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angelegte Pflanzungen so bewertet,
sie dicht vor dem Ertrage.
Wenn auch nicht zu befürchten ist, daß das
bis jetzt angelegte Kapital verloren geht, da die
jetzt schon angelegten Plantagen zu Ertrag
kommen, bevor der Gummi auf den Minimal-
preis zurückgehen wird, so dürfte doch die Hoff-
nung auf großen Gewinn in vielen Fällen
getäuscht werden.
Der Anbau der Hevea hrasiliensis bietet
anderen Sorten gegenüber bessere Aussichten.
Wenn man bedenkt, daß keine andere Gummi-
pflanze die Qualität der Hevea brasiliensis er-
reicht, daß sich keine andere Gummipflanze billiger
bearbeiten läßt, daß der Gummi der llerca
brasiliensis, der sogenannte Paragummi, auch in
Zukunft stets den höchsten Preis erzielen wird, daß
der Samen der Hevea ebenfalls eine Einnahme-
quelle bildet, so muß man, falls es zu einer
lberproduktion an Gummi kommt, annehmen,
daß erst der Anbau jeder anderen Gummisorte
unlohnend wird, ehe eine Unrentabilität der
Heveapflanzungen eintritt.
Was die sunthetische Darstellung von Kaut-
schuk betrifft, so ist zu bedenken, daß das Mate-
rial, welches hierfür in Betracht kommen kann,
Harz, Öl usw., niemals ganz kostenlos sein wird,
und daß ein Erfinder mit seinem patentamtlichen
Schutz sich doch auch einen größeren Gewinn
sichern will. Infolgedessen ist nicht auzunehmen,
daß sich der Preis eines solchen Gummis unter
einer Mark per Pfund stellen wird.
Eine andere Befürchtung ist die der Ver-
wüstung von Gummiplantagen durch Schädlinge,
wie dies z. B. beim Kaffeebau auf Ceylon der
Fall war. Die llea brasiliensis bietet aber
gegenüber anderen Gummi erzengenden Pflanzen
den großen Vorteil, daß sich bei ihr infolge all-
jährlicher, während der Monate Februar und
März eintretender vollständiger Entblätterung die
Gefahr der Ausbreitung von Schädlingen sehr
vermindert. Außerdem werden durch diesen
Blattfall immer neue Humusschichten auf dem
Boden gebildet, die eine bessere Ernährung des
Baumes und dadurch größere Widerstandsfähig-
keit gegen Schädlinge erwarten lassen. Immer-
hin ist die Gefahr von Schädlingen nicht zu
unterschätzen.
Nach Berichten aus den Federated Malay
States, wo man die Funtamia elastica und die
Castilloa elastica neben der Hevea brasiliensis
und Fieus clastica angepflanzt hatte, wurden
die ersteren beiden Sorten von Schädlingen sehr
angegriffen, während die beiden letzteren wenig
oder gar nicht darunter litten.
Die Hevea brasiliensis ist ein Waldbaum,
an dom nach Mitteilungen aus seiner Heimat,
als ständen
wo er zwischen anderen Bäumen steht, bisher
keine gefahrbringende Krankheit konstatiert wurde.
Eine solche Krankheit oder ein Schädling konnten
sich dort allerdings auch nicht in der Weise
gefahrbringend ausbreiten, wie dies in einer
Plantage mit einer großen Zahl dicht nebenein-
anderstehender gleichartiger Bäume der Fall sein
kann. Auf Ceylon ist unter anderen weniger
bedeutenden Schädlingen auch ein Pilz der
Familie der Nectria bemerkt worden, welcher sich
auf der Rinde ansiedelt und diese in ihrer Farbe
und Struktur verändert. An solchen erkrankten
Teilen der Rinde ist kein Milchausfluß zu er-
zielen. Der Pilz zeigt sich sowohl an den Asten
wie am Stamm und auch an den unreif zur
Erde gefallenen Samen. Zur Bekämpfung dieser
Krankheit ist bisher nur Ausschneiden bzw. Aus-
brennen der infizierten Stellen oder vollständiges
Abschneiden der infizierten Aste sowie Verbrennen
der zur Erde fallenden unreifen Samen em-
pfohlen worden. Diese Verbrennung soll mög-
lichst an den infigierten Stätten vorgenommen
werden, damit die Krankheit nicht über weitere
Gebiete der Plantage getragen wird. Vielfach
sind iufizierte Stellen, die kurz vor der trockenen
Saison bemerkt wurden, ganz von selbst wieder
verschwunden. Man nimmt an, daß trockene
Wärme und Sonnenstrahlen diesen Erfolg er-
zielten. Wo man während der trockenen Saison
die infizierten Stellen radikal ausschnitt und aus-
brannte, ist immer ein gutes Resultat erreicht
worden. Infolgedessen darf man vermuten, daß
bei aufmerksamer Behandlung eine größere Aus-
breitung dieser Krankheit nicht zu erwarten steht.
Die Castilloa elastica (Panama Ruhbern).)
sowohl wie die NManihot Glazowil (Ceara
Rubber) sind, obgleich sie auf Ceylon ebenfalls
gut fortkommen, dort nicht in größeren Plantagen
angebant. Der Grund hierfür ist darin zu suchen,
daß die Gewinnung des Gummis von diesen
Bäumen weniger gute Resultate ergibt, als von
der Hevea- brasiliensis. Die Milch dieser
Bäume gerinnt schon beim Austreten aus den
Milchkanälen an der Rinde, und es gelangt nur
verhältnismäßig wenig davon flüssig in die Bassius;
ein größerer Teil muß in festem Zustande von
der Rinde abgenommen werden. Solcher Gummi
ist, wie schon erwähnt, der Verunreinigung durch
Staub, Anfliegen von Insekten usw. ausgesetzt
und minderwertig, der größte Teil kann nur als
sogenannter Scrap Rubber verkauft werden.
Wenn auch die Castilloa elastice und Manihot
Glazowit schon in jüngerem Alter gezapft werden
können, so ist doch der Ausfluß von Milch —
wenigstens nach den bisherigen Erfahrungen auf
iehbe Abbildung 8.