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unter dem einheimischen Vieh zu entwickeln, die
wirtschaftliche Werte in sich schließen.
Es dürfte zweckmäßig sein, gute Fleisch-
wüchsigkeit dadurch zu sichern, daß man von Zeit
zu Zeit die Zucht durch gesundes Weidevieh des
Hinterlandes auffrischt. Die Plantage Kpeme,
deren Vieh wegen der mit dem Transport ver-
bundenen Tsetsegefahr nicht ausgestellt war, hat
bereits im Verein mit dem Kolonial-Wirtschaft-
lichen Komitee eine Zuchtverbesserung durch Ein-
führung von zwei Oldenburger Bullen in die
Wege geleitet. Es sind, wie auf den aus-
gestellten Photographien veranschaulicht war,
Tiere von vollendeten Formen mit einem aus-
gesprochenen Schlagtypus.
Mustergültig im Typus einer Milchkuh waren
mehrere von der Station Mangu und der Station
Kratschi ausgestellte Tiere mit edlem Ausdruck,
kräftiger Kopfbildung und flacher Muskulatur auf
dem Hinterschenkel in Verbindung mit feiner
Haut.
Unter den Pferden war das Bestmögliche
in zwei Füchsen der Ackerbauschule gezeigt, mittel-
große Tiere von gleichmäßigen Formen. Auch
die aus dem Bezirk Sokode und Kratschi aus-
gestellten Pferde verdienen Anerkennung.
Die Abteilung Schweine war beschickt mit
etwa 20 Tieren. Ein Eber einheimischer Rasse
von über 2 Zentner Lebendgewicht war wohl
als Zufallstier in der Schweinezucht Togos zu
bezeichnen. Hinsichtlich der Haltung und Fütte-
rung der Tiere ist allgemein noch viel zu
wünschen übrig. Die Schweinezucht, als Unter-
nehmen betrieben, wäre im Schutzgebiet lohnend,
weil der Bedarf an Fleisch sowohl durch das
Anwachsen der Bevölkerung als auch durch den
vermehrten Konsum des Einzelnen wächst.
Die Abteilung Schafe war mit etwa
150 Stück aller Rassen beschickt. Von einigen
Züchtern wurden vorzügliche Tiere vorgestellt, die
durch Zuteilung von Preisen Anerkennung fanden.
Im allgemeinen aber genügten die Ausstellungs-
tiere dieser Abteilung nicht annähernd den An-
sprüchen, die nach dem Stande der Schafzucht im
Lande an Fleisch und Behang zu stellen sind.
In der Abteilung Federvieh, die sehr gut
beschickt war, fiel sofort ins Auge die von Frau
Schleinitz in Kpeme ausgestellte Kollektion von
Hühnern. Italiener, Minorka und Plymonths,
Hahn wie Henne, weisen eine aufrechte Gestalt
auf mit großem kräftigen Körper, breiter,
fleischiger Brust und ebensolchem Rücken. Be-
sondere Schwierigkeiten bereitete den Preisrichtern
diese Klasse, die eine Anzahl ausgezeichneter, ein-
ander sehr gleichwertiger Tiere aufwies.
Die Geflügelzucht gewinnt im Volksleben
steigende Bedeutung dadurch, daß die Produktion
dem Bedarf eben noch entspricht. Die Preise für
tierische Produkte sind in den letzten Jahren nicht
gesunken, sondern haben eher eine Verbesserung
erfahren. Alles in allem hat die Ausstellung,
an der sich insgesamt 116 Prrsonen beteiligten,
in allen ihren Teilen einen glänzenden Beweis
für den Fortschritt und das Bestreben auch auf
dem Gebiete der Zucht erbracht.
Gruppe X (Geräte und Beförderungs-
mittel für landwirtschaftliche Zwecke) ent-
hielt die nachstehend aufgeführten Maschinen und
Handwerkszeuge.
Von der Pflanzungsgesellschaft Kpeme wurde
die Ausstellung mit einer Getreidereinigungs-
maschine und mit einem Universal= und einem
Untergrundpflug beschickt, ferner mit einer Hand-
sämaschine, einer Handhackmaschine, einer Doppel-
egge und einem Schubkarren; das Bestreben der
Pflauzungsgesellschaft Kpeme, durch Einführung
landwirtschaftlicher Maschinen und Heranbildung
der Eingeborenen zu deren Handhabung die
Landwirtschaft in Togo zu fäördern, verdient
lobende Anerkennung. -
Aus der Ackerbauschule des Kolonial-Wirt-
schaftlichen K Komitees in Oiatsche stammten eine
Mais= und B
verschiedene Sorten der auch # Deutschland üb-
lichen Handpflüge, mehrere Handkultivatoren, ein
großer Pflug, eine Egge, eine praktische Häcksel-
schneidemaschine, ein großer Handkarren und eine
Baumwollsämaschine. Die Einführung der Acker-
baumaschinen und die Gewöhnung der Ein-
geborenen an deren Gebrauch verdient gleichfalls
alles Lob.
Von der Agupflanzung wurde ein großer
Wasserhandwagen ausgestellt, der jedoch für die
hiesigen Verhältnisse zu schwer erscheint. Die
Station Sokode stellte einen Pflug aus, der
wegen seiner Schwere und wegen der Größe der
Pflugschar nicht als geeignet für die Boden-
verhältuisse der Kolonie bezeichnet werden kann.
Herr Theodor Wilkens-Hamburg stellte eine Hand-
sämaschine und eine Handhackmaschine aus, die,
beide sehr elegant und leicht, wegen ihrer leichten
und komplizierten Konstruktion, deren eventuelle
Reparatur sehr schwierig wäre, jedoch für den
Gebrauch durch Eingeborene wenig geeignet sind.
Von der Agupflanzung wurde eine sehr
bequem transportable, stark Wasser fördernde und
leicht zu bedienende Pumpe ausgestellt. Von der
Deutschen Togogesellschaft wurde eine Reihe von
Lastwagen ausgestellt, von dem Kolonial-Wirt-
schaftlichen Komitee ebenfalls zwei Wagen.
Aus allen Bezirken des Schutzgebiets wurde
eine große Anzahl von Handwerkszengen und
Ackerbaugeräten ausgestellt, im wesentlichen Axte,
Hacken, Messer, Sicheln, Rodewerkzeuge u. a. m.
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