Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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hier ans den Appell an alle weitsichtigen 
deutschen Baumwoll-Industriellen richten, 
dem wichtigen Gegenstand dauernd ihre ernste 
Beachtung und ihre tatkräftige, auch finanzielle 
Mithilfe zu schenken!“ 
Gesellschaft Süd-fiamerun.) 
Das abgelaufene Geschäftsjahr hat im all- 
gemeinen unseren Erwartungen entsprochen. Die 
Gewinnung und Verschiffung von Gummi ist 
gegen das Vorjahr beträchtlich gestiegen, Elfen- 
bein ist in größeren Mengen angekauft worden. 
Da sich auch die Transportverhältnisse im Innern 
günstiger gestaltet haben, konnte im Laufe des 
Jahres 1906 annähernd das Doppelte an Pro- 
dukten, als im Jahre 1905, nach Europa ge- 
bracht werden, wovon allerdings der größere Teil 
für das Jahr 1905 abzurechnen war. 
Um unser Arbeitsfeld in Afrika beständig weiter 
ausdehnen und nutzbringender gestalten zu können, 
haben wir auf Anfordern unserer afrikanischen 
Leitung im laufenden Jahre (1907) eine be- 
dentend größere Menge von Waren als im Jahre 
1906 hinaussenden müssen. Dadurch wurden wir 
gezwungen, Bankkredite in Anspruch zu nehmen. 
Das Direktorium glaubt deshalb, trotz des günsti- 
gen Abschlusses, von der Verteilung einer Dividende 
Abstand nehmen zu müssen. 
Die Gewinn= und Verlustrechnung pro 31. De- 
zember 1906 ergibt auf der Kreditseite außer 
dem Vortrag aus 1905 mit 54 308,38 Mk. und 
einer Rückbuchung in Höhe von 963,40 Mk. den 
Bruttogewinn auf Produkte und Transaktionen 
in Afrika mit 1 142 429,81 Mk. Auf der Debet- 
seite erscheinen für das Afrikageschäft die Ein- 
und Ausfuhrzölle mit 107 656,11 Mk., die all- 
gemeinen Unkosten mit 644 891,48 Mk.; für das 
Europageschäft die Handlungsunkosten (Verwal- 
tungskosten, Miete, Porti, Reisespesen usw.) mit 
56 683,21 Mk., die Zinsen, Agio und Kommission 
mit 22 462,67 Mk., ferner der Jahresgewinn 
mit 366 008,12 Mk. Hiervon sind auf Grund- 
eigentum und Plantagen 141 658,49 Mk., auf 
Niederlassungen in Kamerun 70 254,56 Mk., auf 
Dampfer 39 557,13 Mk., auf Material in Afrika 
26 257,21 Mk., auf Herde 710,11 Mk. abge- 
schrieben, auf Dampfer-Erneuerungskonto 20 000 
Mark zZurückgestellt, der gesetzlichen Reserve 
4555,30 Mk. zugeführt und auf neue Rechnung 
63 015,32 Mk. vorgetragen worden. 
In der Vermögensbilanz erscheinen unter den 
Passiven 2 000 000 Mk. Kapital, ferner die gesetz- 
*) Aus dem Bericht für das achte Geschäftsjahr, 
vorgelegt in der ordentlichen General-Versammlung 
am 30. November 1907. 
  
liche Reserve mit 20 000 Mk., einzulösende 
Wechsel mit 760,52 Mk., auf das Jahr 1906 
entfallende Unkosten, die 1907 bezahlt wurden, 
mit 175 870 Mk., Reserve für schwebende Schäden 
mit 30 000 Mk., Dampfer-Erneuerungskonto mit 
100 000 Mk., diverse Kreditoren mit 222 299,58 
Mark, noch nicht erhobene Dividenden mit 
32 305 Mk. und der Gewinn mit 63 015,32 Mk. 
Unter den Aktiven sind aufgeführt: Europageschäft 
Kasse mit 91,69 Mk. und Mobiliar mit 1 Mk.; 
Afrikageschäft Grundeigentum und Plantagen mit 
400 000 Mk., Dampfer mit 100 000 Mk., Kasse 
mit 35 334,27 Mk., Waren und Proviant mit 
967 157,55 Mk., Produkte mit 956 555,91 Mk., 
Bankguthaben und diverse Debitoren mit 185 107 
Mark, während die Niederlassungen in Kamerun, 
ferner das Material und die Mobilien vollkommen 
amortisiert sind und mit 1 Mk. zu Buch stehen. 
Die Gesellschaft arbeitete Ende 1906 mit 
18 Faktoreien und 39 von diesen Faktoreien ab- 
hängigen Posten. 
Kus dem „TKropenpflanzer“. 
Die soeben erschienene Dezembernummer des 
„Tropenpflanzer“, Organ des Kolonial-Wirtschaft- 
lichen Komitees, enthält an erster Stelle einen 
größeren Aufsatz von Professor Dr. A. Weber- 
bauer über Anzapfungsversuche an Kant- 
schukbäumen im nördlichen Küstengebiete Kame- 
runs. Professor Weberbauer, der Leiter der 
Versuchsstation in Kamernn, teilt hier in über- 
sichtlicher Form die Ergebnisse einer Reihe von 
Versuchen mit, aus denen sich wichtige Finger- 
zeige für die zweckmäßigsten Anzapfungsmethoden 
verschiedener Kantschukbäume wie Fiens, Kickria 
und Hevea ergeben. 
In einem Artikel „Amerikanische Ver- 
suchsstationen“ gibt Willi Supf ein anschau- 
liches Bild von der Entwicklungsgeschichte dieser 
landwirtschaftlichen Stationen Amerikas und weist 
mit Recht auf die nutzbringende Tätigkeit der- 
artiger staatlicher Einrichtungen hin. 
W. Bassermann sucht in einer kleinen Ab- 
handlung den Einwand, daß das Campbell- 
System für Deutschland keine Neuigkeit sei, zu 
widerlegen, und spricht Campbell das Verdienst 
zu, das System für regenarme Gegenden aufsge- 
baut zu haben. 
Die folgenden Rubriken enthalten wieder eine 
Menge Statistiken und interessante Mitteilungen 
über die verschiedensten Zweige der tropischen 
Agrikultur. Bei der heute im Vordergrund 
stehenden Kantschukfrage wird dieser Stoff 
wieder ausführlicher behandelt; besondere Be- 
achtung verdient eine unter „Vermischtes“
	        
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