Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

W 248 20 
höhebezirk, der vorzüglichen Bams hervorbringt, 
in das Kittagebiet erwartet werden. Yamsknollen 
von überraschender Größe waren aus dem Misa- 
höhebezirk vertreten, denen nur der YDams aus 
Kabu (Bezirk Basari) in dieser Beziehung an die 
Seite zu stellen wäre. Im übrigen stellten die 
Hinterlandsbezirke weniger große Knollen aus. 
Ob Ingwer, welcher ebenfalls in Gruppe 3 
ausgestellt war, von wirtschaftlicher Bedeutung 
werden wird, ist zweifelhaft. Taro wird keines- 
wegs überall in Togo gebaut. Seine Kultur be- 
schränkt sich hauptsächlich auf die feuchteren und 
regenreicheren Gebirgs= und Waldgegenden. Die 
Batate dagegen ist wohl überall in Kultur und 
wird in vielerlei Spielarten gezüchtet. Aus dem 
Pendibezirk war eine kartoffelartige Knolle aus- 
gestellt, die als Pieha bezeichnet war und außer- 
gewöhnlichen Wohlgeschmack besaß. Es ist dies 
ein Coleus spec. Die reich beschickte Ausstellung 
in Gruppe III drängte dem Beschauer die Frage 
auf, ob es nicht möglich und wirtschaftlich emp- 
fehlenswert sein würde, Spiritus aus Maniok, 
Yams oder Bataten zu gewinnen. Jedenfalls ist 
es zweckmäßig, der Lösung dieser Frage durch 
praktische Versuche näher zu treten. 
Knoblauch, der auf der Ausstellung nur 
schwach vertreten war, ist für die Ausfuhr be- 
deutungslos; hingegen ist er von gewisser Be- 
deutung als Geschmackskorrigens für die Küche 
sowie durch seine deletäre Einwirkung auf Darm- 
parasiten. Dasselbe gilt für alle anderen stark 
aromatischen Knollengewächse. Gerade der Band- 
wurm (Tacnia solium) und der Spulwurm 
(Ascaris lumbricoides) sind in den Tropen weit 
verbreitet und geben bei Dysenterie und anderen 
Darmkrankheiten eine umwillkommene Komplikation. 
Auf Innenstationen, wo Bandwurmmittel selten 
vorhanden sein dürften (das bekannte Extractum 
filicis ist nur, solange es frisch ist, wirksam und 
nicht ungefährlich), bieten daher Knoblauch und 
Zwiebeln ein einfaches und leicht zu beschaffendes, 
dazu ungefährliches Arzueimittel. 
Ausgestellt waren in Gruppe IV (Ol- 
früchte) der Hauptsache nach die Produkte der 
Olpalme, Palmöl und Palmkerne aus den 
Gegenden im Bezirk Anecho, Lome und Misa- 
höhe; diese drei Bezirke kommen für den Export 
einstweilen hauptsächlich in Frage. Aus dem 
Bezirk Kete-Kratschi waren sehr schöne Palm- 
kerne ausgestellt, doch dürfte die Ausfuhr aus 
diesem Gebiet kaum lohnend sein, weil die Trans- 
portkosten mit Trägern zu hohe sind. 
Kokosnüsse, Kopra und Kokosöl waren 
von Lome und Anecho ausgestellt. Daß die 
Ausfuhr von Kopra, dieses für die Speisefett- 
und Seifenbereitung in Deutschland hochwichtigen 
Erzengnisses, im Schutzgebiet noch keine große 
  
Bedeutung erlangt hat, ist wohl hauptsächlich 
darauf zurückzuführen, daß sich das Produktions= 
gebiet fast ausschließlich auf die schmale Nehrung 
zwischen Strand und Lagune beschränkt. 
Schinüsse und Schibutter. Erstere haben 
im Vergleich zu Palmkernen einen geringen 
Marktwert, d. h. etwa die Hälfte. Bei den aus- 
gestellten Proben zeigten die ungeschälten Nüsse 
sehr häufig inneren Verderb, was wahrscheinlich 
darauf zurückzuführen ist, daß sie vor dem Auf- 
sammeln zu lange auf der Erde gelegen haben. 
Der Konsum von Schibutter hat sich bis jetzt nur 
auf die einheimische Bevölkerung des Schutz- 
gebietes und die der Nachbargebiete beschränkt. 
Es steht zu hoffen, daß durch die Eröffnung der 
Bahn Lome —Palime auch Schinüsse dem Export 
zugänglich gemacht werden können. Schibutter 
würde wahrscheinlich ein sehr geeignetes Schmier- 
material für den Betrieb der Bahn abgeben. 
Erdnüsse waren in der Hauptsache aus den 
nördlichen Bezirken Mangu-Yendi ausgestellt, teil- 
weise in guten Arten. Die Güte der Erdnüsse 
richtet sich nach dem Fettgehalt, und dieser konnte 
nicht festgestellt werden. Eine Ausfuhr aus diesen 
weit entferuten Gegenden läßt sich nur durch einen 
Bahntransport ermöglichen, doch wird der Schienen-= 
weg ganz bedeutende Mengen dieses Produktes 
exportfähig machen. Gerade für die Entwicklung 
dieser Kultur im Norden, wo die Olpalme nur 
in beschränktem Maße gedeiht, ist eine absolute 
Notwendigkeit eine Hinterlandbahn. 
Die Gruppe V (mehrere Genußmittel, 
Tabak, offizinelle Pflanzen) war vornehm- 
lich aus dem Inneren Togos beschickt worden, 
während aus den Küstengebieten nur wenige Aus- 
stellungsgegenstände vorlagen. 
Von Genußmitteln waren Kaffee, Kakao, 
Tabak, Zuckerrohr, Zimmt und aus ihnen 
angefertigte Präparate vorhanden, von offizinellen 
Pflanzen Strophantus, Rizinussamen, ein 
Togo-Simarnbapräparat sowie eine Anzahl der 
deutschen Pharmakopöe noch unbekannte pflanzliche 
Eingeborenenarzneien. 
Kaffee war nur in beschränktem Maße aus- 
gestellt; er stammte aus dem Misahöhe= und 
Anechobezirk. Die Bohnen waren hart, von gelb- 
grauer Farbe, einige Proben zeichneten sich durch 
Ebenmäßigkeit und gleiche Größe der Bohnen 
aus; einige gute Proben aus dem Bezirk Anecho 
stammten aus kleineren Pflanzungen. 
Kakao war reichlich vorhanden. Vor allem 
haben ihn die Kreise Palime und Kpandn ge- 
liefert. Es waren gute Proben darunter. Die 
besten entstammten der Agupflanzung. Ihre 
Kakaobohnen waren außen gleichmäßig lichtbraun, 
innen schokoladenfarben; die Früchte fielen durch 
ihre Größe auf und beweisen, daß bei rationeller
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.