte nebst ihrem Stab, und zwar beim
amerikanischen und deutschen je drei und bei den
britischen zwei Beamte.
ei dem samoanischen Obergericht waren ein-
schließlich des Oberrichters fünf (Chief Justice,