Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

W 1108 2 
Grenadd 6226 700 kg 
Britisch-Westafrika 5 687 964 = 
Dies Verhältnis hat sich seitdem wesentlich 
geändert. Während Britisch-Westafrika seitdem 
schnell bis auf 9 738 964 kg stieg, ist Grenada 
langsam auf 5057 030 kg gefallen. Grenada- 
kakaos haben für das europäische Festland nur 
geringe Bedeutung, da sie meist auf den eng- 
lischen Markt gebracht werden. Auf Grenada 
sind in den letzten Jahren verschiedene Pflan- 
zungen neu angelegt worden, so daß man binnen 
kurzem auf etwa 7½ Millionen Kilogramm Jahres- 
ertrag zu kommen hofft. Außerdem sind umfang- 
reiche Verbesserungen in der Bearbeitung der 
Pflanzungen eingeführt, namentlich eine bessere 
Düngung des Bodens. 
Ceylon hat im Jahre 1906 ebenfalls einen 
Ausfall gegen 1905 aufzuweisen, doch holt das 
laufende Jahr diesen Ausfall wieder auf. Kakao 
ist auf Ceylon nicht die Hauptkultur, sondern 
Gummi. Die Kakaokultur will auf Ceylon keinen 
rechten Fortgang nehmen, weil sie mit vielen 
Schädlingen zu kämpfen hat. Infolge des Ernte- 
ausfalles 1906 haben auch die Anteile der ein- 
zelnen Länder nachgelassen, besonders von Eng- 
land, wohin im allgemeinen zwei Drittel der 
Gesamtausfuhren geleitet werden. In weitem 
Abstand hinter England folgt an zweiter Stelle 
Deutschland als Bestimmungsland von Ceylon= 
kakao, dann Australien, das infolge seiner räum- 
lichen Nähe steigenden Anteil an der Ceylon= 
ausfuhr hat. 
Sehr gute Fortschritte hat Jamaika im 
Jahre 1906 mit seiner Kakavernte aufzuweisen; 
es hat über 1 000 000 kg Kakao mehr ausge- 
führt als 1905. Dies ist in erster Linie den 
jahrelangen Bemühungen der Pflanzer und der 
Behörden auf Jamaika zu danken. Überhaupt 
muß anerkannt werden, daß in den englischen 
Kakaokolonien die Behörden immer bei der Hand 
sind, die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern, 
und zwar ohne Rücksicht auf die Kosten, die sich 
bei richtiger Handhabung der Maßnahmen immer 
wieder auf die eine oder andere Weise bezahlt 
machen. 
Die kubanische Kakaoausfuhr ist im Jahre 
1906 kleiner gewesen als 1905. Dabei ist zu 
beachten, daß in Kuba die Ausfuhr nicht der 
Ernte gleich gesetzt werden darf, weil auf Kuba 
selbst Fabriken bestehen, die einen Teil der Ernte 
brauchen. Die größten Kakaomengen gehen über 
Santiago de Kuba, doch ist daneben u. a. auch 
Havana zu nennen. Von Kuba sind ausgeführt 
1906 2 475 692 kg 
1905 1792 944= 
Diese Mengen zeigen für 1906 gegen 1905 
  
eine ansehnliche Zunahme, doch haben frühere 
Jahre schon höhere Ausfuhren aufzuweisen. 
Von Haiti ist wenig Erfreuliches zu melden. 
Zunächst verbieten die Landesgesetze, daß ein 
Ausländer Grund und Boden erwerben kann, 
was natürlich für die sehr nötige Beteiligung 
fremden Kapitals an größeren Pflanzungsanlagen 
sehr hinderlich ist. Außerdem würde es dem 
Haitikakao und seinem Ruf nichts schaden, wenn 
er besser aufbereitet würde, d. h. wenn er nicht 
bloß wild oder halbwild wüchse, sondern plan- 
tagenmäßig kultiviert würde. Hier müßte die 
Regierung, wie in der benachbarten dominikanischen 
Republik, helfend eingreifen und den Pflanzern 
mit Ratschlägen an die Hand gehen. Außerdem 
könnten Bahnen zur Erschließung des Landes 
beitragen. Land für neue Kakaopflanzungen ist 
genügend vorhanden, wie erst vor kurzem durch 
eingehende Untersuchungen festgestellt ist. Der 
Kakaoanbau bewegt sich bei den in Haiti herrschen- 
den Verhältnissen schon seit Jahrzehnten in den 
alten Bahnen, und es ist nicht abzusehen, wann 
einmal hier ein frischer, vorwärts strebender Geist 
einzieht. 
Java hat 1906 einen kleinen Vorsprung gegen 
1905, doch verlautet nichts Näheres, ob dies Mehr 
durch günstiges Wetter oder von den in Ostjava 
angelegten Pflanzungen, die inzwischen ertrags- 
fähig wurden, herrührt. Das Hauptgebiet des 
javanischen Kakaobaues ist Mitteljava, doch richten 
hier allerlei Krankheiten und Schädlinge viel 
Schaden an, ebenso in Westjava. Diese zahl- 
reichen Schädlinge sind wie auf Ceylon Hemm- 
schuhe einer schnelleren Entwicklung des Kakao- 
anbaus. Das Ergebnis von Celebes und den 
Molukken, das wir sonst der javanischen Kakao- 
ausfuhr zurechneten, war noch nicht bekannt, doch 
sind dies nie mehr als 100 000 kg gewesen, auch 
1906 wird diese Zahl kaum überschritten haben. 
Java wie Surinam bringen den größten Teil 
ihrer Kakaoernte nach Holland auf den Markt. 
Fernando Pos Kakaobau geht seit einigen 
Jahren langsam zurück. Die Pflanzungen, die 
sich zum großen Teile in Händen von Schwarzen 
befinden, sind in keiner guten Verfassung, weil 
nichts für die Pflege getan wird. Auch neue 
Anpflanzungen werden nicht vorgenommen. Sta- 
tistische Anschreibungen aus der Kolonie sind nicht 
zu erhalten, so daß wir als Grundlage für die 
Ernten die Einfuhrmengen, die von der Zoll- 
behörde in Spanien vermittelt werden, an- 
genommen haben. Diese Mengen haben be- 
tragen 
1901: 1223 962 kg 1904: 2 010 766 kg 
1902: 1 198 588 - 1905: 1 862 945.= 
1903: 1 499 050 = 1906: 1557 864 .
	        
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