Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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dicsrrichg sein kann, zeigt der Rindviehbestand der 
da Elone — Herr Hahn hat nachgewiesen, daß 
von üden mindestens so geeignet ist für die Schaf- 
und! und Mohärgewinnung wie die Kapkolonie, 
daß ein gleiches Areal brauchbaren Bodens in 
Jrage kommt. Nun, meine Herren, die Kapkolonie 
rntn Wolle und Straußenfedern, die kommen hier 
für mit in die Rechnung, im vergangenen Jahre 
* 80 Millionen Mark exportiert. 
#anin weiteres Rohprodukt, welches in Teutsch- 
wird nicht in hinreichendem Umfange gewonnen 
läufl- ist das Petroleum. Hier kann man vor- 
1 ulig von nicht viel mehr als den Indikationen 
Oechen, welche in anderen Ländern mit Sicherheit 
8 Auffindung von Ol in großen Ouantitäten ge- 
Dort haben. Für Petroleum kommt vor allen 
niengen Ramerun in Frage. Wie an der gesamten 
eineeren Guinea-Rüste erhebt sich das Land nach 
bu n nicht übermäßig breiten Küstenstrich ziemlich 
dard ich auf nicht unbedeutende Höhe und setzt sich 
di als Taselland fort. Dort, wo der Bruch zwischen 
bKuchland und Erhebung ist, sind an der ganzen 
denserunküste viele Erdölspuren gefunden, verbun- 
lund mut charakieristischen Salzwasserausbrüchen, 
dab #es sind verschiedene Interessenten zur Zeit 
sehr dieses Vorkommen zu explorieren. Etwas 
noch Bestimmes darüber läßt sich allerdings heute 
Geynicht sagen, aber bei dem außerordentlichen 
er oimn, der sich durch das Auffinden von wirklich 
Z#tebigen Slquellen machen läßt, habe ich keinen 
binngsel, daß das deutsche Kapital auch diese Frage 
zufi en kurzem ihrer positiven oder negativen Lösung 
lühren wird. 
die n# ölfrüchten, und das sind entweder direkt in 
sty olksnahrung übergehende Produkte oder Roh- 
Deutflr die Seifen- und Fettwarenindustrie, hat 
12 Phland importiert im vorigen Jahr für 
——. Mark, davon etwa 55 Millionen für 
Ko aullfrucht, Kopra und Erdnüsse. Aus den 
Morien kommen zur Zeit für etwa 7½ Millionen 
der . Es steht aber über allem Zweisel fest, daß 
Gew5 eichium an Olpalmen und anderen ölreichen 
vrdenn in unseren Kolonien ein ganz außer- 
gen .7 er ist. Bei dem verhällnismäßig niedri- 
wicht iu des Produkts, verglichen mit dem Ge- 
verhält öbmmt aber von diesen Früchten nur ein 
Denn mismößig geringer Teil in den Handel. 
Hundesolange diese Früchte bzw. das Produkt noch 
geborerte von Kilometern auf dem Kopf der Ein- 
der Küsinträger durch Urwald und Dschungeln nach 
annten gebracht werden muß, und bei der be- 
Träe nicht übermäßigen Leistungsfähigkeit der 
laina vonm kropischen Klima, scheitert die Versor- 
ich an SLeutschland mit Ölfrüchten heute ledig- 
diesem Z#r Hosfung der Verkehrsfrage. Olreich in 
unzähliae mne ist vor allen Dingen Kamerun, wo 
ge Palmen auf dem Tafellande und in dem 
  
2— 
300 Kilometer breiten Urwaldgürtel in Küstennähe 
beobachtet worden sind. Olreich ist besonders Ost- 
afrika das nunmehr über den Viktoria Nyansa und 
die Ugandabahn schon größere Quantitäten expor- 
tiert. Olreich ist auch Neu-Guinea, wo die Palmen, 
die zunächst ausgerottet, dann wieder angepflanzt 
worden sind, bereits im nächsten Jahre große Ern- 
ten abzuwerfen versprechen. Es unterliegt für 
mich keinem Zweifel, daß der allergrößte Teil des 
Bedarfs an ÖOlfrüchten aus unseren Kolonien ohne 
sehr große Mühe gewonnen werden kann. Ostafrika 
allein könnte leicht den deutschen Bedarf an Ol- 
früchten decken; nach einer Schätzung von Professor 
Vosseler in Amani sind nicht weniger als 700 000 
Heklar Land in Ostafrika für die Pflanzung von 
Kokospalmen geeignet, welche 700 000 Tonnen 
Kopra liesern können, wenn man durchschnittlich 
1 Tonne auf den Hektar rechnet. Daß die Produk-- 
tion recht rentabel ist, ergibt sich daraus, daß etwa 
100 Palmen auf 1 Hektar gepflanzt werden können, 
und daß jede Palme einen Nettoertrag von durch- 
schnittlich 1 Rupie = 1,3 Mark jährlich liefert. 
Auch Slsaaten, Mohn, Raps, Senf- und Leinsaat, 
wofür wir z. Z. 96 Millionen Mark hauptsächlich 
an Ostindien zahlen, könnten in unseren Kolonien 
erzeugt werden, ebenso Sesamöl (Einfuhr 12 Millio- 
nen Markk. 
An Kautschuk kommt aus unseren Kolonien be- 
reits für 6 Millionen Mark, davon aus Ostafrika 
21¼ Millionen. Deutschlands Mehreinfuhr waren 
1890 nur 3000 Tonnen, jetzt ist sie 21 400 Tonnen 
im Werte von 142 Millionen Mark; Verbrauch ist 
in Deutschland viel größer als in England. Trotz- 
dem kann es sich nicht entsprechend mit Rohmaterial 
versorgen, weil England und Nordamerika alles 
aufkaufen und Deutschland von den Zwischenhänd- 
lern in Liverpool zu hohen Preisen kaufen muß. 
100 Millionen Mark sind in deutschen Kautschuk- 
warenfabriken investiert, die etwa 30 000 Arbeiter 
beschäftigen. Nicht nur die elektrische Industrie, 
sondern auch die Kraftfahrzeuge haben den Bedarf 
ganz ungewöhnlich gesteigert. Schon werden sehr 
große Quantitäten von Kautschuk zum größten Teile 
im Wege des Raubbaues gewonnen. Togo liefert 
Kautschuk, ebenso aber der südliche Teil von Kame- 
run, nicht minder Deutsch-Ostafrika. Ebenso Neu- 
Guinca und Samoa. Nachdem es nun vor einigen 
Jahren gelungen ist, einen Kautschuk prodnzieren- 
den Baum, welcher bereits in jungen Jahren erheb- 
liche Quantitäten liefert, zu akklimatisieren, sind 
sowohl in Kamerun wie in Deutsch-Ostafrika große 
Plantagen angelegt worden, welche in den nächsten 
Jahren bereits sehr erhebliche Ernten abwerfen 
werden. Das große Gebiet, in welchem der wilde 
Kautschuk vorkommt, gibt die sichere Indikation, 
daß eine geordnete Wirtschaft in der Lage sein wird, 
wenn nicht den ganzen, so doch den größten Teil
	        
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