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Mehrfach habe ich bemerkt, daß die Schneide-
zähne spitz gefeilt waren. Ob früher dem Kanni-
balismus gehuldigt wurde oder ob ihm gar noch
gehuldigt wird, konnte ich nicht erfahren. Meine
Kenntnisse der Sitten und Gebräuche der Tschamba
und vor allem ihres religiösen Kultes sind zu
gering, als daß ich schon jetzt darüber berichten
könnte.
Durch eine gewisse Kunstfertigkeit fallen Er-
zeugnisse des Schmiede= und Töpferhandwerks
auf. Die Töpfe sind durchweg gut gebrannt
und fast auf der ganzen Außenseite verziert.
Selbst Trommeln und die Blasebälge für ihre
Schmiede stellen sie aus gebrauntem Ton her.
Schwertmesser, Dolche, Speerspitzen, Haarpfeile,
Gras= und Holzäxte sind gut geschmiedet und
zeigen auf den Blättern meist reichhaltige Ver-
zierungen. Eine interessante Arbeit stellen z. B. die
etwa 75 cm langen eisernen Speere dar, an
deren Spitze glockenartige Anhängsel angebracht
sind. Sie werden neben den Eingangstoren in
die Erde gesteckt und sollen das fragliche Gehöft
vor den in dieser Gegend häufig grassierenden
Pocken sichern. Schnitzarbeit habe ich wenig be-
merkt. An den Eingängen zu den Gehäften der
Gangis sieht man meist zwei Reihen mit Schnitz=
arbeiten verzierter Pfähle, Gehörne, Nachbildungen
oder religiöse Fratzen. Eine sehr gute Arbeit
war ein aus einem Durrhastengel bestehendes
durch Brand und Kerbschnitte eigenartig verziertes
Pfeifenrohr mit eisernem Kopf. Erwähnen möchte
ich da noch eiserne Schlagringe, die bei Bier-
gelagen am rechten Handgelenk getragen werden
und bei steigender Stimmung ihre Spuren auf
den Gesichtern unbeliebter Zechbrüder hinter-
lassen. Solche Schlagringe kamen mir früher
nicht zu Gesicht.
Ausgedehnte Landwirtschaft betreiben die
Tschambas nicht. Interessant ist, daß sie zur
Bestellung der Felder außer den überall gebräuch-
lichen Hacken Spaten mit eisernen Stielen benutzen.
Die Hauptnahrung bildet das Korn und zwar in
nicht zu geringem Maße in flüssigem Zustand.
Abstinenzler finden in diesem Lande keinen An-
hang.
Durch das besuchte Gebiet führen die Straßen,
welche den Handel von Ngaundere, Tinger,
Kontscha (Banjo Bamum) mit Yola, Lau und
Ibi vermitteln. Dem Handel sind durch die
Gebirge gewisse Bahnen gewiesen. Wo aber das
Gebirge Brücken läßt oder Pässe gebildet hat,
da führen Handelsstraßen. Von Kontscha aus
zieht eine wichtige Straße im Tal des Taraba-
an den südlichen Hängen des Tschabschi nach
Ibi, außerdem führen von hier die Straßen über
Laro und Labare Belo nach Norden. Von Laro
zweigt sich die Straße über Bukari Bosso nach
Bakorgel oder Nassarau. Nördlich von Laro bei
Mali zweigt abermals eine Straße über Dalami
nach Sabungeri Bakorgel beziehungsweise Nas-
sarau ab. Ein wichtiger Verkehrskuotenpunkt ist,
wie bereits berichtet, Baschile. Dem Fulahort
Tschamba kommt hingegen für den Handelsver-
kehr kaum eine Bedeutung zu.
Als Haupthandelsartikel des deutschen Gebiets
erscheint hier neben Vieh die aus der Gegend
von Bamum gebrachte Kola. Ihre Ausfuhr ist
derart angewachsen, daß die Faktoreien sich dieses
Handels annehmen sollten. Gummi spielt keine
Rolle mehr; der bei Gangkita gewonnene Gummi
soll nach Lau gebracht werden. Ihn nach Laro
zu ziehen, wäre Aufgabe einer dort anzulegenden
Faktorei. Als Plätze zur Anlage einer Faktorei
kommen eigentlich nur Kontscha und Laro in
Frage. Kontscha ist der bedeutendere Markt;
trotzdem würde ich Laro wählen, da hier der bis
etwa Dezember schiffbare Mao Deo sehr günstig
einwirkt und da die Verbindung nach Nordwesten
besser ist. Von Laro würde sodann eine Zweig-
faktorei an der Straße Kontscha—Ibi möglichst
bis an die Grenze vorzuschieben sein.
Deutsch-Hüdwestafrika.
Ubersicht über die Bewegung des Handels des Schutzgebiets Deutsch-Südwestafriho (ohne Regierungsgüter)
im III. Viertel des Kalenderiahres 1906 im Vergleich mit dem Handel im m glelchen Zeitraum des —#
Benennung der Warengruppen
Im 3
III. cer III. Verrer Zunahme Abnahme
A. Einfuhr.
l Erzeugnisse des Landbaues und der Forstwirtschaft
sowic der zugehörigen Nebengewerbe:
a) Körner= und Hülsenfrüchte .
b) Knollengewächse, Gemüse und Frũ
c) Koloniale Verzehrungsgegenstände, miteel
400 r* 00 * Wert Mt. Wert Mk.
557 046 393 032 161 014
356 183 313234 12 919
981 019 567 .067 413 952 —