Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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gemeldeten Anbauflächen ergaben Zunahmen um 
3,5 bzw. 4,6 und 7,6 v. H. Diesen Anbau- 
steigerungen stehen aber große Einschränkungen 
in anderen Provinzen gegenüber, und zwar in 
Bombay um 25, in Sind um 17 v. H. und in 
Punjab um 19 v. H. Die Gesamtschätzung für 
alle in diesem Memorandum behandelten Pro- 
vinzen zeigt einen Rückgang der Sesamfläche von 
4 v. H. 
In den Vereinigten Provinzen, den Zentral- 
provinzen und den näördlichen Teilen der Prä- 
sidentschaft Bombay sind die Sesamfelder wegen 
der anhaltenden Dürre welk geworden. In 
Madras, Sind und den südlichen Teilen der 
Präsidentschaft Bombay ist der Saatenstand ziem- 
lich gut bis gut. Auf den bewässerten Feldern 
des Punjab soll der Stand der Saaten ziemlich 
gut bis unter dem Durchschnitt, auf den unbe- 
wässerten Feldern aber wegen des Ausbleibens 
der Niederschläge schlecht sein. 
Die Oktoberschätzung gibt für die einzelnen 
Provinzen folgende Anbauflächen an: 
  
Provinzen 1907/08 1906/07 1905/06 
Flächen in Acres 
Vereinigte Pro- 
vinzen (reine 
Saat) 320 000 309 200 278 200 
Zentralprovin= 
zen u. Berar 847 600 810 600 792 800 
Madras, Rai- 
yatwaridörfer 
bis Ende Sept. 314 000 291 800 478 600 
Bombay mit 
Eingeborenen-= 
staaten 786 800 1 049 400 893 000 
Punjab. 77 100 95 500 133 700 
Sind m. Einge 
borenenstaaten 16 600 55 900 84 400 
Zusammen 2 392 100 2 612 400 2 660 700 
Im einzelnen wird aus den im Memorandum 
behandelten Provinzen, denen ihr prozentnaler 
Anteil an der gesamten in Britisch-Indien unter 
Sesamkultur stehenden Fläche in Klammern bei- 
gefügt ist, folgendes gemeldet: 
In den Vereinigten Provinzen (20 v. H.) 
haben die mit reiner Sesamsaat bestellten Felder 
gegen das Vorjahr an Umfang etwas zuge- 
nommen; über die Größe der Mischsaaten, die 
gewöhnlich mehr als zwei Drittel der gesamten 
Sesamfläche der Provinz einnehmen, liegen noch 
keine Schätzungen vor. Der Regenfall war im 
August günstig, und es wurde mehr Sesam aus- 
gesät als im Vorjahre. Da die Regen aber seit 
Ende August ausgeblieben sind, so verwelken jetzt 
die Saaten, und der Schlußbericht wird wahr- 
scheinlich für die Sesamkultur eine kleinere Fläche 
  
bringen. Der Ertrag wird gegenwärtig in 
Bundelkhand, auf welches mehr als drei Viertel 
der gesamten Sesamfläche der Provinz entfallen, 
auf 25 v. H. und in den übrigen Teilen der 
Provinz auf 50 v. H. einer Normalernte geschätzt. 
Diese Schätzung wird sich aber späterhin noch 
ermäßigen, da die Wirkungen der Dürre bisher 
noch nicht ganz übersehen werden können. 
Die Zentralprovinzen und Berar (18,5 
v. H.) haben ihre Anbaufläche gegen das Vor- 
jahr um 4,6 v. H. gesteigert. Auf die Zentral- 
provinzen entfallen 755 800 Acres und aus Berar 
91 800 Acres. Die guten Erträge und günstigen 
Preise des Vorjahrs sowie die günstigen Witte- 
rungsverhältnisse während der Zeit der Aussaat 
haben die Pflanzer veranlaßt, den Sesamanbau 
zu erweitern. Im August waren die Ernte- 
aussichten als befriedigend gemeldet worden. 
Seitdem sind aber die Witterungsverhältnisse 
nicht mehr günstig gewesen. Im August war 
der Regenfall stark und andauernd gewesen, so 
daß die frühen Saaten einen erheblichen Schaden 
erlitten. In der Mitte des Monats hörte dann 
der Regen plötzlich auf, und in verschiedenen 
Bezirken verwelkten die Saaten. Gegenwärtig 
sinken die Ernteaussichten wegen des Mangels 
au hinreichender Feuchtigkeit, ein guter Regen- 
schauer könnte aber die Aussichten sehr bessern. 
Der Stand der Spätsaat ist bis auf zwei Bezirke 
enttäuschend. Die Berichte aus diesen beiden 
Bezirken melden einen Ertrag von 88 v. H. einer 
Normalernte in den Zentralprovinzen und 65 v. H. 
einer Durchschnittsernte in Berar. Sollte die 
Dürre anhalten, so dürfte sich der Ertrag sicher- 
lich verringern. 
In Madras (17,2 v. H.) hat die Sesam- 
kultur in den Raiyatwaridörfern gegen das Vor- 
jahr um etwa 8 v. H. zugenommen, gegen den 
fünfjährigen Durchschnitt aber um 28 v. H. ab- 
genommen. Die Nicht-Raiyatwaridörfer haben 
ihre Anbaufläche auf 25 500 Aeres erhöht und 
damit eine Fläche erreicht, die doppelt so groß 
ist als die vorjährige. Der Stand der Saat 
wird als ziemlich gut und gut gemeldet. 
In der Präsidentschaft Bombay (8 v. H.) 
haben die britischen Gebietsteile den Sesamanban 
(293 400 Acres) im Vergleiche mit dem Vor- 
jahre um 35,4 v. H. eingeschränkt, während er 
in den Eingeborenenstaaten und Baroda bis auf 
493 400 Acres herabgesunken ist und damit um 
17 v. H. abgenommen hat. Der Rückgang wird 
dem späten Einsetzen des Monsuns, dem unauf- 
hörlichen Regen im Gujerat und in Norddekkan 
und dem ungenügenden Regen zur Saatzeit in 
anderen Gegenden zugeschrieben. Die Saat ver- 
welkt jetzt in den meisten Teilen von Gujerat 
und Norddekkan und wird voraus,sichtlich nur
	        
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