Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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unter dem einheimischen Vieh zu entwickeln, die 
wirtschaftliche Werte in sich schließen. 
Es dürfte zweckmäßig sein, gute Fleisch- 
wüchsigkeit dadurch zu sichern, daß man von Zeit 
zu Zeit die Zucht durch gesundes Weidevieh des 
Hinterlandes auffrischt. Die Plantage Kpeme, 
deren Vieh wegen der mit dem Transport ver- 
bundenen Tsetsegefahr nicht ausgestellt war, hat 
bereits im Verein mit dem Kolonial-Wirtschaft- 
lichen Komitee eine Zuchtverbesserung durch Ein- 
führung von zwei Oldenburger Bullen in die 
Wege geleitet. Es sind, wie auf den aus- 
gestellten Photographien veranschaulicht war, 
Tiere von vollendeten Formen mit einem aus- 
gesprochenen Schlagtypus. 
Mustergültig im Typus einer Milchkuh waren 
mehrere von der Station Mangu und der Station 
Kratschi ausgestellte Tiere mit edlem Ausdruck, 
kräftiger Kopfbildung und flacher Muskulatur auf 
dem Hinterschenkel in Verbindung mit feiner 
Haut. 
Unter den Pferden war das Bestmögliche 
in zwei Füchsen der Ackerbauschule gezeigt, mittel- 
große Tiere von gleichmäßigen Formen. Auch 
die aus dem Bezirk Sokode und Kratschi aus- 
gestellten Pferde verdienen Anerkennung. 
Die Abteilung Schweine war beschickt mit 
etwa 20 Tieren. Ein Eber einheimischer Rasse 
von über 2 Zentner Lebendgewicht war wohl 
als Zufallstier in der Schweinezucht Togos zu 
bezeichnen. Hinsichtlich der Haltung und Fütte- 
rung der Tiere ist allgemein noch viel zu 
wünschen übrig. Die Schweinezucht, als Unter- 
nehmen betrieben, wäre im Schutzgebiet lohnend, 
weil der Bedarf an Fleisch sowohl durch das 
Anwachsen der Bevölkerung als auch durch den 
vermehrten Konsum des Einzelnen wächst. 
Die Abteilung Schafe war mit etwa 
150 Stück aller Rassen beschickt. Von einigen 
Züchtern wurden vorzügliche Tiere vorgestellt, die 
durch Zuteilung von Preisen Anerkennung fanden. 
Im allgemeinen aber genügten die Ausstellungs- 
tiere dieser Abteilung nicht annähernd den An- 
sprüchen, die nach dem Stande der Schafzucht im 
Lande an Fleisch und Behang zu stellen sind. 
In der Abteilung Federvieh, die sehr gut 
beschickt war, fiel sofort ins Auge die von Frau 
Schleinitz in Kpeme ausgestellte Kollektion von 
Hühnern. Italiener, Minorka und Plymonths, 
Hahn wie Henne, weisen eine aufrechte Gestalt 
auf mit großem kräftigen Körper, breiter, 
fleischiger Brust und ebensolchem Rücken. Be- 
sondere Schwierigkeiten bereitete den Preisrichtern 
diese Klasse, die eine Anzahl ausgezeichneter, ein- 
ander sehr gleichwertiger Tiere aufwies. 
Die Geflügelzucht gewinnt im Volksleben 
steigende Bedeutung dadurch, daß die Produktion 
  
dem Bedarf eben noch entspricht. Die Preise für 
tierische Produkte sind in den letzten Jahren nicht 
gesunken, sondern haben eher eine Verbesserung 
erfahren. Alles in allem hat die Ausstellung, 
an der sich insgesamt 116 Prrsonen beteiligten, 
in allen ihren Teilen einen glänzenden Beweis 
für den Fortschritt und das Bestreben auch auf 
dem Gebiete der Zucht erbracht. 
Gruppe X (Geräte und Beförderungs- 
mittel für landwirtschaftliche Zwecke) ent- 
hielt die nachstehend aufgeführten Maschinen und 
Handwerkszeuge. 
Von der Pflanzungsgesellschaft Kpeme wurde 
die Ausstellung mit einer Getreidereinigungs- 
maschine und mit einem Universal= und einem 
Untergrundpflug beschickt, ferner mit einer Hand- 
sämaschine, einer Handhackmaschine, einer Doppel- 
egge und einem Schubkarren; das Bestreben der 
Pflauzungsgesellschaft Kpeme, durch Einführung 
landwirtschaftlicher Maschinen und Heranbildung 
der Eingeborenen zu deren Handhabung die 
Landwirtschaft in Togo zu fäördern, verdient 
lobende Anerkennung. - 
Aus der Ackerbauschule des Kolonial-Wirt- 
schaftlichen K Komitees in Oiatsche stammten eine 
Mais= und B 
verschiedene Sorten der auch # Deutschland üb- 
lichen Handpflüge, mehrere Handkultivatoren, ein 
großer Pflug, eine Egge, eine praktische Häcksel- 
schneidemaschine, ein großer Handkarren und eine 
Baumwollsämaschine. Die Einführung der Acker- 
baumaschinen und die Gewöhnung der Ein- 
geborenen an deren Gebrauch verdient gleichfalls 
alles Lob. 
Von der Agupflanzung wurde ein großer 
Wasserhandwagen ausgestellt, der jedoch für die 
hiesigen Verhältnisse zu schwer erscheint. Die 
Station Sokode stellte einen Pflug aus, der 
wegen seiner Schwere und wegen der Größe der 
Pflugschar nicht als geeignet für die Boden- 
verhältuisse der Kolonie bezeichnet werden kann. 
Herr Theodor Wilkens-Hamburg stellte eine Hand- 
sämaschine und eine Handhackmaschine aus, die, 
beide sehr elegant und leicht, wegen ihrer leichten 
und komplizierten Konstruktion, deren eventuelle 
Reparatur sehr schwierig wäre, jedoch für den 
Gebrauch durch Eingeborene wenig geeignet sind. 
Von der Agupflanzung wurde eine sehr 
bequem transportable, stark Wasser fördernde und 
leicht zu bedienende Pumpe ausgestellt. Von der 
Deutschen Togogesellschaft wurde eine Reihe von 
Lastwagen ausgestellt, von dem Kolonial-Wirt- 
schaftlichen Komitee ebenfalls zwei Wagen. 
Aus allen Bezirken des Schutzgebiets wurde 
eine große Anzahl von Handwerkszengen und 
Ackerbaugeräten ausgestellt, im wesentlichen Axte, 
Hacken, Messer, Sicheln, Rodewerkzeuge u. a. m. 
LDele
	        
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