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einzunehmen braucht, viermal stattfinden, ehe
man wieder an den zuerst angeschnittenen Teil
des Stammes kommt.
Die neuen Instrumente zum Anschneiden der
Rinde sind darauf eingerichtet, daß bei jedem
Einschnitt nur ein ganz schmaler Rindenstreifen
(etwa 1 mm breit) fortgenommen wird. Wenn
nun z. B. bei dem Grätenschnitt die horizontalen
Linien etwa 25 cm voneinander liegen, so
würden 250 Schnitte nötig sein, bis diese 25 cm
aufgebraucht sind bzw. bis die nächst darunter
liegende Linie erreicht ist. Die Schnitte werden
während etwa zehn Monaten im Jahre jeden
zweiten Tag wiederholt, an dem dazwischen lie-
genden Tage wird der nene Einschnitt perforiert,
usm auf diese Weise einen täglichen Ausfluß von
Gummimilch zu veranlassen. Die Rindeufläche,
welche der Grätenschnitt einnimmt, würde dem-
nach in einem Zeitraum von etwa zwei Jahren
aufgebraucht sein. Bei normaler Ernährung
und Entwicklung des Baumes ist aber die Rinde
am Ende dieser Periode so weit nachgewachsen,
daß an dem oberen Teile mit dem Anschnitt
wieder von neuem begonnen werden kann.
Beim Anschneiden der Rinde wird darauf
geachtet, daß der Einschnitt eine Neigung nach
der inneren Seite des Baumes zeigt; so wird
für die fließende Gummimilch eine Laufrinne ge-
bildet. Ferner kommt es darauf an, daß der
Schnitt vollständig glatt ist, damit durch Rinden-
fasern und dergl. dem Ablauf der Milch kein
Hindernis entgegensteht.
Die zum Schneiden angewandten Instrumente
sind sehr verschieden. Die Schneidemesser, meist
in Form eines spitzen Winkels, nach Ari eines
Hobels, lassen sich bei neueren Modellen ver-
stellen, so daß der Schnitt dicker oder weniger
dick gemacht werden kann. Andere besitzen noch
ein Führungsblatt, das sich an die Rinde anlegt
und ein zu tiefes Eindringen des Messers ver-
hindern soll. Eine große Anzahl verschiedener
Fabrikate befindet sich im Handel, so z.
Northways, Bowmans, Dirons Messer; es kom-
men aber noch immer nene verbesserte dazu.
Zum Perforieren, d. h.. zum Wiederöffnen der
Milchkanäle, die am Tage vorher durch das
Messer angeschnitten worden sind, vorwendet man
ein Instrument in Form eines Spornes, dessen
scharfspitziges Rädchen man die Schnitte entlang
rollt. In neuerer Zeit hat man auch ein In-
strument nach Art eines Kammes, der mit einem
Handgrif versehen ist und dessen scharfe Zähne
man in die Schnitte preßt. Ein solcher Kamm
ist unter dem Namen Macaclams Comb pricker
im Handel. Um alle Schnitte regelmäßig und
cxakt zu machen, bedient man sich einer Scha-
blone, die um den Baum gelegt wird und durch
die man die Zeichnung des Schnittes auf den
Baum überträgt. Das Anschneiden der Bäume
findet am besten in den frühen Morgenstunden
oder abends statt, denn durch die Sonnenstrahlen
wird die Gummimilch vorzeitig zum Koagulieren
gebracht, und der Milchausfluß ist auch infolge
der starken Feuchtigkeitsabgabe des Baumes an
die Atmosphäre während der heißen Tageszeit
geringer. Für den Anschnitt wählt man am
besten diejenige Seite des Baumes, die am
längsten im Schatten liegt. Gewöhnlich im
sechsten Jahre, d. h. wenn die Hevea einen
unteren Stammdurchmesser von etwa 15 ecm
erreicht hat, beginnt die Zapfung. Man ist der
Meinung, daß, wenn der Baum schon zeitig an
die Zapfung gewöhnt wird, eine größere Milch-
produktion stattfindet. Von jenem Zeitpunkt ab
wird nun der Baum jährlich während etwa zehn
Monaten täglich gezapft. Der Ertrag der Milch
an trockenem Gummi pflegt in diesem Alter unge-
fähr schon ½ Pfund per Baum und Jahr zu
ergeben.
Aufgefangen wird die ausfließende Milch bei
den in neuerer Zeit angewandten Schnitten durch
ecmaillierte Schalen von etwa 30 cm Durchmesser
und etwa 800 Gramm Fassungsvermögen. Die
Milch wird dann in größere Gefäße zusammen-
gegossen und nach der gewöhnlich zentral in der
Plantage gelegenen Faktorei gebracht. Dort läßt
man die Milch durch ein Gaze= oder Leinentuch
laufen, um sie von aller Unreinlichkeit zu befreien.
Nachdem die Milch auf diese Weise gereinigt ist,
gießt man sie in Schalen von etwa 800 bis
1000 cem Inhalt und läßt sie dann ruhig stehen,
bis der Gummi sich abscheidet.
Nach Analysen der Chemiker Bamber und
Scott enthält die Milch der Hevea brasiliensis
je nach der Jahreszeit und Feuchtigkeit von 50
bis 90 Prozent Wasser. Normal ergibt aber die
Analyse in der Hauptsache folgende Stoffe:
Wasser 50 bis 56 v. H.
Kautschuk . . . .. 2 --
Oatz..·.... 2 ; -
Eiweiß und Pektin 2 3
Zucker 1 ½
Mineralstoffe
Der Kautschuk ist in der Form von ganz
kleinen Kügelchen, etwa wie die Fettkügelchen
in der K Kuhmilch, in der Pflanzenmilch vorhanden;
unter gewissen Umständen ballen sich diese Kügel-
chen zu einer festen Masse zusammen. Die
Pflanzenmilch ist gewöhnlich mehr oder weniger
alkalisch; deshalb tritt die Koagnlierung oftmals
sehr schwer ein. Man setzt infolgedessen, bevor
man die Milch der Ruhe überläßt, auf vielen
Plantagen einen Zusatz von 2½ Gramm vierzig-