Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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zu den Eingeborenen dort weiter zu pflegen. Ich 
traf viele Kranke an und hatte den Eindruck, als 
ob eine Seuche verheerend unter den Leuten ge- 
wirkt hätte. Einzelheiten waren leider nicht fest- 
zustellen. 
Freitag, den 17. August, wurde Friedrich- 
Wilhelmshafen erreicht. Hier besichtigte ich die 
Jombapflanzung der Neu-Guinea-Kompagnie und 
trat am andern Morgen die Weiterreise an. Es 
schifften sich in Friedrich-Wilhelmshafen außer dem 
Bezirksamtmann Regierungsrat Stuckhardt der 
Regierungsarzt Dr. Runge ein, da geplant war, 
soweit möglich Impfungen der Arbeiter der Neu- 
Guinea-Kompagnie und der Missionen vorzunehmen. 
Das nächste Reiseziel war Potsdamhafen. Auf 
dem Wege dahin wurde noch ein kurzer Aufent- 
halt auf der Insel Dampier genommen, um dort 
einige Leute abzusetzen, die ihre Zeit abgedient 
hatten. 
Neben der Station der Neu-Guinea-Kompagnie 
befinden sich dort noch zwei Niederlassungen der 
Mission vom göttlichen Wort, Monumbo und 
Bogias. An allen drei Stationen wurden durch 
den Arzt insgesamt 360 Arbeiter und Schulkinder 
geimpft. Die Kulturarbeit, die dort geleistet 
worden ist, darf als recht anerkennenswert be- 
zeichnet werden. Große Strecken Landes sind 
geklärt und mit Kokospalmen und Ficus bepflanzt. 
loer den empfindlichen Schaden, der den jungen 
Pflanzungen durch Rattenplage zugefügt wird, 
wurde sehr geklagt. 
Auf Wunsch der Mission nahm ich in Bogias 
fünf Missionare mit dem Reiseziel Berlinhafen — 
Tumleo an Bord. Zuvor lief ich am 20. August 
im die Hansabucht zu kurzem Besuch der Pflanzung 
Nubia der Neu-Guinea-Kompagnie. Geimpft 
wurden dort 92 Arbeiter. Die Pflanzung besteht 
hauptsächlich aus Kokospalmen, die etwa zwei bis 
drei Jahre alt sein mögen und ein ziemlich ge- 
sundes Aussehen haben. Ein Teil der Pflanzung 
ist mit Ficus und Castilloa alba bepflanzt. Diese 
Kulturen sind jedoch noch sehr jung. Die beiden 
Pflanzungen Potsdamhafen und Nubia sollen nach 
und nach so vergrößert werden, daß sie ein zu- 
sammenhängendes Ganze bilden. Dem Dorfe 
Nubia selbst machten wir auch einen Besuch. Wir 
wurden von den Eingeborenen, die hier in ziemlich 
tarker Zahl wohnen, sehr freundlich ausgenommen. 
Sie bereiteten gerade einen großen Tanz vor 
und führten uns bereitwillig zu dem ringsum 
bocheingefriedigten Platze, auf dem sie eine Art 
Schaubühne für das „Sing-Sing“ aufgerichtet 
gdatten. Es waren hier riesige Masken ausgehängt, 
die ähnlich wie Duk-Duk-Masken beim Tanze 
aufgesetzt werden. Man muß sich wundern, daß 
ne Leute in diesen schweren Kopfbedeckungen 
angen können. Sie waren gerade bei einem 
  
Schmaus, bestehend aus einer 
Sance und einigen Hundeknochen. 
Von der Hansabucht lief der „Seestern“ nach 
Tamara (Tumleo), dem Hauptsitz der Mission 
vom göttlichen Wort, wo wir am 21. August 
eintrafen. Ich empfing den Besuch des Pater- 
Präsekten Limbrock und begab mich mit ihm an 
Land. Dr. Runge impfte, während wir die Inseb 
besichtigten, die Missionszöglinge und Arbeiter, im 
ganzen 151 Leute. Die Mission hat in Tumler 
eine große Anzahl Schüler. Ich war wirklich 
erstannt, was im deutschen Unterricht geleistet 
worden ist. Man konnte irgend ein Kind her- 
ausgreifen und man bekam auf deutsche Fragen 
nahezu immer die richtige deutsche Antwort. Auch 
lesen konnten die Kinder fließend, und zwar die 
deutschen Buchstaben. Die Schwester, die u. a. 
Unterricht erteilt, erklärte mir, daß die Kinder im 
allgemeinen die deutschen Schriftzeichen leichter 
lernten, als die lateinischen. Ich glaube, diese 
Mission hat wirklich den Beweis erbracht, daß 
man bei systematischem Vorgehen doch allmählich 
einen ganzen Stamm von Leuten heranbilden 
kann, welche die deutsche Sprache beherrschen. 
Bittere Klagen führten die Missionare über 
die Warabuleute. Diese hatten aus einem in der 
Laguneneinfahrt gekenterten Boote der „Siar“ 
vier Gewehre und einige Patronen erbeutet, und 
sollen nun regelrechte Raubzüge in ihre Nachbar- 
schaft gemacht haben. Ich versprach den Missio- 
naren, die Sache an Ort und Stelle näher zu 
untersuchen. Am 22. Angust lief ich die Station 
der Neu-Guinea-Kompagnie, Seleo, an. Die 
Pflanzungen der Kompagnie befinden sich teils aus 
der Insel Seleo, teils auf dem gegenüberliegenden 
Festlande in Tadj. Es sind größenteils nur jün- 
gere Bestände an Palmen vorhanden. Auf der 
Insel wurden 49 Kompagniearbeiter, auf dem 
Festlande 110 Arbeiter und 12 andere Ein- 
geborene aus einem in der Nähe befpindlichen 
Dorfe geimpft. Dem letzteren Dorfe stattete ich 
einen Besuch ab. Die Eingeborenen, die anfangs 
sehr schen waren, gaben ihre Zurückhaltung bald 
auf, als sie sahen, daß ich nicht in feindlicher 
Absicht gekommen war. 
Von Tadj aus weiterfahrend, ging der „See- 
stern“ in der Bucht, in die der Eitapebach mündet, 
vor Anker. Ich besuchte zunächst die Missions= 
station St. Anna, die bis jetzt von einem Bruder 
geleitet wird. Es ist dort schon viel gearbeitet 
worden. Größere Strecken Landes sind geklärt, 
und teils mit Palmen, teils mit Ficus bepflanzt. 
Letzterer steht in der an den Rajufluß angren- 
zenden Ebene und wächst dort offenbar ganz 
ausgezeichnet. An den Raju gingen wir auch 
hinunter. Er führt, wiewohl jetzt die trockene 
Jahreszeit ist, reichlich Wasser. Auf den der 
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undefinierbaren
	        
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