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höhebezirk, der vorzüglichen Bams hervorbringt,
in das Kittagebiet erwartet werden. Yamsknollen
von überraschender Größe waren aus dem Misa-
höhebezirk vertreten, denen nur der YDams aus
Kabu (Bezirk Basari) in dieser Beziehung an die
Seite zu stellen wäre. Im übrigen stellten die
Hinterlandsbezirke weniger große Knollen aus.
Ob Ingwer, welcher ebenfalls in Gruppe 3
ausgestellt war, von wirtschaftlicher Bedeutung
werden wird, ist zweifelhaft. Taro wird keines-
wegs überall in Togo gebaut. Seine Kultur be-
schränkt sich hauptsächlich auf die feuchteren und
regenreicheren Gebirgs= und Waldgegenden. Die
Batate dagegen ist wohl überall in Kultur und
wird in vielerlei Spielarten gezüchtet. Aus dem
Pendibezirk war eine kartoffelartige Knolle aus-
gestellt, die als Pieha bezeichnet war und außer-
gewöhnlichen Wohlgeschmack besaß. Es ist dies
ein Coleus spec. Die reich beschickte Ausstellung
in Gruppe III drängte dem Beschauer die Frage
auf, ob es nicht möglich und wirtschaftlich emp-
fehlenswert sein würde, Spiritus aus Maniok,
Yams oder Bataten zu gewinnen. Jedenfalls ist
es zweckmäßig, der Lösung dieser Frage durch
praktische Versuche näher zu treten.
Knoblauch, der auf der Ausstellung nur
schwach vertreten war, ist für die Ausfuhr be-
deutungslos; hingegen ist er von gewisser Be-
deutung als Geschmackskorrigens für die Küche
sowie durch seine deletäre Einwirkung auf Darm-
parasiten. Dasselbe gilt für alle anderen stark
aromatischen Knollengewächse. Gerade der Band-
wurm (Tacnia solium) und der Spulwurm
(Ascaris lumbricoides) sind in den Tropen weit
verbreitet und geben bei Dysenterie und anderen
Darmkrankheiten eine umwillkommene Komplikation.
Auf Innenstationen, wo Bandwurmmittel selten
vorhanden sein dürften (das bekannte Extractum
filicis ist nur, solange es frisch ist, wirksam und
nicht ungefährlich), bieten daher Knoblauch und
Zwiebeln ein einfaches und leicht zu beschaffendes,
dazu ungefährliches Arzueimittel.
Ausgestellt waren in Gruppe IV (Ol-
früchte) der Hauptsache nach die Produkte der
Olpalme, Palmöl und Palmkerne aus den
Gegenden im Bezirk Anecho, Lome und Misa-
höhe; diese drei Bezirke kommen für den Export
einstweilen hauptsächlich in Frage. Aus dem
Bezirk Kete-Kratschi waren sehr schöne Palm-
kerne ausgestellt, doch dürfte die Ausfuhr aus
diesem Gebiet kaum lohnend sein, weil die Trans-
portkosten mit Trägern zu hohe sind.
Kokosnüsse, Kopra und Kokosöl waren
von Lome und Anecho ausgestellt. Daß die
Ausfuhr von Kopra, dieses für die Speisefett-
und Seifenbereitung in Deutschland hochwichtigen
Erzengnisses, im Schutzgebiet noch keine große
Bedeutung erlangt hat, ist wohl hauptsächlich
darauf zurückzuführen, daß sich das Produktions=
gebiet fast ausschließlich auf die schmale Nehrung
zwischen Strand und Lagune beschränkt.
Schinüsse und Schibutter. Erstere haben
im Vergleich zu Palmkernen einen geringen
Marktwert, d. h. etwa die Hälfte. Bei den aus-
gestellten Proben zeigten die ungeschälten Nüsse
sehr häufig inneren Verderb, was wahrscheinlich
darauf zurückzuführen ist, daß sie vor dem Auf-
sammeln zu lange auf der Erde gelegen haben.
Der Konsum von Schibutter hat sich bis jetzt nur
auf die einheimische Bevölkerung des Schutz-
gebietes und die der Nachbargebiete beschränkt.
Es steht zu hoffen, daß durch die Eröffnung der
Bahn Lome —Palime auch Schinüsse dem Export
zugänglich gemacht werden können. Schibutter
würde wahrscheinlich ein sehr geeignetes Schmier-
material für den Betrieb der Bahn abgeben.
Erdnüsse waren in der Hauptsache aus den
nördlichen Bezirken Mangu-Yendi ausgestellt, teil-
weise in guten Arten. Die Güte der Erdnüsse
richtet sich nach dem Fettgehalt, und dieser konnte
nicht festgestellt werden. Eine Ausfuhr aus diesen
weit entferuten Gegenden läßt sich nur durch einen
Bahntransport ermöglichen, doch wird der Schienen-=
weg ganz bedeutende Mengen dieses Produktes
exportfähig machen. Gerade für die Entwicklung
dieser Kultur im Norden, wo die Olpalme nur
in beschränktem Maße gedeiht, ist eine absolute
Notwendigkeit eine Hinterlandbahn.
Die Gruppe V (mehrere Genußmittel,
Tabak, offizinelle Pflanzen) war vornehm-
lich aus dem Inneren Togos beschickt worden,
während aus den Küstengebieten nur wenige Aus-
stellungsgegenstände vorlagen.
Von Genußmitteln waren Kaffee, Kakao,
Tabak, Zuckerrohr, Zimmt und aus ihnen
angefertigte Präparate vorhanden, von offizinellen
Pflanzen Strophantus, Rizinussamen, ein
Togo-Simarnbapräparat sowie eine Anzahl der
deutschen Pharmakopöe noch unbekannte pflanzliche
Eingeborenenarzneien.
Kaffee war nur in beschränktem Maße aus-
gestellt; er stammte aus dem Misahöhe= und
Anechobezirk. Die Bohnen waren hart, von gelb-
grauer Farbe, einige Proben zeichneten sich durch
Ebenmäßigkeit und gleiche Größe der Bohnen
aus; einige gute Proben aus dem Bezirk Anecho
stammten aus kleineren Pflanzungen.
Kakao war reichlich vorhanden. Vor allem
haben ihn die Kreise Palime und Kpandn ge-
liefert. Es waren gute Proben darunter. Die
besten entstammten der Agupflanzung. Ihre
Kakaobohnen waren außen gleichmäßig lichtbraun,
innen schokoladenfarben; die Früchte fielen durch
ihre Größe auf und beweisen, daß bei rationeller